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0062 - Wir fanden die geballte Ladung

0062 - Wir fanden die geballte Ladung

Titel: 0062 - Wir fanden die geballte Ladung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir fanden die geballte Ladung
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Gedanken schossen mir durch den Kopf, während ich im Korridor zwischen den verschiedenen Kabinen der Passagiere meinen heißen Kaffee schlürfte. Ich hatte gerade meine Tasse geleert, da erschien Phil aus der Kabine von Mister Marvy.
    »Hallo«, grinste er, als er mich sah. »Hast du noch einen Schluck von diesem köstlichen Gebräu?«
    »Nimm meine Tasse. In der Kanne muss noch etwas sein. Aber sieh vorher mal durch diese Tür…«
    Ich deutete mit dem Daumennagel über meine Schulter hinweg auf die Kabinentür der Lady. Phil hatte offene Augen, denn er fragte sofort: »Wer hat die Tür eingetreten?«
    »Das war ich.«
    »Aha.«
    Er schob die Tür vorsichtig auf. Das Licht in der Kabine hatte ich brennen lassen, sodass Phil auf den ersten Blick erkennen konnte, was geschehen war. Er murmelte einen leisen Fluch.
    »Verdammt! Auch das noch…«
    Er schob leise die Tür ein Stückchen weiter auf, sah sich kurz um und zog sie dann wieder heran.
    »Wie spät haben wir eigentlich?«, fragte ich ihn.
    Er sah auf die Uhr.
    »Zwei Uhr fünfzehn.«
    »Dann bleiben uns also noch rund hundert Minuten, bis wir in die Boote müssen«, murmelte ich. »In diesen hundert Minuten müssten wir den Mörder des Matrosen Verstan finden, den Mörder der beiden Frauen, den Dieb des Schmuckes der Lady, den Sprengstoff und den Attentäter… Ein bisschen viel für knappe zwei Stunden.«
    »Ein bisschen sehr viel«, meinte Phil.
    Ich legte dem Steward ein Trinkgeld auf das Tablett. Er bedankte sich mit einer tiefen Verbeugung und verschwand, offensichtlich froh darüber, dass er sich aus der Nähe des grausigen Schauplatzes zweier Verbrechen entfernen konnte.
    »Komm, Phil«, sagte ich. »Ich habe einiges mit dir zu besprechen. Ich denke, dass wir dem Mörder eine Falle stellen können…«
    ***
    Meine Unterhaltung mit Phil dauerte knapp zehn Minuten. Dann nickte er und sagte: »Okay. Das ist ein Weg. Hoffentlich haben wir Glück.«
    Wir verließen meine Kabine, in der wir uns unterhalten hatten, und gingen in den Speisesaal. Holsday lag noch auf der Sitzbank, aber der Schiffsarzt war bei ihm und legte einen provisorischen Verband um den Kopf, nachdem er ihm die Platzwunde auf dem Hinterkopf mit Jod desinfiziert hatte. Die Flasche mit dem braunen Zeug stand noch neben der Sitzbank.
    »Hallo, Mr. Holsday«, sagte ich. »Geht es Ihnen schon ein bisschen besser?«
    Er winkte ab.
    »Das mit meinem Kopf? Das ist auszuhalten…«
    Wir verstanden die Anspielung auf den Tod seiner Frau, sprachen es aber nicht aus. Ich sagte ihm, dass er noch ein bisschen hier im Speisesaal bleiben möchte. Wir hätten in ein paar Minuten noch etwas mit ihm zu besprechen. Er wollte aufbegehren, aber als ich erwähnte, dass es um den Mörder seiner Frau ging, fügte er sich.
    Phil ging zurück und sagte den Passagieren Bescheid. Ich lief durch den strömenden Regen hinauf zur Brücke und sprach ein paar Worte mit dem Kapitän. Der hörte mich geduldig an und verwies mich an den Zweiten Offizier. Der wiederum brachte mich ins B-Deck, wo der Offiziers-Aufenthaltsraum war.
    In einer Ecke saß die schlanke, schöne Frau, die sich so urplötzlich als blinder Passagier eingefunden hatte.
    Ich dankte dem Zweiten Offizier und wartete, bis er den Raum verlassen hatte. Dann unterhielt ich mich mit der Frau. Sie sprach ein ziemlich gutes Englisch, und die Verständigung bereitete keine Schwierigkeiten.
    Nachdem ich ihr kurz auseinandergesetzt hatte, um was es ging, nickte sie lebhaft.
    »O yes, ich verstehe, Mister G-man. So sagt man doch, nicht wahr?«
    Ich lächelte über ihre temperamentvolle Art.
    »Ja, Señora. So sagt man. Darf ich also auf Sie zählen?«
    »Oh gewiss! Ich werde ganz schnell machen!«
    »Ich lasse Sie vom Steward holen.«
    »Gut.«
    Noch einmal huschte ich hinauf zur Brücke. Aber diesmal blieb ich ein Deck unterhalb der Kommandobrücke. Ich peilte die Lage, und erst als ich sicher sein durfte, dass mich niemand sah, machte ich mich an der Klappe zu dem Luftschacht zu schaffen, in dem Ferrerez das Päckchen versteckt hatte.
    Ich hatte das Päckchen gerade herausgezogen und unter mein Jackett geschoben, als der Ausguck auf der Steuerbordseite laut rief: »Boot Steuerbord voraus!«
    Ich stutzte. Dann fielen mir die Sätze des Ersten Offiziers über den Kurs des fehlenden Rettungsbootes wieder ein. Mit ein paar Sprüngen jagte ich die Treppe zur Kommandobrücke hinauf. Conder stand in gelassener Ruhe am Fenster und hielt sein Nachtglas vor die Augen.
    »Die

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