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0063 - Der Hüter des Bösen

0063 - Der Hüter des Bösen

Titel: 0063 - Der Hüter des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Frühstück. Ist das vielleicht zuviel verlangt?«
    Der Ärger breitete sich in Zamorra aus wie Wasser in trockenem Sand.
    »Wenn dir mein Tee nicht passt, dann koch dir doch selbst welchen«, sagte er energisch und funkelte sie böse an.
    Nicole schob ihre Tasse weg, sagte aber nichts mehr.
    Zamorra betrachtete sich sein Rührei. Es sah gar nicht mal so gut aus, krümelig und unangenehm. Er führte die Gabel zum Mund und schluckte erbittert.
    »Wie schmeckt denn das?«, entrüstete er sich. »Hast du da Zement drunter gemischt?«
    »Wie meinst du das?«
    »Wie ich es sage! Das hier ist ein ganz verdammtes Zementei!«
    »Soll ich dir einen Pressluftbohrer holen?«, bot Nicole bissig an.
    Zamorra erachtete es als unter seiner Würde, ihr darauf eine Antwort zu geben. Vielleicht war es ganz gut, dass sie nicht verheiratet waren. Wenn sie nicht mal in der Lage war, ein simples Rührei zuzubereiten… Und dann noch über den Tee meckern, das hatte er gerne.
    Er stellte fest, dass sie ihm ein bisschen auf die Nerven ging. Die Art um Weise, in der sie sich immer übers Haar fuhr, die Umständlichkeit, mit der sie den Tisch abräumte, und andere Dinge mehr.
    Als sie wenig später verkündete, entgegen ihrer ursprünglichen Absicht doch nach Brüssel zu fahren, um Bill vom Flughafen abzuholen, war er nicht einmal traurig. Er war ganz froh, sie ein paar Tage nicht zu sehen. Komisch dass er erst jetzt merkte, wie anstrengend sie doch war.
    Sie sagte: »Du wirst es mir nicht verdenken können, wenn ich mir mit der Rückkehr Zeit lasse.« Und sarkastisch fügte sie noch hinzu.
    »Von Typen wie dir muss man sich nämlich dann und wann ein bisschen erholen.«
    Sie maß ihn vom Kopf bis zu den Fußspitzen, drehte sich dann um und schickte sich an, zur Garage zu gehen.
    »Halt!«, rief der Professor.
    Sie blieb stehen. »Ist noch was?«
    »Und ob«, sagte er. »Du hast vergessen, mir das Amulett wiederzugeben.«
    »Ich habe dein Amulett nicht. Stell dich mal vor den Spiegel, dann siehst du es.«
    »Komm, mach keinen Unsinn«, sagte Zamorra. »Gib es her!«
    »Was willst du überhaupt?«, fragte Nicole ziemlich laut. »Du hast es doch selbst.«
    Zamorra blickte an sich herunter und stellte überrascht fest, dass tatsächlich ein Goldkettchen an seinem Hals befestigt war. Hatte sie ihm das Amulett zurückgegeben? Nein, er erkannte es doch ganz deutlich in ihrem Ausschnitt.
    »Gib es her!«, forderte er abermals.
    Nicole wurde jetzt richtig böse. »Du fällst mir furchtbar auf den Wecker mit deinem Amulett. Rutsch mir doch den Buckel runter.«
    Mit diesen Worten war sie an der Haustür, riss sie auf und warf sie dann krachend hinter sich ins Schloss.
    Zamorra stand ganz starr. Sein erster Impuls war, ihr nachzulaufen und die Teufelsfratze mit Gewalt in seinen Besitz zu bringen.
    Dann aber stellte er sich die Frage, wer er denn war. Hatte er es nötig, wie ein Bettler hinter diesem arroganten Frauenzimmer herzurennen? Nein, ganz bestimmt nicht. Er war froh, dass sie endlich draußen war.
    Und das Amulett? Nicht so schlimm! In ein paar Tagen würde sie ja wieder da sein. Blieb nur zu hoffen, dass sie sich dann endlich benahm, wie es sich für eine anständige Sekretärin gehörte.
    Wenig später kehrte er in die Küche zurück und bereitete sich selbst ein Frühstück.
    ***
    »Bill!«
    Der hochgewachsene, kräftige Blonde mit dem braungebrannten offenen Gesicht drehte sich um.
    »Nicole!«
    Mitten in der Ankunftshalle des Flughafens Bruxelles International fielen sich die beiden in die Arme. Zwischen ihnen bestand eine echte Freundschaft auf Kameradschaftsbasis, die in der Vergangenheit schon des öfteren ihre Bewährungsprobe bestanden hatte.
    »Habt ihr mein Telegramm nicht bekommen?«, fragte der junge Historiker schließlich. »Ich hatte euch doch wissen lassen, dass ich hier zuerst einen Kollegen treffen wollte.«
    »Klar haben wir dein Telegramm bekommen«, lachte Nicole.
    »Wäre ich sonst hier?«
    Bill Fleming schlug sich gegen die Stirn. »Gott, wo habe ich nur meine Gedanken! Natürlich, ursprünglich war ja geplant, dass ich in Paris ankomme. Aber…« – Er blickte sie groß an. – »… Nicole, ich muss wirklich ein, zwei Tage hier bleiben. Ich habe diesen Besuch meinem Kollegen schon so oft versprochen und …«
    »Kein Problem«, unterbrach Nicole. »Ich habe Zeit. Ja, ich bin sogar froh, ein paar Tage von Château Montagne wegbleiben zu können.«
    Der Amerikaner hob die Augenbrauen. »Wirklich? Und Zamorra, der arme

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