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0062 - Die blauen Zwerge

Titel: 0062 - Die blauen Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vorbringen."
     
    *
     
    Das „Irgendwann" dehnte sich zu einer kleinen Ewigkeit. Die Gefangenen unterhielten sich währenddessen und versuchten zu erraten, in was für einem Raum sie sich befanden. Die schwachen Umrisse, die sie sahen, waren jedoch zu fremdartig, als, daß man aus ihnen hätte irgendwelche Schlüsse ziehen können.
    Nach langen Stunden, als sie gerade Vermutungen über die Größe des Raumes austauschten, ließen sich aus dem Hintergrund plötzlich zirpende, sirrende Geräusche hören. Die vier verstummten sofort und hörten, wie die Geräusche mit der Zeit näher kamen. Mullon glaubte, irgendwo in weiter Ferne fahles, blaues Leuchten zu sehen, aber weiter kam er mit seiner Beobachtung nicht, denn im gleichen Augenblick flammten überall grelle, weiß leuchtende Lampen auf und tauchten die Szene in gleißende Helligkeit.
    Mullon schloß geblendet die Augen. Als er sie langsam und zaghaft wieder öffnete, entdeckte er schräg über sich eine der Lichtquellen: eine Glaskugel von einem halben Meter Durchmesser, in deren Mitte ein weißglühender Draht aufgehängt war.
    Eine Glühbirne! Weiß Gott: Eine Glühbirne mitten auf Gray Beast!
    In diesem Augenblick schrie Fraudy: „Da ist unser blauer Lappen!" Mullon drehte sich zur Seite. Fraudy lag nur wenige Meter von ihm entfernt, und neben ihr schwebte, dicht über dem Boden, ein solches Stück blauen Tuches, wie sie es aus dem Rachen des Krokodils errettet hatten. Es befand sich in ständiger, zitternder Bewegung, wechselte die Farbe vom tiefen Violett bis zum hellen Türkis und gab jene sirrenden und zirpenden Laute von sich, die man gehört hatte, bevor das Licht anging.
    Aus dem Hintergrund kamen mehr dieser blauen Lappen. Sie alle bewegten sich dicht über dem Boden, als seien sie den Gesetzen der Schwerkraft nicht unterworfen, umringten ihre Gefangenen, wechselten in schneller Folge die Farben und sirrten ununterbrochen.
    Verwirrt richtete sich Mullon auf. Er bemerkte gar nicht, daß es jetzt keinen Druck mehr gab, der ihn dabei behinderte. Er setzte sich auf und starrte die seltsamen blauen Gebilde an, die ihn umtanzten.
    Vorsichtig streckte er die Hand nach einem von ihnen aus und versuchte, es zu greifen. Es glitt über Mullons Hand und verharrte dort eine Weile bewegungslos. Dann schwebte es zurück, schloß sich dem tanzenden Reigen wieder an und sirrte weiter.
    Mullon sah sich um. Milligan, Pashen und Fraudy waren auf die gleiche Weise umlagert wie er. Auch sie hatten sich aufgerichtet und versuchten zu begreifen, was um sie herum vorging. Ihren Gesichtern nach zu urteilen, erzielten sie dabei keine größeren Erfolge als Mullon.
    „Was sind das für Dinger?" rief Milligan voller Verzweiflung. „Was wollen sie?"
    Die Antwort bot sich an, sie lag Mullon auf der Zunge - aber sie war so ungeheuerlich, daß er sie nicht auszusprechen wagte. Und doch, diese blauen Wesen hatten die Insel überfallen und mit Hilfe einer rätselhaften Feld-Technik vier Gefangene gemacht. Sie hatten die Gefangenen auf irgendeine Weise in diesen Raum gebracht, der mit eigenartigen Geräten ausgestattet war und seine Beleuchtung aus altertümlichen Riesen-Glühbirnen bezog.
    Auf jeden Fall waren die blauen Lappen eine Lebensform, wie sie sich fremdartiger nicht gedacht werden konnte. Aber sie waren ohne Zweifel intelligent!
    Mullon starrte sie an, aber er konnte nicht mehr entdecken als damals an dem Lappen, den sie dem Krokodil aus dem Rachen gerissen hatten. Es gab keinerlei Körperstruktur, viel weniger noch Gliedmaßen oder etwas, was man damit hätte vergleichen können. Die Körper schienen aus homogener Masse zu bestehen, dabei waren die Formen unregelmäßig und willkürlich, zudem noch elastisch. Es gab keine zwei unter den blauen Wesen, die einander glichen, und es gab kein einziges, das jetzt genauso aussah wie es vor einer Sekunde ausgesehen hatte. Alles war in fließender, gleitender Bewegung - der Körper als Ganzes ebenso sehr wie seine Formen und Farben. Es war ein Schauspiel, das zugleich irritierte und faszinierte.
    „Sie werden uns nichts tun" rief Fraudy plötzlich. „Wir haben doch einen von ihnen vor dem Krokodil gerettet!"
     
    5.
     
    Fraudy behielt recht. Das Benehmen der blauen Wesen war zwar fremdartig, aber keineswegs feindlich.
    Manchmal hatte es sogar den Eindruck, als tanzten die Wesen ihren Reigen nur, um die vier Gefangenen zu versöhnen und sie sich von dem Schreck erholen zu lassen, den sie erlitten hatten.
    Das Verschwinden des

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