0063 - Geschäft mit der Angst
nicht sicherheitshalber in der anderen Richtung Vordringen?
Später erzählte er mir, er habe geglaubt, ich wüsste, wohin der Laster verschwunden war. Aber das wusste ich eben leider nicht.
Ich raste den Weg zurück, sah im Vorüberfliegen die ratlosen Polizisten an der Baustelle stehen und nahm die engen Kurven der schmalen Waldstraße mit gut hundert Kilometern…
Mitten im Wald war auf einmal eine Abzweigung, und in voller Fahrt jagte ich ein Stück vorüber, ehe ich bemerkte, dass der flüchtige Lastwagen hier seine Lehmspur nach der anderen Seite gezogen hatte. Da kam auch schon Phil hinter mir her, er sah rechtzeitig, was los war, und bog mit kreischenden Bremsen ab.
Mein Motor sang in den höchsten Tönen, als ich so schnell zurücksetzte, und dann jagte ich hinter Phil her, dem es wahrscheinlich Spaß machte, jetzt an der Spitze zu sein!
Die Bäume hörten plötzlich auf, und wir hatten freie Sicht auf die weiten Felder. Und auch den Lastwagen sahen wir!
Er hatte ein merkwürdiges Tempo drauf, viel zu schnell für einen hoch mit Sand beladenen Lastwagen! Das musste Tarnung sein, denn der beste LKW schafft mit einer solchen Ladung keine neunzig km/h.
Wir kamen ihm immer näher. Auch zwischen Phil und mir war nur noch ein Sicherheitsabstand, den ich eisern einhielt. Wie recht ich daran tat, zeigte sich bald…
Wir waren dem Lastwagen bis auf wenige Hundert Meter nahegekommen, um ihn notfalls, wenn Phil überholte, den rechten Reifen zu zerschießen… noch eine letzte Kurve, und dann führte die Straße geradeaus. Phil drehte auf und näherte sich dem dahinrasenden LKW immer mehr. Schon ließ er seine Sirene aufheulen und blinkte mit allen Lampen die er hatte. Da sah ich plötzlich, wie sich etwas in der hochgetürmten Sandladung bewegte! Auch Phil musste es gesehen haben, denn er kurbelte nun in wütender Hast sein Fenster herunter, während er das Steuer mit der anderen Hand hielt - jetzt rutschte eine Ladung Sand herunter und staubte auf der trockenen Straße auf, sodass wir sekundenlang nichts mehr sehen konnten. Als wir den Staub hinter uns hatten, kniete vor uns auf dem LKW, gedeckt durch die Hinterwand, ein Mann mit schussbereiter Pistole!
Ich schwenkte mit dem Jaguar nach links heraus. Phil hatte offenbar Schwierigkeiten mit seinem Fenster, er bekam es nicht ganz herunter. Ich hupte ein paarmal kurz, damit er mich vorbeiließ, aber jetzt hatte ihn wohl der Ehrgeiz gepackt. Ich sah, wie der Schütze dort oben die Pistole hob. Im selben Augenblick hatte ich meine Smith & Wesson aus dem Halfter und hielt sie mit der linken Hand aus dem Fenster, obwohl der Luftzug ein Zielen völlig unmöglich machte, und dann jagte ich das ganze Magazin aus dem Lauf. Ich sah die Kugeln drüben in den Sand spritzen, gleichzeitig knallte es auch von dem daherjagenden Lastwagen herunter, Phil kurvte mit einer merkwürdigen Bewegung nach rechts ab, und nur mein Abstand rettete mich, sodass ich ihn um Haaresbreite überholen konnte.
Einen Schuss hatte ich noch in der Pistole, und als jetzt der Schütze abermals seine Waffe hob, um auch noch den zweiten Verfolger auszuschalten, ließ ich den Jaguar einen wahren Sprung nach vorn machen und schoss. Wieder ballerte er im selben Moment los, und seine Kugel ließ mir die Windschutzscheibe in tausend Splitter fliegen. Aber - ich sah eben noch, wie er da oben sich an die Brust griff und auf dem Sand zusammenbrach!
Mir rann das Blut über mein Gesicht, denn die Splitter der Scheibe hatten mir die Haut aufgerissen. Für einen Augenblick nahm ich den Fuß vom Gaspedal. Das wurde meine Rettung. Als ich die Augen wieder aufmachte, sah ich ein ganzes Stück vor mir den LKW in einer Staubwolke verschwinden. Krachen und Bersten drang an mein Ohr: Hier war eine Handgranate geworfen worden!
Vorsichtig mäßigte ich meine Geschwindigkeit und stoppte dann ganz:
sie hatten eine kleine Brücke, die über einen unbedeutenden Wassergraben führte, in Teile zerlegt und damit den Weg unpassierbar gemacht! Ich glaubte fast, jemanden fröhlich aus dem entschwindenden Wagen winken zu sehen!
***
»Geben Sie durch: Lastkraftwagen vom Typ Dodge 200, ohne Plane, teilweise mit Sand beladen, von grüner Farbe, versucht in Richtung Norden zu entkommen. Alle Streifen im Gebiet östlich des Highway 7 und nördlich der Verbindungsstraße 265 nach Pender Broke sind angewiesen, dieses Fahrzeug mit allen Mitteln zu stoppen und die Besatzung gefangen zu nehmen. Vorsicht, sie haben Waffen bei sich und
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