0062 - Die blauen Zwerge
hinüberfliegen konnte.
Fraudy und Pashen folgten also den davonziehenden Mungos. Mullon hatte zunächst befürchtet, daß Pashens Begleitung den Affen nicht angenehm sein werde, weil sie bisher offenbar nur Fraudy eindeutig in ihr Herz geschlossen hatten. Aber der Mungo, der den Weg wies, zögerte keine Sekunde.
Er sprang voran, und jedesmal, wenn der Abstand zwischen ihm und den beiden Menschen auf etwa dreißig Meter angewachsen war, hielt er an, um mit ausgestrecktem Arm zu zeigen, in welcher Richtung es weiterging.
Mullon machte sich mit Milligan daran, den Helikopter zu untersuchen. Das erwies sich als mühseliges Unterfangen. Stunden vergingen, ohne, daß die Untersuchung ein Ergebnis brachte.
Fraudy und Pashen kehrten am Nachmittag zurück. Sie hatten das Lager der Affen gefunden und waren dort freundlich aufgenommen worden. Fraudy berichtete, daß es in diesem Lager - einer kleinen Schlucht, die hoch über dem Boden des Tales in die Westwand eindrang rund hundert Mungos gebe. Soweit sie die Gesten der Affen verstanden hatte, war dies nicht das einzige Lager im Tal. An anderen Stellen, auch in der Ostwand, schien es weitere zu geben.
Pashen hatte, während sich Fraudy mit den Mungos unterhielt, den Eingang der Seitenschlucht markiert. Er gab an, daß es dort, wo die Schlucht in die Wand mündete, einen kleinen Felsvorsprung gebe, auf dem ein geübter Hubschrauberpilot unter Umständen landen könne.
Mullon war mit diesem Ergebnis zufrieden. Er gedachte, sich die Freundschaft zwischen Mungos und Menschen für die kleine Siedlerkolonie zunutze zu machen. Dazu war es wichtig zu wissen, wo man die Affen im Notfall finden konnte. Mullon nahm sich vor, nach weiteren Mungo-Lagern zu suchen.
Von weitaus weniger Erfolg begleitet war die weitere Untersuchung des Hubschraubertriebwerks, obwohl Pashen, der von Fusionsreaktoren einiges zu wissen behauptete, daran teilnahm. Mullon kam zu der Überzeugung, daß der Reaktor oder eines seiner wichtigen Anhängsel bei der Notlandung der ADVENTUROUS so gelitten haben müsse, daß er jetzt - ausgerechnet in dem Augenblick, in dem man ihn am nötigsten brauchte - ausgefallen war.
Die Aspekte, die sich infolgedessen ergaben, waren alles andere als erfreulich. Die Entfernung von hier bis nach Greenwich betrug rund hundertunddreißig Kilometer. Hundert davon gingen über offene Prärie, über der tagsüber die Sonne brannte und nachts die Kälte lag.
Die Tatsache, daß der Kurzwellensender noch funktionierte, war ein Beweis dafür, daß der Reaktor selbst noch in Ordnung war; denn dorther bezog der Sender seine Energie.
Mullon berichtete über das Malheur, das dem Helikopter zugestoßen war, nach Greenwich. Trotzdem war er gezwungen, den Schaden entweder selbst zu reparieren, oder mit seinen Begleitern zu Fuß nach Greenwich zurückzukehren. An die zweite Lösung des Problems begann er immer mehr zu glauben, je weiter der Tag fortschritt.
Fraudy und Milligan hatten sich unterdessen aufgemacht, um aus dem Teich eines jener gefräßigen Ungeheuer zu fischen, die am Vortag der Schlange den Garaus gemacht hatten. Das gelang ihnen erstaunlich schnell, nachdem sie nämlich auf die Idee gekommen waren, sich vom Lager eine Konserve zu besorgen, deren Inhalt sie als Fischfutter in den Teich warfen. Das hatten sie kaum getan, als, genau wie am Tag zuvor, der Teich zu rauschen begann und die schwarzen Schatten der beutegierigen Räuber von allen Seiten heranschossen. Milligan hatte nicht mehr zu tun, als das Netz auszuwerfen und es wieder heranzuziehen. Zehn von den kleinen, schwarzen Ungeheuern waren gefangen, und zu Fraudys großer Überraschung sahen sie keineswegs so aus wie Fische, sondern eher wie kleine Krokodile. Sie hatten vier Beinstummel, verkrümmte Flossen und einen länglichen, schmalen Kopf, der fast nur aus Maul bestand. Fraudy zweifelte nicht daran, daß man es hier mit einer Gray-Beast-Art von Lungenfischen zu tun habe - mit einer Art also, die auf dem Wege war, den Übergang vom primitiven Wasser-Lebewesen zum höherentwickelten Landtier zu vollziehen.
Als Fraudy und Milligan mit ihrer Beute zurückkehrten, war es Pashen und Mullon immer noch nicht gelungen, den Hubschrauber zu reparieren. Dabei hatten sie auf alle Pausen verzichtet und ständig gearbeitet .
Der Tag ging zur Neige. Resigniert legte sich Mullon zur Ruhe, nachdem er Fraudy und Milligan für die ersten beiden Wachen eingeteilt hatte. Er hatte vor, noch drei oder vier Tage in diesem Tal zu bleiben,
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