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0063 - Der Hüter des Bösen

0063 - Der Hüter des Bösen

Titel: 0063 - Der Hüter des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Kerl…«
    »Armer Kerl!«, wiederholte Nicole erbittert. »Bill, ich kann dir gar nicht sagen, was mir dieser Mensch an die Nieren geht.«
    »Wie? Zamorra geht dir an die Nieren? Nicole, mach mir doch nichts vor. Du liebst ihn doch!«
    »Ihn lieben?« Nicole lachte auf. »Wie kommst du denn auf diesen absurden Gedanken?« Und dann erzählte sie ihm in glasklaren Worten, was sie von Herrn Professor Zamorra hielt.
    Sie erkannte, dass er sie fassungslos anstarrte. »Komm, gehen wir«, sagte sie und nahm seinen Arm. »Wir halten hier den ganzen Verkehr auf.«
    Sie lotste ihn durch das Passantengewimmel. Wie ein Traumtänzer ging er neben ihr her.
    »Was ist los, Bill? Wo bist du denn mit deinen Gedanken?«
    »Bei dir, liebe Nicole«, antwortete er. »Bei dir und Zamorra.«
    Zamorra, immer wieder Zamorra , dachte Nicole. Gab es für Bill denn kein anderes Thema als diesen überheblichen und unangenehmen Mann? Hatte sie sich wirklich mal eingebildet, in ihn verliebt zu sein? Sie musste wohl unter Geschmacksverirrung gelitten haben.
    Dieser Bursche hatte ja nun wirklich nichts Liebenswertes an sich.
    Wie grob und hässlich er war. Ja, hässlich! Selten hatte sie einen hässlicheren Menschen gesehen. Und dann diese Verbohrtheit, die er an den Tag legte. Die Sache mit diesem blödsinnigen Amulett beispielsweise. Als ob sie ein Interesse daran hätte, sich so ein Ding unter den Nagel zu reißen. Das war ja geradezu lächerlich.
    »Sag mal, Nicole«, fing der Historiker schon wieder an. »Zamorra und du, habt ihr irgendeinen Streit gehabt?«
    »Streit? Nein, ich kann den Menschen ganz einfach nicht leiden, das ist alles. Aber reden wir doch endlich von etwas anderem. Hattest du vor, bei deinem Kollegen zu wohnen?«
    Bill antwortete nicht sofort. Dann sagte er, ein bisschen brummig, wie ihr schien: »Nein, ich wollte eigentlich ein Hotelzimmer nehmen. Aber vielleicht sollten wir doch lieber gleich nach Château Montagne fahren.«
    »Ich bitte dich, Bill!«, widersprach Nicole energisch. »Das kommt doch überhaupt nicht in Frage. Denk an deinen Kollegen! Also ein Hotel, wunderbar. Ich kenne da, von einem früheren Aufenthalt, ein nettes Haus am Place St. Lazare. Bist du einverstanden?«
    Bill war einverstanden.
    Wenig später saßen sie im Citroën und verließen das Flughafengelände in Richtung Innenstadt.
    Nicole war ein bisschen enttäuscht von Bill Fleming. Sie hatte sich wirklich auf seinen Besuch gefreut. Und nun saß er da neben ihr auf dem Beifahrersitz und starrte schweigsam aus dem Fenster. War er in Gedanken immer noch bei Zamorra?
    Schon wieder Zamorra! Na ja, eigentlich konnte sie es ihm nicht verdenken. Sie selbst hatte sein arrogantes Gesicht auch immer vor Augen. Ein richtiges Ohrfeigengesicht. Er konnte von Glück sagen, dass sie eine so gute Erziehung genossen hatte. Ansonsten…
    Plötzlich waren die Gedanken an Zamorra wie weggewischt.
    Jemand anderes trat an seine Stelle. Irgendwo dort oben in einem Flugzeug…
    Sie merkte, dass sie nervös wurde.
    ***
    Bill Fleming war ein Mann der Logik. Und er war ein ausgezeichneter Menschenkenner.
    Er erkannte sofort, dass mit Nicole einiges nicht stimmte. Ihre wenig liebenswürdigen, ja fast hasserfüllten Worte über Zamorra hatten ihn regelrecht erschüttert. Sie, die normalerweise bereit war, es um Zamorras willen sogar mit dem Teufel höchstpersönlich aufzunehmen – und dies in der Vergangenheit sogar bereits getan hatte – sprach von ihm, als sei er der größte Schurke auf Erden.
    Eine solche Sinneswandlung konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Er kannte Nicole – und Zamorra – gut genug, um das beurteilen zu können. Sie war, wie es im Volksmund so schön hieß, nicht ganz bei Trost. Und zu dieser Diagnose passte auch ganz die seltsame Nervosität, die sie an den Tag legte. Nicole war in gewissen Situationen die Ruhe selbst. Und nun? Ein Nervenbündel, und dies bei einem so alltäglichen Anlass wie der Abholung eines guten Freundes von einem Flughafen. Es musste einen Grund für ihr seltsames Verhalten geben. Und der Teufel sollte ihn holen, wenn er den nicht in Erfahrung brachte.
    Die Fahrt zum Hotel verbrachte er tief in Gedanken versunken.
    Trotzdem wusste er noch immer ganz genau, was um ihn herum vorging. Und so merkte er sehr wohl, dass während der ganzen Fahrt ein Mercedes des neuesten Typs hinter ihnen herfuhr. Zufall?
    Vielleicht, vielleicht auch nicht.
    An einer roten Ampel hatte er Gelegenheit, die Gesichter der beiden Männer, die in dem

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