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0062 - Der tödliche Zauber

0062 - Der tödliche Zauber

Titel: 0062 - Der tödliche Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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sorgte sie dafür, daß sie den gesamten Lagerplatz überschauen konnte. Dabei erblickte sie auch ihren Freund, der ganz im Schatten eines hohen Baumes stand. Sie konnte seine Umrisse nur ahnen. Doch das zwinkernde Blitzen seiner Augen sagte ihr genug.
    Er hatte es geschafft.
    Jetzt war es wieder an ihr, dafür zu sorgen, daß sie möglichst gefahrlos von hier wegkamen. Sie hatte diese Lage herbeigeführt, sie müßte sie auch wieder bereinigen. Ihre Nerven machten dieses Spiel nicht mehr lange mit. Sie stand kurz vor dem Zusammenbruch.
    Zamorra, der bemerkt hatte, daß Nicole ihn suchte, stellte sich so, daß er jeden Moment ungehindert loslaufen konnte. Nicole brauchte ihm nur ein Zeichen zu geben, dann würde er sich in Bewegung setzen. Hoffentlich wartete sie nicht mehr solange. Denn sie würden noch ein ganzes Stück zu rennen haben. Und daß man sie nicht freiwillig und mit Geleitschutz gehen lassen würde, war ihr sonnenklar.
    Nicole Duval war es gelungen, sich der Zigeunerin soweit zu nähern, daß sie ihre Arme umklammern konnte und sie für einen Messerangriff zu sehr behinderte. Angestrengt versuchte Mercedes sich freizumachen.
    Nicole brachte ihren Mund ganz dich an ein Ohr ihrer Gegnerin.
    Sie schien etwas hineinzuflüstern. Nur Zamorra konnte das erkennen, weil er wußte, was Nicole beabsichtigte. Für die ahnungslosen Zuschauer sah es so aus, als hätten die Gegnerinnen sich geradezu ineinander verbissen.
    Mercedes erstarrte für Sekundenbruchteile, dann kämpfte sie weiter. Doch diesmal mit viel weniger Energie als vorher. Sollte der Einfluß des Satans doch nicht so stark sein, daß sie sich einfach von einem einmal eingeprägten Plan abbringen ließ?
    Zamorra war es gleichgültig. Hauptsache, er brachte sie unversehrt aus dieser Situation heraus.
    Nicole und Mercedes näherten sich jetzt der Stelle, an der Zamorra stand.
    Zamorra hielt sich bereit. Er hatte den Griff der Keule in den Teppich fest umklammert. Er dachte sich, daß sie auch in dieser Dimension, die seltsam stofflich und doch irreal war, eine gute Waffe abgeben würde.
    Nicole stieß einen Schrei aus und rannte auf Zamorra zu. Mercedes folgte ihr. Ehe der Schwarze Branko und seine Schar begriff, hatte Zamorra die leuchtende Keule herausgezogen und stürmte vor den Mädchen her in den Wald.
    Ein wüstes Gejohle hob hinter ihnen an. Der Schwarze Branko schrie heisere Befehle.
    Im Laufen wickelte Zamorra die leuchtende Keule wieder in den Teppich ein. Er hatte sie nur benutzt, um den Satansleuten einen falschen Weg zu weisen.
    Ohne eine Lampe zu benutzen, bewegten sich die drei Flüchtlinge weiter in den Wald hinein. Weit konnte die Grenze der Einflußsphäre des Schwarzen Branko nicht mehr sein.
    Und dann hörten sie das Näherkommen der wilden Meute. Auch heiseres Hundegebell war auszumachen. Sie wurden mit allen Mitteln verfolgt.
    Doch so sehr sie das auch erschreckte – es gab ihnen auch wieder neue Kraft. Sie verdoppelten ihre Anstrengungen und jagten weiter.
    So gelangten sie an die Lichtung, wo Rosario sie verlassen hatte.
    Sie rannten weiter und ließen sich erst am anderen Ende der freien Fläche auf den Boden sinken.
    Auf der Lichtung brandete wüstes Geschrei auf.
    Die Verfolger befanden sich auf einer Linie, die quer über die Lichtung verlief. Es war, als stünden sie vor einer unsichtbaren Wand.
    Aufgeregt liefen sie hin und her wie ein aufgescheuchtes Hühnervolk.
    Zamorra ließ es sich nicht nehmen, noch einen Moment zuzuschauen.
    Dann besann er sich eines Besseren.
    Er legte die Hände zu einem Schalltrichter an den Mund und holte tief Luft.
    »Rosario! Rosario! Komm uns holen!«
    Weithin scholl seine Stimme über die Lichtung, und auch die Dämonen konnten sie hören.
    Die Anstrengungen der Besessenen ließen merklich nach, als der Name Rosario gefallen war. Sie schienen keine Lust mehr zu haben, die Flüchtigen zu verfolgen.
    Die wilden Flüche, die der Schwarze Branko ausstieß, wurden durch das Erscheinen Rosarios unterbrochen.
    Der Schwarze Branko spuckte aus. Mitleidig schaute Rosario ihn an.
    »Er weiß nicht, was er tut. Sein Geist ist verwirrt. Er ist verloren. Seine Seele der Hölle geweiht.«
    Rosarios Stimme war voller Trauer, als er das sagte.
    Doch dann raffte er sich auf. Er schaute die drei Sterblichen an. Ein strahlendes Lächeln machte sich auf seinen Zügen breit.
    »Ich sehe, ihr habt es geschafft. Doch nun müssen wir zurück, denn noch ist eure Aufgabe nicht gelöst. Erst muß der Schwarze Branko

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