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0062 - Wir fanden die geballte Ladung

0062 - Wir fanden die geballte Ladung

Titel: 0062 - Wir fanden die geballte Ladung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir fanden die geballte Ladung
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Glöckchen schlagen soll - das ist neu für mich.«
    »Sie haben gut lachen«, knurrte Condor. »Meine letzte Hoffnung sind jetzt nur noch die Kielräume. Dort wird jetzt noch gesucht.«
    »Wann werden Sie es wissen, ob man dort etwas gefunden hat?«
    »Beim Abendessen.«
    »Sagen Sie uns Bescheid?«
    »Wie soll ich das bei der Tafel vor allen Passagieren machen?«
    »Sagen Sie uns, das erwartete Telegramm sei eingetroffen, wenn man die Bombe gefunden hat; das Telegramm wäre hingegen immer noch nicht da, wenn man auch in den Kielräumen nichts findet.«
    »Gut, so geht es.«
    »So long, Kapitän!«
    »So long, meine Herren.«
    Wir gingen hinaus und kletterten die steilen Deckleitern hinab. Durch einige Zwischengänge gelangten wir in den großen Korridor, wo rechts und links die Kabinen der Passagiere lagen. Wir hatten, weil keine Doppelkabine mehr frei war, als wir die Plätze buchten, zwei Einzelkabinen genommen. Als ich die Tür meiner Kabine öffnete, blieb ich vor Schreck stehen.
    »Phil!«, rief ich.
    Er kam von seiner Tür herüber zu mir.
    »Was ist los, Jerry?«
    Ich deutete in den Raum hinein.
    »Sieh dir das an!«
    Er blickte über meine Schulter.
    »Donnerwetter! Schlimmer kann es nach einer Plünderung auch nicht aussehen.«
    Er hatte recht. In meiner Kabine war alles auf den Kopf gestellt worden. Die Schubladen hatte man herausgezogen und umgestülpt, der eingebaute Wandschrank war aufgebrochen worden, die Anzüge und die ganze Wäsche lag auf dem Boden herum, und sogar die beiden ausgepackten Schrankkoffer hatte man nicht verschont.
    »Ich möchte wissen, was man bei mir gesucht hat!«
    Phil zuckte die Achseln.
    »Vielleicht hat dich einer mit dem einzigen Sohn eines Supergeldmannes verwechselt!«
    »Sehe ich wie der einzige Sohn eines Supergeldmannes aus?«, fragte ich bissig.
    Phil musterte mich ironisch.
    »No, Jerry«, grinste er. »Eher wie der einzige Sohn einer armen Einwandererfamilie!«
    »Du hast gut Witze machen«, brummte ich böse. »Jetzt kann ich den ganzen Schwindel wieder zusammensuchen und aufräumen.«
    »Dir bleibt wirklich nichts erspart«, seufzte Phil mitfühlend.
    Ich sah ihn an. Da hielt er es für angebracht, den Rückzug anzutreten. Plötzlich hörte ich seinen überraschten Ausruf draußen im Flur. Ich lief hin und blickte über seine Schulter hinweg durch die geöffnete Tür in seine Kajüte.
    Die gleiche Bescherung wie bei mir.
    »Armer Phil«, grinste ich. »Wahrscheinlich hat dich einer für den einzigen Sohn eines Supergeldmannes gehalten! Dir bleibt aber auch nichts erspart, mein Armer!«
    Er knallte mir den Ellenbogen in die Rippen, dass mir die Luft knapp wurde für einen Atemzug.
    Jemand hatte also unsere beiden Kabinen durchsucht. Wer? Und warum eigentlich? Von der Mannschaft konnte es kaum jemand gewesen sein, denn die Erlaubnis zum Durchsuchen der Passagierkajüten wollte der Kapitän ja erst beim Abendbrot einholen. Was aber sollte jemand von den Passagieren in unseren beiden Kabinen gesucht haben?
    ***
    Wir räumten unsere Sachen wieder in die Wandschränke. Weder bei Phil noch bei mir schien etwas zu fehlen. Ich hatte für den Zoll eine genaue Liste aller Gegenstände anfertigen müssen, die ich für meinen persönlichen Bedarf bei unserem Aufenthalt in Caracas benötigte. Nach dieser Liste sah ich alles nach. Nichts fehlte, aber auch gar nichts.
    Bei Phil war es nicht anders. Was hatte man eigentlich in unseren Kabinen gesucht? Wenn man uns wirklich für vermögend gehalten hatte, dann war es allerdings zu verstehen, dass der Einbruch beutelos geblieben war. Wir lebten von unserem Gehalt, das uns das FBI monatlich auf unser Gehaltskonto überwies. Beamtengehälter sind in der ganzen Welt nicht so üppig, dass man davon ein wohlhabender Mann werden könnte. Woher also hätten bei uns Wertgegenstände, die einen Einbruch wert waren, kommen sollen?
    Aber ich glaubte ohnehin nicht daran, dass es ein gewöhnlicher Einbruch war, bei dem es nur um eine möglichst fette Beute ging. Jeder an Bord wusste, wie juwelenbehangen Lady Lesfor herumlief. Wenn irgendwo etwas zu holen war, dann nur bei ihr. Trotzdem aber hatte sich der unbekannte Täter ausgerechnet unsere Kabinen herausgesucht. Warum?
    »Steht dieser Einbruch in unsere Kabinen in einem direkten Zusammenhang mit der angekündigten Explosion?«, fragte Phil, nachdem wir uns für das Abendessen umgezogen hatten.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Das möchte ich selbst gern wissen, Phil. Vorläufig tappe ich bei dieser

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