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0062 - Der tödliche Zauber

0062 - Der tödliche Zauber

Titel: 0062 - Der tödliche Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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Lippen. Sie schaute sich kurz um, doch niemand kam ihnen zu nahe.
    »Jetzt denk doch erst einmal nach«, flüsterte sie. »Wir brauchen diese schwarze Keule, und Bill schwebt in Lebensgefahr. Wir muß- ten schnell handeln, und da hatte ich eben die Idee mit dem Zweikampf. Das gibt dir wiederum die Chance, die Keule zu suchen. Ich vermute, daß sie in dem prächtigen Wagen zu finden ist, der dort vorn steht.« Nicole deutete mit dem Kopf in die bewußte Richtung. Zamorra folgte mit seinem Blick und sah den Planwagen unter einer Baumgruppe stehen.
    »Und wie willst du diesen Zweikampf bestehen? Wenn Mercedes nun stärker ist als du? Wenn der Satan ihr hilft? Dann können die Besessenen hier abgelenkt sein so sehr sie wollen – uns nutzt es dann gar nichts.«
    Nicole legte ihm eine Hand auf die Schulter und zog seinen Kopf ein Stück zu sich herunter.
    »Ich werde versuchen, ihr irgendwie ein Zeichen zu geben. Schließlich wollen wir sie auch wieder mitnehmen in unsere Gegenwart. Wir wollen sie ja hier nicht ihrem Schicksal überlassen. Vielleicht habe ich Glück, und sie erkennt mich. Außerdem hoffe ich, daß du dich beeilst und mir bald ein Zeichen geben kannst, daß alles okay ist. So lange hoffe ich, mich halten zu können.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, meinte Zamorra mit Galgenhumor.
    Gemeinsam mit Nicole kehrte er wieder in die Mitte des Kreises zurück, der von den Gefährten des Schwarzen Branko gebildet wurde.
    »Na, habt ihr euch gut beraten«, wollte der Zigeunerdämon wissen. »Denkt an mein Versprechen – ich garantiere eure Sicherheit.«
    Das meckernde Lachen hinterher schien dieser Behauptung allerdings Hohn zu sprechen.
    Zwei Frauen hatten Mercedes mittlerweile einen langen Rock, eine Bluse ähnlich der Nicoles und eine Stola gebracht, die Mercedes sich um den Kopf legte und zu einer Art Turban hochband.
    Die Frau war barfuß. Wie eine geschmeidige Katze glitt sie in die Kampfarena und wartete auf ihre Gegnerin.
    Nicole sah mit Schrecken, daß Mercedes es mit dem Kampf offensichtlich ernst meinte. In ihren Augen loderte ein wildes Feuer des Hasses und der Wut.
    Fast bereute Nicole, daß sie ihre so hervorragende Idee in die Tat umgesetzt hatte. Doch nun gab es kein Zurück mehr für sie. Sie mußte den Kampf durchstehen, koste es was es wolle.
    Sie tat es ihrer Gegnerin gleich, streifte die Sandalen ab, die sie noch an den Füßen trug, und trat ebenfalls in die Arena. Jemand drückte ihr ein Messer in die Hand. Auch Mercedes hielt eine Waffe in der Faust.
    Sogleich ging sie leicht in die Knie und kam Zentimeter für Zentimeter auf ihre Gegnerin zugeschlichen.
    Der Satan mußte völlig von ihr Besitz ergriffen haben.
    Tausende Gedanken jagten sich in Nicoles Kopf. Warum hatte der Schwarze Branko ihre Anwesenheit als geradezu selbstverständlich hingenommen? Warum hatte er sie nicht nach ihren Namen gefragt?
    Entweder war ihm ihre wahre Identität bekannt, oder es war ihm gleichgültig, weil er wußte, daß die beiden ohnehin würden sterben müssen. Nicole merkte, wie ihr auf einmal der kalte Angstschweiß auf die Stirn trat.
    Nur nicht nervös werden, sagte sie sich selbst. Diesen Satz wiederholte sie wieder und wieder. Er gab ihr Kraft und half mit, daß sie nicht die Beherrschung verlor.
    Dann nahm sie das Kampfgeschehen völlig in Anspruch. Mercedes Ruiz machte plötzlich einen Ausfall. Mit einem schrillen Schrei und mit vorgereckter Messerhand machte sie einen riesigen Satz nach vorn.
    Ruckartig stieß sie mit dem Messer von unten nach oben. Nicole konnte so gerade noch zurückweichen, doch die Messerklinge verfing sich in dem Saum des weiten Rockes. Ein ratschendes Geräusch ertönte, und Nicole hörte, wie der Rock aufgeschlitzt wurde.
    Sie begriff nun. Das war kein Spiel, auf das sie sich eingelassen hatte. Das hier war blutiger Ernst.
    Sie würde wohl kaum eine Gelegenheit finden, Mercedes Ruiz ihre wahre Identität zu enthüllen. Sie würde ihr gar keine Zeit lassen.
    Und wenn sie nicht doch ein Messer in die Rippen haben wollte, dann machte sie am besten gar nicht erst den Versuch, sich der Zigeunerin zu erklären.
    Wieder gelang es ihr mit Mühe und Not, einem neuen Angriff der schwarzäugigen Frau auszuweichen.
    Nicole schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Hoffentlich hatte Zamorra bei der Suche nach der Keule mehr Glück als sie in der Wahl ihrer Gegnerin.
    Sie hatte für einige Sekunden Zeit, sich umzuschauen. Zamorra war nirgends zu sehen. Er hatte sich sicher schon aus der

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