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0063 - Sandra und ihr zweites Ich

0063 - Sandra und ihr zweites Ich

Titel: 0063 - Sandra und ihr zweites Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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mir!«
    Janes Augenlider flatterten. Sie bewegte die Lippen, ohne daß ein einziges Wort zu hören war. Obwohl sie sich sichtlich anstrengte, schaffte sie es nicht. Wenigstens in diesem Punkt hielt der Bann, mit dem der Dämon ihr Gedächtnis belegt hatte.
    »Beschreibe die Frau!« flüsterte ich noch einmal.
    Jane fuhr mit einem Schrei hoch. Die Gemme rutschte von ihrer Stirn und fiel auf den Boden. Meine Freundin blinzelte verwirrt um sich. »Hat es geklappt?« fragte sie müde.
    Ich nickte ihr beruhigend zu. »Ausgezeichnet«, versicherte ich. »Ich werde mich jetzt in der Firma umsehen. Die Zeit drängt!«
    »Ich komme mit!« rief Suko, doch ich winkte ab.
    »Wir wollen doch nicht riskieren, daß die Dämonen Jane noch einmal angreifen, oder?« fragte ich. »Ich lasse euch die Gemme als Schutz zurück!«
    Das silberne Kreuz hing bereits wieder an meiner Halskette. Ich hob die Gemme auf und drückte sie Jane in die Hand.
    »Aber… brauchst du sie nicht?« wandte sie ein.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe das Gefühl, daß es ein harter Kampf von Angesicht zu Angesicht werden wird. Und da sind die Beretta und der Dolch wichtiger. Außerdem habe ich noch das Kreuz.« Ich beugte mich über Jane und küßte sie zum Abschied. »Haltet mir den Daumen!« rief ich und verließ hastig das Apartment.
    Sie brauchten mir nicht zu sagen, was alles schiefgehen konnte. Ich wußte es selbst nur zu gut.
    Als ich in meinen Bentley stieg, fiel mein Blick auf die Uhr im Armaturenbrett. Ungläubig betrachtete ich die Zeiger. Es ging bereits auf sieben Uhr morgens zu.
    Eine neue Schwierigkeit, denn bald schon begann die Arbeit in der Büromaschinenfabrik. Dann fiel es mir doppelt schwer, dem Treiben der bösen Mächte ein Ende zu bereiten.
    Ich wollte mich besonders beeilen, doch schon an der nächsten Kreuzung blieb ich rettungslos im Berufsverkehr stecken.
    ***
    Erst vor wenigen Minuten hatte Harold Ettfield seinen Kollegen von der Nachtschicht abgelöst. Harold Ettfield war der einarmige Pförtner der Büromaschinenfabrik, in der Larry Flint gearbeitet hatte. Er war daran gewöhnt, jeden Morgen so zeitig aufzustehen. Schon bei Dienstantritt war er gut gelaunt.
    Er machte es sich in der gläsernen Pförtnerloge bequem und rückte das Buch zurecht, in dem er Besucher eintragen mußte. So früh gab es jedoch noch niemanden, der etwas in der Firma zu tun hatte. Es waren ja nicht einmal die Angestellten hier. Die würden erst in einer halben Stunde eintrudeln.
    Harold Ettfield dachte, er könne sich noch eine ruhige Zeit machen. Er schaltete sein Transistorradio ein, schenkte sich aus der Thermosflasche einen Becher Kaffee ein und schlug die Morgenzeitung auf.
    Aus dem ruhigen Dienstbeginn wurde jedoch nichts. Eine Frau überquerte die Straße und kam direkt auf den Glasverschlag zu. Erstaunt stand der Pförtner auf und trat ins Freie.
    Es war noch dunkel, und so gut sah er auch nicht mehr. Daher erkannte er die Frau erst, als sie dicht vor ihm stand.
    »Mrs. Segovian?« rief er verblüfft. »Was wollen Sie denn hier? Überstunden am frühen Morgen?« Dazu lächelte er freundlich.
    »Kann ich Sie einen Moment sprechen, Mr. Ettfield?« Mrs. Segovian deutete auf die Pförtnerloge. »Unter vier Augen.«
    Ettfield konnte sich zwar nicht erklären, was sie von ihm wollte, aber er nickte und ließ sie eintreten. Sie blieb nicht in dem Glasverschlag, sondern trat in den angrenzenden Waschraum. Dieser hatte keine Fenster. Als sie dem Pförtner zuwinkte, folgte er ihr nur zögernd.
    Mrs. Segovian schloß die Tür. Jetzt konnte man sie von außen nicht mehr beobachten. Ettfield wurde es mulmig zumute. Sollte sie es auf ihn abgesehen haben? Er war alleinstehend… sie war alleinstehend…
    Er konnte den Gedanken nicht zu Ende führen. Mrs. Segovian umschlang ihn mit beiden Armen. Er wollte zurückweichen, aber der wilde Schmerz ließ ihn zusammenbrechen.
    Harold Ettfield starb innerhalb weniger Sekunden in den Armen der Kopie. Muriel Segovian ließ den Toten auf den Boden des Waschraums gleiten und trat zurück.
    Aus der Leiche löste sich eine schemenhafte Gestalt, wurde immer klarer sichtbar und sah zuletzt genau so aus wie der Tote. Mit einem zufriedenen Kopfnicken trat Muriel Segovian ins Freie.
    Die Kopie des Pförtners nahm dessen Platz ein. Während Muriel Segovian das Bürogebäude betrat, griff Harold Ettfield nach dem Kaffeebecher und leerte ihn auf einen Zug.
    ***
    Genau wie ich befürchtet hatte! Ich kam erst um halb neun Uhr zu

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