0063 - Geschäft mit der Angst
wurden von den heftigen Bewegungen des Wagens wieder gegeneinandergeschleudert.
Aber von jetzt an fuhren wir langsamer, denn wir hatten die City erreicht.
»Wissen Sie, wer der Hintermann ist?«, fragte Mr. High.
Ich nickte, aber da wandte sich der Fahrer um: »Wohin bitte?«
»New York Stock Exchange«, sagte ich.
Wir waren direkt in der Nähe, und nach kaum fünfhundert Metern stoppten wir am Rand der Fahrbahn, und die Sirene endete ihr Geheul mit einem tiefen, abschwellenden Brummton.
Mit einem Satz war ich aus dem Wagen, hinter mir kam Mr. High, und auch Phil kletterte heraus. Ich flog die Stufen zur Eingangshalle hinauf, donnerte an die Tür und drückte gleichzeitig den goldenen Klingelknopf.
Drinnen zeigte kein Licht an, dass noch jemand da war, aber es musste doch einen Nachtwächter geben.
Mr. High und Phil kamen heran.
»Einen Steckbrief haben wir herauszugeben vergessen«, nickte ich, »aber das ist mir auch erst auf dem Flug eingefallen, als ich merkte, das Wiseman nicht allein der Boss des Unternehmens sein konnte…«
Drinnen schlurfte jemand herbei und eine schwache Lampe schwankte durch das Dunkel. Dann ließ sich eine mürrische Stimme vernehmen: »Wer ist da? Was wollen Sie?«
»Aufmachen, Polizei!«, rief ich.
Der Alte, mit dem ich am Nachmittag schon zusammengestoßen war, stieß mühsam den Schlüssel in das Schlüsselloch und öffnete die Tür fingerbreit.
»Polizei?«, fragte er noch einmal. »Zeigen Sie mir mal Ihre Ausweise!«
Nervös zerrte ich meinen Ausweis hervor und hielt ihn ihm durch den Türspalt vor die Nase.
»Nun machen Sie schon auf, Mann«, drängte ich, aber er nahm sich die Zeit, den Ausweis ganz genau zu studieren.
Endlich öffnete er.
»Was wollen Sie?«, fragte er misstrauisch. »Haben Sie einen Hausdurchsuchungsbefehl?«
Mr. High schien die ganze Sache Spaß zu machen, denn er sagte kein Wort, und tat auch nichts um die Sache zu beschleunigen.
»Wir befinden uns in direkter Verfolgung eines Verbrechers«, machte er ihm klar. »In diesem Fäll braucht das FBI keinen Hausdurchsuchungsbefehl. Lassen Sie uns ins Haus und machen Sie sofort alle Lichter an. Ist außer Ihnen jemand hier?«
Er schüttelte den Kopf und blickte mich aus großen Augen an. Mir wurde die Zeit zu lange, ich war mit ein paar Schritten an dem Schaltbrett in seiner Loge und knipste die ganze Beleuchtung an.
»Los«, sagte ich, »hinauf!«
***
»Ich weiß wirklich nicht, ob wir da nicht zu weit gehen«, meinte Mr. High und strich sich das Kinn. Ich hatte soeben den Schreibtisch auf gebrochen und die unterste Schublade hervorgezogen.
»In diesem Fall spricht, glaube ich, der Erfolg für die Maßnahme«, versuchte ich mich zu entschuldigen.
Mr. High nickte.
»Wenn wir Erfolg haben, ja. Andernfalls…«
»Wir haben Erfolg, Mr. High«, triumphierte ich und hielt ihm ein bedrucktes Papier vor. Es war eine der Aktien die von der North Jersey Housing Authority ausgegeben worden waren und die der unglückliche Munson hatte drucken müssen.
Mr. High sah mich an und nickte.
»Sie haben recht, Jerry. Aber wie sind Sie darauf gekommen?«
»Mir fiel plötzlich ein, dass eine jede dieser Aktien ja zwei Unterschriften haben muss. Und ich hatte im Eifer des Gefechts nur darauf geachtet, dass Wiseman sein Autogramm dafür gegeben hatte. Erst im Flugzeug fiel mir das auf, und ich glaubte an anderen Zeichen zu erkennen, wer der zweite Mann ist.«
»Glänzend«, meinte Mr. High. »Ob er noch im Lande ist?«
»Er ist zu Hause, möchte ich wetten. Es sah alles bisher so aus, als wollte er seine Chance darin sehen, unberührt durch alle Ereignisse weiterzuleben und sich dumm zu stellen. Und ich weiß durch Zufall auch, wo er wohnt.«
Mr. High zog uns schon am Ärmel aus der Tür hinaus und die Treppe hinunter.
In der Halle stand noch immer am selben Fleck der alte Pförtner.
»Wir schicken jemand, der das Protokoll aufnimmt«, rief ich ihm im Vorüberstürmen zu, dann schlug hinter uns das schwere, bronzene Portal ins Schloss, während wir in unseren Einsatzwagen stürzten und dem Fahrer hastige Anweisungen für die Route gaben. Er begriff erstaunlich schnell und brachte das Fahrzeug mit heulender Sirene und wild radierenden Rädern in Schwung, sodass die Passanten auf dem Bürgersteig zur Seite wichen und wahrscheinlich wieder allerhand boshafte Bemerkungen über die Polizei und ihren Fahrstil zum Besten gaben. Aber das war wohl in diesem Augenblick nebensächlich.
Wir hatten im Nu die belebten
Weitere Kostenlose Bücher