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0063 - Geschäft mit der Angst

0063 - Geschäft mit der Angst

Titel: 0063 - Geschäft mit der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschäft mit der Angst
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schossen die Flammen aus den MGs in den Flügelspitzen, und die Leuchtspur zischte in weitem Bogen hinüber in das Haus. Leider waren die MGs starr eingebaut, aber die Streuung genügte in diesem Fall, um die ganze rückwärtige Bretterwand zu durchsieben. Als Reynolds drinnen in der Kabine die Finger von den MG-Knöpfen nahm, war das Haus von hinten gesehen, eine Ruine.
    Ich hob die Hand und rannte vorwärts. Wenn Reynolds jetzt wieder schoss… aber er schoss nicht.
    Ich erreichte die Hauswand, bog um die Ecke und lief bis zur Vorderseite.
    Mit einem Auge nahm ich wahr, das sich auch auf dem Wasser anscheinend etwas geändert hatte, aber dann riss ich die nur angelehnte Tür des Hauses auf und hob die Pistole. Aber es war nicht mehr nötig, zu schießen. Am Boden lag ein Mann, zu Tode verwundet. Aus großen Augen blickte er mich an. Und seine Hand tastete seitwärts, wo ein Revolver lag, der ihm beim Sturz entfallen war.
    Ich trat einen Schritt näher heran und stieß die Waffe mit dem Fuß beiseite.
    In seine Augen trat noch einmal der Ausdruck wütenden Hasses, und seine Hände zuckten krampfhaft und wollten sich in den harten Boden krallen. Ein Zittern ging durch seinen ganzen Körper, er streckte sich. Er war tot.
    Ich stand noch bewegungslos vor dem Körper des Mannes, der sein Leben auf so dramatische Weise aufs Spiel gesetzt, bis zum letzten Atemzug verteidigt und dann auf der Insel verloren hatte, die ihm zum letzten Schlupfwinkel hatte dienen sollen. Da erscholl draußen Lärm. Stimme riefen durcheinander, ein Motor tuckerte…
    Ich trat hinaus. Vor mit zog sich der ausgetretene Weg zum Landungssteg, dahinter glitzerte das Meer im letzten Licht der Dämmerung, und am Steg lag der wohlbekannte Kutter des Lieutenant Carman, und im Schlepp hatte er ein anderes Fahrzeug, dessen Heck schon halb im Wasser versunken war.
    Eben stieg jemand an Land und machte eine Leine fest. Das konnte nur Sergeant Conroy sein. Gleich hinter ihm aber kletterte ein anderer Mann von Bord, in Zivil, ziemlich zerrissen und mit einem Notverband um den Kopf.
    »Halloooo - Phil!«, brüllte ich.
    Er blickte herüber, winkte, und setzte sich in Trab.
    Mitten im Lauf aber hielt er wieder an, wandte sich zum Boot und rief: »Carman, bringen Sie die Kerle an Land!«
    Er wartete, bis der Lieutenant ebenfalls von Bord kam und zu jeder Seite einen gefesselten Mann vor sich hertrieb. Dann setzte er sich an die Spitze dieses hübsches Zuges und kam langsam den Weg herauf zum Haus.
    ***
    »Dass ihr die Brüder noch von oben beharkt habt, war unsere Rettung. Sie wären uns glatt durch die Lappen gegangen!«, sagte Phil und auch Carman nickte anerkennend.
    »Das müsst ihr Commander Reynolds sagen. Der hat im rechten Moment aufs Knöpfchen gedrückt«, wehrte ich alle Lobeshymnen ab.
    Reynolds stand ein bisschen verlegen da und zerbrach sich wohl den Kopf darüber, wie er seinen Vogel mit leeren Tanks von dieser winzigen Insel wieder nach Idlewild bekommen sollte.
    Ich betrachtete die beiden Kerle, die Lieutenant Carman von dem halb versunkenen Kutter geholt und hier herausgeschlappt hatte.
    »Schau an, der Larry«, sagte ich. Larry Fench ließ einen Arm wie leblos herabhängen und blickte mich düster an.
    Sie schwiegen, aber Phil erläuterte: »Larry Fench, der Rennfahrer auf dem LKW, und-Tommie Brock, der berühmte Pilot der Bande. Immerhin ist er besser auf diesem Stückchen Erde gelandet als sein hoher Chef, der ja wohl ziemlichen Bruch gemacht hat!«
    »Wie hast du beide erwischt?«, fragte ich.
    Phil grinste.
    »Ich habe mir nur ein bisschen überlegt, welcher Fluchtweg denen noch offenstand, nachdem sie ihre Autos los waren. Und da ich ihre Vorliebe für die Seefahrt kannte, habe ich auf den Kutter getippt. Lieutenant Carman war so freundlich, mit mir die Küste abzuklappern bis wir sie tatsächlich fanden. Leider waren sie uns schon ein ganzes Stück voraus, aber auch das hat ihnen ja nicht viel geholfen. Was ist mit dem Kerl, der hier niedergegangen ist?«
    Ich stieß die Tür zum Haus auf und ließ sie hineinschauen. Lieutenant Carman knipste seine Stablampe an.
    »Das… das ist ja - Kennedy?«, sagte Phil völlig verdutzt.
    Ich nickte.
    »John Kennedy alias Ernest Wiseman, Chairman der New Yorker Stock Exchange. Der Mann, der seine wirtschaftliche Vormachtstellung ausnutzte, um eine Scheingesellschaft zu gründen um ein skrupelloses Geschäft zu machen. Der den Leuten Geld aus der Tasche lockte für Aktien einer Firma, die nicht einen

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