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0063 - Der Hüter des Bösen

0063 - Der Hüter des Bösen

Titel: 0063 - Der Hüter des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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lag.
    »Schön«, entgegnete er deshalb. »Wann kommst du zurück?«
    »Bald«, versprach sie. Dann drehte sie sich um und ging davon.
    Bill folgte ihr nicht sofort, sondern blickte ihr vom Empfang aus nach.
    Er blinzelte.
    Was war denn das?
    Träumte er am hellen Tage oder schwebte da wirklich ein fast durchsichtiger, entsetzlich missgestalteter Geierkopf über ihren blonden Haaren?
    Nicole verschwand in der Drehtür, die hinaus auf die Straße führte. Für Bill gab es nun kein Halten mehr. Mit schnellen Schritten durchquerte er die Hotelhalle und trat ebenfalls auf die Straße.
    Draußen herrschte reges Verkehrstreiben. Lastwagen, Pkws, Fahrräder, Fußgänger, Hupen, Klingeln, Stimmengewirr. Er fühlte sich beinahe in das Chaos der Rush Hour von Manhattan versetzt.
    Er sah, wie Nicole auf den Citroën zumarschierte. Von dem grotesken Geierkopf war nichts mehr zu erkennen. Dennoch glaubte er nicht, geträumt zu haben. Da war etwas gewesen!
    Wie so oft in ähnlichen Situationen war natürlich weit und breit kein Taxi in Sicht. Aber Bill Fleming war ein Mensch, der sich in jeder Lebenslage zu helfen wusste.
    Auf der anderen Straßenseite hielt gerade ein bonbonfarbener Kleinwagen eines ihm unbekannten Fabrikats. Am Steuer saß ein bärtiger junger Mann, der sich anschickte, auszusteigen. Im Nu war Bill drüben.
    »Wollen Sie sich auf die Schnelle ein paar Franc… sagen wir, zwanzig Dollar verdienen?«, fragte er in perfektem Französisch durch die geöffnete Scheibe.
    Der Bärtige blickte hoch. »Klar Mann!«, antwortete er. »Wen soll ich totschlagen?«
    »Die Fahrerin von dem Citroën, der da gerade anfährt«, sagte Bill.
    »Aber es muss schnell gehen, sonst ist sie nämlich weg.«
    Der junge Mann war nicht auf den Kopf gefallen. »Sagen wir drei- ßig Dollar, und Sie können einsteigen, bon ?«
    Bill war bereits um das Auto herumgelaufen und quetschte sich auf den Nebensitz. Bei seiner Statur hörte sich das viel leichter an, als es war. Aber er schaffte es.
    Der junge Mann startete und warf krachend den ersten Gang rein.
    Zuckelnd setzte sich das Gefährt in Bewegung.
    »Geht’s nicht schneller?«, erkundigte sich Bill. »Wir verlieren ja den Anschluss.«
    » Bon , Mann! Aber Protokolle sind im Preis nicht inbegriffen, klar?«
    »Klar!«, bestätigte Bill.
    Er hatte die Leistungsfähigkeit des Kleinwagens wohl unterschätzt, denn als sein Chauffeur Vollgas gab, dauerte es nicht lange, bis sie dicht hinter dem Citroën waren.
    »Wen verfolgen wir denn da?«, wollte der junge Mann wissen.
    »Eine heiße Partie?«
    »So ungefähr«, sagte Bill. »Aber wenn ich Fragen beantworten muss, gibt’s Rabatt, okay?«
    Er hatte den Charakter des Bärtigen wohl richtig eingeschätzt, denn ab sofort kamen keine Fragen mehr.
    Zu seiner Verblüffung stellte Bill schließlich fest, dass die Fahrt zurück zum Flughafen ging. Was wollte Nicole hier? Hatte sie vorhin vielleicht etwas verloren?
    Warten wir’s ab , sagte er in Gedanken zu sich selbst.
    Nicole parkte, stieg aus und ging dann zum Abflugterminal hinüber. Bill riss die Tür auf und folgte ihr. Sie ging zu einem Ticketschalter der Air France.
    »He, Mann!«, sagte eine Stimme neben ihm.
    Er drehte sich zur Seite und sah den Bärtigen.
    »Sie sind ja immer noch da?«, wunderte er sich etwas geistesabwesend.
    »Klar, Sie schulden mir noch was!«
    »Pardon!« Bill holte seine Brieftasche hervor und entnahm ihr einen Fünfzig-Dollar-Schein. »Sie können das alles behalten, wenn Sie mir noch einen Gefallen tun.«
    »Soll ich noch einen totschlagen?«
    Bill machte eine Bewegung mit dem Kinn. »Gehen Sie zu dem Schalter rüber und versuchen Sie festzustellen, was die Frau in der blauen Bluse da will.«
    »Bon« , sagte der Bärtige und streckte die Hand aus.
    Der Schein wechselte den Besitzer. Dann tat der junge Mann, was Bill ihm aufgetragen hatte.
    Bill selbst beobachtete den Ticketschalter aus einiger Entfernung.
    Einige Leute traten dazwischen, so dass seine Sichtmöglichkeiten eingeschränkt wurden. Aber fraglos stand Nicole immer noch drüben. Hatte sie vor, einen Flug zu buchen?
    Plötzlich erkannte er, wie sie den Schalter verließ und quer durch die Halle ging. Sie steuerte aber weder einen der Durchgänge zu den Flugfeldern noch den Ausgang an. Statt dessen marschierte sie auf das Flughafenrestaurant zu und verschwand darin.
    Bill hielt nach seinem Spion Ausschau. Und da kam er auch schon.
    »Seltsames Kind, dies«, meinte der Bärtige. »Entweder ich spinne,

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