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0063 - Geschäft mit der Angst

0063 - Geschäft mit der Angst

Titel: 0063 - Geschäft mit der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschäft mit der Angst
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Während Phil ein Auge auf unseren Gefangenen hatte, zog ich als Erstes einen Schrank von der Wand, öffnete ihn und warf ihn kurzerhand um. Staub wallte auf, aber die Wand dahinter und der Fußboden sahen durchaus unverdächtig aus.
    Als Nächstes rückte ich eine Bank von der Wand. Nichts.
    »Horch mal!«, unterbrach mich Phil.
    Wir standen einen Augenblick bewegungslos, aber da musste Donald Dias husten, lange und intensiv…Phil fuhr auf ihn los: »Noch ein Ton, und ich lehr’ dich husten, Bursche!«
    Wieder lauschten wir. War das nicht ein unterdrücktes Stöhnen gewesen?
    Jetzt - wieder.
    Phil griff den Mann an den Jackenaufschlägen, hob ihn ein wenig in die Höhe und schüttelte ihn so, dass sein Kopf hin und her flog.
    »Wo habt ihr ihn? ’raus mit der Sprache, oder ich schüttelte dir das Gehirn aus dem Schädel! Wo ist er?«
    »Nnnnnebenan!«, brachte Dias stammelnd hervor, »uuuunner den Dddie-len!«
    Wie der Wirbelwind waren wir mit ihm zur Tür hinaus und in dem Nebenraum, dessen Tür unter Phils kraftvollem Tritt aus den Angeln flog.
    Donald Dias sauste mit viel Schwung auf eine Bank, die sich an der Wand entlangzog, und blieb bewegungslos liegen. Wir aber hockten auf dem Boden und suchten eine Stelle, wo wir die Dielen lösen konnten.
    »Hier ist es«, keuchte Phil.
    Ich sah mich um und fand eine Spitzhacke. Phil stemmte sie in die Ritze des Fußbodens, wuchtete ein paarmal hin und her, und dann hob sich vor unseren erstaunten Augen ein ganzes Viereck aus dem Boden, und darunter wurde eine dunkel gähnende Öffnung sichtbar.
    »Licht!«, herrschte ich den Polier an.
    Er rappelte sich mühsam auf und nahm eine Blendlaterne vom Bord. Ich riss sie ihm aus der Hand und zündete sie an.
    Wir leuchteten hinunter und erkannten drunten einen Keller. Stufen führten allerdings nicht hinab.
    »Wo ist die Treppe?«, fragte Phil.
    Dias wies irgendwohin.
    »Da hinten!«
    Ich ballte die Faust.
    »Halt das Stückchen Unglück fest, Phil. Ich springe hinunter und sehe nach, was los ist.«
    Phil nickte. Dann nahm ich meine Pistole in die Faust, setzte mich auf den Rand der Öffnung und befand mich unten auf dem harten Zementboden, ehe ich recht wusste, wie ich hinuntergekommen war. Einen Augenblick verharrte ich.
    »Ist da jemand?«, fragte ich. Meine Stimme hallte in den leeren Räumen wider. Aber da - war da nicht wieder das unterdrückte Stöhnen?
    »Phil, das Licht!«, sagte ich und streckte den Arm aus.
    Phil reichte mir die Lampe herunter. Sie warf einen eng begrenzten Lichtschein in den noch feuchten Keller und zeigte mir eine gähnende Türöffnung. Ich ging darauf zu, leuchtete vorsichtig hindurch - die merkwürdigen Laute, die sich jetzt aus nächster Nähe vernehmen ließen, wurden mir schon fast unheimlich - und dann sah ich, was hier los war!
    In einer Ecke des Nebenkellers lag eine zusammengekrümmte Gestalt, gefesselt und geknebelt. Charles Munson!
    Ich war mit ein paar Schritten bei ihm, stellte die Lampe ab und löste seine Fesseln. In den Mund hatten sie ihm ein halbes Handtuch gestopft… er bewegte nur lautlos die Kiefer, als ich ihn davon befreit hatte, ohne sprechen zu können.
    »Werden Sie aufstehen können, Mr. Munson?«, fragte ich.
    Er nickte und wälzte sich herum, um auf die Beine zu kommen. Aber sie versagten ihm den Dienst, und ich musste ihm die Muskeln erst durchwalken und klopfen, damit der Blutkreislauf wieder in Gang kam.
    »Dieses Schwein!«, waren seine ersten Worte. Dann erhob er sich mühsam und stand auf wackeligen Beinen.
    »Stützen Sie sich auf meinen Arm«, sagte ich und wollte ihn zum Nebenraum führen. Aber er schüttelte den Kopf.
    »Da drüben… sehen Sie!«, murmelte er und zerrte meinen Arm in die andere Richtung.
    Ich folgte ihm, und wir schleppten uns in einen angrenzenden Raum.
    Ich hob die Lampe. Inmitten des Kellers stand eine nagelneue Druckerpresse, Kabel lagen herum und Papierreste, Farbe war hier und da verschmiert.
    »Was ist das?«, fragte ich erstaunt.
    Auf Munsons Zügen lag ein skeptisches Lächeln.
    »Hier habe ich heute Morgen in aller Frühe die Dinger drucken müssen! Sie haben mich gezwungen, haben mit unmenschlichen Quälereien gedroht. Was sollte ich tun?«
    »Was haben Sie gedruckt?«
    Er deutete mit dem Kopf auf ein paar Probedrucke, die zerknittert herumlagen. Ich hob einen davon auf - nur die Vorderseite war schon ausgedruckt, und ich hielt einen amtlichen Anteilschein in der Hand, lautend auf tausend Dollar Aktienbesitz an der North Jersey

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