0062 - Wir fanden die geballte Ladung
hatte diese Notiz also schon gelesen und mit einem Rotstift eingerahmt. Warum? Und wer war es, der uns durchschaut hatte?
Galt das Bombenattentat auf die Santa Cruz etwa eigentlich uns? Ich schob die Zeitung unauffällig in mein Jackett. Die anderen Blätter, die ich durchlas, hatten nichts von unserer Rückkehr gebracht.
Ich sah dem Rauch meiner Zigarette nach. Alles wurde immer mysteriöser, statt klarer. Wir hatten uns als Kaufleute ausgegeben. Aber einer an Bord musste wissen, dass wir in Wahrheit FBI-Beamte waren. War es vielleicht der gleiche Mann, der auch unsere Kabinen durchwühlt hatte?
***
Nach einer Weile entschuldigte sich Verez. Er wollte sich doch einmal ansehen, wie man die Durchsuchungen handhabte. Mir war es recht, dass er ging. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, sagte ich zu Phil: »Komm, wir wollen mal sehen, wie es mit dem Päckchen aussieht, das Ferrerez oben unter der Brücke in dem Lüftungsschacht versteckt hat.«
»Meinst du, dass jetzt dazu eine Gelegenheit ist?«
Ich zuckte die Achseln.
»Ich weiß es nicht, Phil. Wir müssen es versuchen. Ferrerez wird selbst jedenfalls mit den Durchsuchungen beschäftigt sein. Der Kapitän sagte doch, dass die Durchsuchungen von seinen Offizieren ausgeführt werden sollen. Einige werden die Brücke nicht verlassen können, weil ja das Schiff seinen Kurs halten muss. Also wird Ferrerez jetzt am wenigsten Zeit haben, an Deck herumzubummeln.«
»Das ist allerdings wahr. Also gut, gehen wir!«
Wir verließen den Rauchsalon und gingen den Korridor entlang zur Treppe, die an Deck führte. Wir suchten uns den Weg hinauf zur Brücke. Zuerst gingen wir einmal an dem Schacht vorbei, ohne ihn zu beachten. Wir prüften, ob die Luft rein war. Hinter den Fenstern der Brücke sahen wir die Gesichter zweier Offiziere, die wir bisher noch nicht kennengelernt hatten. Es waren wahrscheinlich der II. und III. Deckoffizier, die jetzt Dienst auf der Brücke taten.
Wir machten kehrt und gingen zurück. Phil passte auf, dass wir nicht überrascht werden konnten. Ich hob die nur lose angebrachte Klappe hoch und fasste mit dem Arm in den Schacht. Eine warme Luft kam von unten herauf und ein leises Summen. Vielleicht führte der Schacht direkt in den Maschinenraum.
Ich tastete mit den Fingern in den warmen Wänden des Schachtes umher. Erst als ich den Arm bis an die Schulter in den Schacht hineingeschoben hatte, spürte ich, dass der Schacht einen scharfen Knick machte. Er musste ein Stück in waagerechter Richtung weiterführen.
Und genau an dieser Stelle fand ich das Päckchen. Ich packte es und zog es vorsichtig heraus. Es war etwa so groß wie drei Zigarrenkästen, fühlte sich aber weicher an. Die Umhüllung bestand aus einem braunen Packpapier, das mit dünnem, aber zerreißfestem Bindfaden zusammengehalten wurde.
»Wollen wir es gleich hier öffnen?«, fragte Phil.
Ich schüttelte den Kopf.
»Das ist zu gefährlich. Es könnte jemand kommen.«
»In unsere Kabinen können wir jetzt aber auch nicht.«
»Nein, dort suchen sie jetzt die Bombe. Wir suchen die Toilette hinter dem Speisesaal auf. Dort sind wir jetzt bestimmt ungestört.«
»Gut.«
Wir kletterten die vielen Treppen wieder hinab, bis wir uns im Waschraum hinter dem Speisesaal befanden. Phil drehte den Schlüssel auf der Innenseite um, sodass wir gegen Überraschungen gefeit waren.
Der Bindfaden war mehrfach verknotet, und ich hatte meine liebe Mühe damit. Aber endlich gelang es mir, den letzten Knoten zu lösen. Gespannt rollten wir das Papier auseinander.
Unter dem Packpapier kamen erst noch ein paar Lagen alte Zeitungen. Dann lag der Inhalt des Päckchens schließlich vor uns. Er bestand aus - Damenwäsche.
Phil sah mich an. Ich sah Phil an.
»Hm«, brummte ich nicht sehr geistreich.
»Das hätte ich allerdings nicht erwartet«, murmelte Phil.
Er berührte das seidene Zeug mit den Fingerspitzen. Plötzlich stutzte er.
»Was ist los?«, fragte ich.
»Da ist noch etwas! Etwas Hartes!«
Wir zogen die zierlichen Kleidungsstücke auseinander. Sie waren ziemlich achtlos zusammengerollt. Und plötzlich lag das Harte vor uns, das Phil gefühlt hatte.
Wir stießen beide vor Überraschung einen kurzen Pfiff aus.
Ein wertvolles Armband aus Platin mit drei eingesetzten Smaragden, eine Halskette aus achtundvierzig echten Perlen, ein Diadem aus Silber mit vier Rubinen und unzähligen Diamantsplittern, sechs wertvolle Ringe, vier Broschen aus massivem Gold, vier Ohrgehänge und zwei
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