0063 - Sandra und ihr zweites Ich
triumphierend. »Ich habe dir das alles gesagt, damit du noch ein paar schöne Stunden hier drinnen verbringen kannst. Du sollst dich darauf freuen, was aus dir wird! Ich lasse dich jetzt allein.« Schmerz zuckte über sein Gesicht. »Erst muß ich wieder ganz zu Kräften kommen. Diese verdammte Silberkugel!«
»Also doch nicht so unverwundbar«, sagte Jane grimmig.
Der Dämon hatte sich bereits der Tür zugewandt. Jetzt schwang er wieder zu ihr herum.
»Freue dich nicht zu früh«, rief er haßerfüllt. »Willst du wissen, wie ich meine Kräfte wiedererlange? Ich übertrage meine Verletzung auf einen Menschen! Wie gefällt dir das?«
Jane biß die Zähne zusammen, daß sich ihr Gesicht spannte. Sie tat dem Dämon nicht den Gefallen, Entsetzen und Abscheu zu zeigen.
Enttäuscht wandte er sich ab und verließ das Gefängnis. Das Licht schaltete er nicht aus, aber er verschloß die Tür sehr sorgfältig.
Jane Collins sah sich um. Sie war im Heizungsraum eingesperrt. Der meiste Platz wurde vom Brenner der Ölheizung eingenommen. Die Heizung lief, und in Janes Kopf begann sich ein Plan zu formen.
Sie riskierte ihr Leben, wenn sie auf diese Weise entkommen wollte, aber sie hatte keine andere Wahl. Tat sie gar nichts, starb sie auf jeden Fall. Da war die kleinste Chance besser.
Hastig machte sie sich an die Arbeit. Sie würde es diesem bösen Geist schon zeigen! Er sollte kein leichtes Spiel mit ihr haben.
Eine halbe Stunde später war sie fertig. Ein Handgriff noch, dann würde alles automatisch weiterlaufen und sie konnte nichts mehr daran verändern. Ging es schief, mußte sie hier drinnen jämmerlich ersticken.
Sie zögerte noch ein paar Sekunden. Endlich packte sie den Regler für die Heizung und schaltete ihn auf volle Kraft.
Gebannt wartete sie auf das Ergebnis, das über Leben und Tod entschied.
***
Die Satansstatue! Ich hatte sie also doch nicht für immer vernichtet!
Sie schwebte mitten im Kellerraum. Rotes Licht strahlte von diesem Standbild aus. Es war auf die Größe eines Menschen angewachsen.
Als ich den beiden Dämonen an der Tür auswich, stürzte ich geradewegs auf die Satansstatue zu. Ich sah sie zu spät und prallte gegen den Sockel.
Sofort schnellten die Pranken des Bösen vor und packten mich an den Schultern. Ich verlor den Boden unter den Füßen, wand mich in dem harten Griff und bekam eine Hand frei. Mit aller Kraft schlug ich die Gnostische Gemme gegen die Statue.
Der Kellerraum dröhnte, als habe jemand gegen eine riesige Glocke geschlagen. Die Schallwellen schleuderten mich herum. Im nächsten Moment landete ich hart auf dem schmutzigen Boden und rollte den Sturz ab. Dabei hielt ich Gemme und Kreuz fest umklammert.
Die beiden Dämonen stürzten sich auf mich. Ehe sie mich erreichten, sah ich mich nach der Satansstatue um. Sie schwebte noch immer an der gleichen Stelle, hatte jetzt jedoch nur mehr die Originalgröße, nämlich ungefähr zwei Spangen lang. Das rote Leuchten war schwächer geworden. Die Gemme hatte einen Teil der dämonischen Kraft zerstört.
Gleich darauf konnte ich mich nicht weiter um die Statue kümmern. Die Dämonen warfen sich gleichzeitig auf mich. Der eine hatte die Gestalt eines Werwolfes angenommen, der andere erinnerte entfernt an einen Gorilla. Doch anstelle des Gesichts grinste mir ein Totenschädel entgegen.
Die zottigen Pranken schlugen nach mir. Ich lag ungeschützt auf dem Boden, zwischen den beiden Monstern eingekeilt. Zum Ausweichen war es schon zu spät.
In letzter Sekunde riß ich das Kreuz hoch. Der Dämon rammte sich die Spitze des silbernen Kreuzes mit voller Wucht in die geballte Faust. Es zischte, als er brüllend die Pranke zurückzog. Zwischen den zottigen Haaren quoll dicker Rauch hervor. Es stank bestialisch nach verbranntem Fell und Schwefel.
Der zweite Dämon konnte seinen Schwung nicht mehr bremsen. Die Gestalt des Werwolfes flog durch die Luft. Die Krallen und die tödlichen Reißzähne zielten auf meine Kehle.
Ich rollte mich zur Seite und preßte blitzschnell die Gnostische Gemme gegen meinen Hals.
Der Werwolf biß zu. Heißer, nach Tod und Verwesung riechender Atem schlug mir ins Gesicht. Seine Zähne schnappten zu. Nichts hätte ihnen widerstanden, sogar dicke Stahlplatten hätten sie durchdrungen. Doch ich fühlte nicht einmal die Berührung.
Statt dessen wurde der Werwolf wie von einem Katapult geschnellt. Er flog durch die Luft, durchdrang die gegenüberliegende Wand und verschwand spurlos. Der Kontakt mit der Gemme
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