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0062 - Die blauen Zwerge

Titel: 0062 - Die blauen Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem weiten Satz, der Mullon überraschte, sprang er von Milligans Bett herunter und zum Zelt hinaus. Als Mullon und Fraudy ihm folgten, hörten sie draußen einen scharfen, schrillen Ruf, und als sie schließlich hinauskamen, waren die sechs Mungos spurlos verschwunden. Mullon kratzte sich am Kopf. „Wenn ich nur wüßte", murmelte er ratlos, „was das zu bedeuten hat."
    „Ich denke, ich kann es dir sagen", antwortete Fraudy: „Sie wollen Milligan helfen."
    Mullon sah sie verdutzt an. Dann fing er an zu lachen.
    „Das ist nicht dein Ernst, Mädchen! Wie sollte eine Horde kleiner Affen einem kranken Terraner helfen können?"
    „Warten wir's ab", meinte sie. Fraudy zuckte mit den Schultern. Mullon setzte sich neben seiner Frau ins Gras. Da rauschte es wiederum im Gebüsch, und einen Atemzug später tauchten die Affen im Lichtkreis der Zeltlampe auf.
    Aber diesmal hatten sie etwas mitgebracht. Sie trugen ganze Büschel blaugrüner, fleischiger Blätter zwischen den Zähnen. Die Blätter legten sie, als sei es ihnen aufgetragen worden, vor Fraudy ins Gras.
    Dann traten fünf von ihnen bis an den Rand des Lichtkreises zurück, während der sechste vor Fraudy stehenblieb und sie auffordernd ansah.
    „Was jetzt?" fragte Fraudy lächelnd.
    Der Affe nahm drei oder vier von den Blättern auf, steckte sie in den Mund und begann, darauf herum zu kauen. Nach einer Weile hielt er mit den Kaubewegungen inne und sah sich um, als suche er etwas.
    „Er braucht einen Spucknapf", vermutete Mullon.
    Fraudy holte eine kleine, saubere Plastikschüssel herbei und stellte sie vor den Mungo hin. Der Mungo beugte sich darüber und spuckte einen scharfen Strahl breiiger, grüner Flüssigkeit hinein. Dann nahm er abermals Blätter in den Mund und kaute auch sie kräftig durch.
    Die anderen Affen kamen wieder herbei und halfen ihm bei der Arbeit. Nach kurzer Zeit waren alle Blätter verschwunden, dafür war die Schüssel bis zur Hälfte mit dem grünen, dünnflüssigen Brei gefüllt. „Und jetzt?" fragte Fraudy. Einer der Mungos versuchte, die Schüssel zu heben; das gelang ihm aber nicht. Daraufhin hob sie Fraudy auf. Der Mungo gab keckernde Laute der Zustimmung, dann sprang er vor Milligans Zelttür. Mullon hob die Tür auf und ließ Fraudy und den Affen ein. Die übrigen fünf blieben wie zuvor draußen zurück. Milligan war noch wach. „Ist er wieder da?" fragte er schwach, „Ja", antwortete Mullon, „und es scheint, er hat eine Medizin für Sie mitgebracht."
    „Der Affe ...?"
    „Ja."
    Milligan richtete sich auf, soweit ihm das bei seiner Schwäche gelang. Der Mungo hatte am Kopfende seines Bettes haltgemacht, besann sich eine Weile und sprang dann hinauf. Neben Milligans Kopf blieb er sitzen, streckte vorsichtig den Arm aus und deutete auf Milligans Mund.
    „Nein!" rief Mullon entsetzt. „Er soll das Zeug trinken?"
    Unentwegt hielt der Affe die kleinen Finger dicht vor Milligans Lippen. Dabei sah er auffordernd nach der Schüssel, die Fraudy in der Hand hielt.
    „Anscheinend meint er das", stellte Milligan fest. „Geben Sie das Zeug her, vielleicht hilft es!"
    Fraudy reichte ihm die Schüssel. Milligan nahm sie in die linke Hand, und ehe Fraudy und Mullon sich versahen, hatte er die Schüssel angesetzt und ihren Inhalt mit ein paar großen, glucksenden Schlucken ausgetrunken.
    Danach verzog er das Gesicht. „Brrr... gut war's nicht, aber helfen wird es hoffentlich", meinte er.
    Niemand hatte in den vergangenen Minuten auf den kleinen Mungo geachtet. Er war inzwischen wieder von Milligans Bett heruntergesprungen, saß auf dem Boden, bewegte wirbelnd die Arme und schnitt ein Gesicht, als sei ihm ein großartiger Streich gelungen. Milligan gähnte laut. „Ich bin so müde", murmelte er. „Ich denke, ich werde weiterschlafen."
    „Tun Sie das!" riet ihm Mullon. „Schlaf ist immer gut. Wir kommen wieder, um nach Ihnen zu sehen."
    Sie gingen hinaus, und der Mungo hüpfte vor ihnen her. Mullon erwartete, daß er sich mit seinen Genossen jetzt davonmachen werde, statt dessen blieb er aber mit ihnen zusammen um die Laterne herum sitzen.
    „Worauf warten sie jetzt?" fragte Mullon verwundert.
    „Ob Milligan auch wirklich gesund wird", antwortete Fraudy. Mullon lachte. „Du und dein unendliches Vertrauen! Hoffentlich wird es nicht enttäuscht. Im übrigen lege ich mich jetzt wieder hin. Willst du Pashen noch nicht wecken?" Fraudy schüttelte den Kopf. „Bin noch nicht müde." Mullon verschwand in seinem Zelt. Fraudy blieb

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