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0062 - Der tödliche Zauber

0062 - Der tödliche Zauber

Titel: 0062 - Der tödliche Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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er ihr Gesicht noch nicht gesehen hatte, wußte Bill Fleming genau, daß sie es war. Es konnte niemand anders sein.
    Endlich sah er sich am Ziel seiner Wünsche.
    Völlig unbeweglich stand die Frau da. Sie schien auf ihn zu warten.
    Noch war Bill Fleming nicht ganz blind vor Verliebtheit. Unterbewußt fiel ihm das sonderbare, das Makabre dieser Situation auf, doch irgendwie verdrängte er es. Allerdings wollte er nun wissen, wem er da hinterhergelaufen war.
    Er wollte die Unbekannte nach ihrem Namen fragen. Sie war etwas, wovon er allenfalls hatte träumen können. Bis jetzt gab es noch keine Frau in seinem Leben, mit der er bereit gewesen wäre, Freud und Leid zu teilen.
    Doch diese Frau erschien ihm wie eine Verheißung. Vielleicht war sie diejenige, die er an seiner Seite haben wollte.
    Seine Stimme war ein undeutliches Krächzen, als er nahe genug heran war, um etwas sagen zu können und verstanden zu werden.
    Er mußte sich räuspern.
    »Wer bist du? Du hast mich völlig verwirrt. Ich habe dich den ganzen Abend gesucht.«
    »Ich weiß. Hoffentlich hat es dir geschmeckt.« Ihre Stimme war ein glockenreiner Sopran. Etwas Spott schwang in den Worten mit, die sie sprach. Fast glaubte Bill Fleming, ein leises Kichern zu hören.
    »Ich habe dich genau beobachtet«, fuhr die Frau fort. »Ich habe gesehen, wie man dich und deine Freunde empfangen hat. Ja, mein Vater ist als Gastgeber wirklich ganz groß.«
    Sie verstummte für einen Moment, dann trat sie einen Schritt näher und legte Bill Fleming eine kühle Hand auf die Schulter.
    Es durchfuhr ihn wie ein Stromstoß.
    »Du wolltest meinen Namen wissen? Eigentlich soll das ein Geheimnis bleiben, doch ich will ihn dir sagen, denn viel nützen wird es dir nicht.«
    Bill Fleming verstand nicht, was die Frau damit meinte. Allerdings warnte ihn der Unterton, der in der Stimme diesmal mitschwang. Es war Kälte, Gefahr, eine unbestimmte Feindseligkeit.
    »Ich heiße Mercedes Ruiz.«
    Die Worte waren hervorgestoßen worden wie ein Zischen. Sie wirkten auf Bill Fleming wie ein Schlag mit der Peitsche. Mercedes Ruiz! Mercedes Ruiz!
    Er kannte den Namen, hatte ihn schon gehört. So sollte doch die Frau geheißen haben, mit der dieser Gert Rall als letzter zusammengewesen sein will!
    Sollte er sie fragen?
    »Ich kenne deinen Namen. In Saintes-Maries-de-la-Mer liegt ein Mann, den du ebenfalls kennen müßtest. Er hat dir zu verdanken, daß er zu einem Wrack geworden ist. Oder hast du damit nichts zu tun?«
    Auf das, was nun kam, war Bill Fleming nicht vorbereitet. Fast hatte er damit gerechnet, ja, er hatte gehofft, die Frau würde ihm widersprechen.
    Plötzlich sah er es vor seinen Augen aufblitzen. Im bleichen Mondschein erkannte er ein Messer. Woher sie es genommen hatte, war nicht zu sehen gewesen. Plötzlich hatte sie es in der Hand.
    Bill Fleming war im ersten Moment wie gelähmt. Er konnte sich nicht rühren, als er eine Abwehrbewegung machen wollte. Es dauerte zwei Sekunden, bis er begriff, daß er wirklich gelähmt war, der Frau und ihrem unerklärlichen Haß wehrlos ausgeliefert.
    »Ja, du hast recht, ich bin diese Mercedes Ruiz. Ich habe den Mann auf dem Gewissen. Glaube nicht, daß ich es gern getan habe. Doch wer einmal dem Schwarzen Branko verfallen ist, der tut alles nur für ihn, ganz gleich, worum es sich handelt. Und da du mein Geheimnis kennst, mußt du sterben, denn ich habe eine Mission zu erfüllen, von der mich niemand abhalten darf.«
    Bill Fleming gefror das Blut in den Adern. Er wußte nicht, daß er dem Tod gegenüberstand. Es war das erste Mal, daß er mit dem Übersinnlichen in Berührung kam, und sein nüchterner Geist wollte es sich nicht eingestehen.
    Fast gleichgültig sah er das Messer auf sich zuschweben, sah, wie die Klinge sich seinem Hals näherte. Er kam sich vor, als befände er sich außerhalb seines Körpers und als beobachte er die Szene als Außenstehender und Unbeteiligter.
    Er starrte in die Augen der Frau, in denen ein höllisches Feuer brannte. Er glaubte, darin versinken zu müssen. Er konnte sich dem hypnotischen Blick nicht entziehen, mußte weiter in diese Augen schauen.
    Schon berührte die Dolchspitze die straffe Haut über seinem Adamsapfel. Er spürte es nicht.
    Auch den Schrei, den Nicole Duval ausstieß, hörte er nicht mehr.
    Sie war ihm gefolgt, und mußte die schreckliche Szene machtlos mitansehen.
    Bill Fleming hatte mit seinem Leben abgeschlossen, und es tat ihm nicht einmal leid.
    Die fremde Macht in seinem Geist war

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