0064 - Im Zeit-Gefängnis
schon mit anderen Wesen fertig", tröstete der Hypno zuversichtlich. „Wenn sie nicht freundlich sind, werde ich sie dazu zwingen."
„Sie können einzelne Exemplare, aber nicht die Bewohner eines ganzen Planeten beeinflussen", gab Rous zu bedenken. „Warten wir ab, was die Siedler Arkons zu dem bevorstehenden Angriff der Fremden sagen werden. Danach werden wir uns richten."
„Wo gedenken Sie zu landen?"
„Auf dem Raumfeld von Akonar, der Hauptstadt. Dort wohnt auch der Administrator des Planeten, dem wir die Botschaft Rhodans zu überbringen haben. Wenn uns jemand bei unserer Aufgabe unterstützen kann, dann er."
Fritz Steiner war in die Zentrale gekommen. Er hatte die letzten Worte gehört. In seiner etwas übertrieben poltrigen Art sagte er: „Was heißt hier unterstützen? Wenn die Kerle nicht wollen, sollen sie sich von der Zeit überholen und fressen lassen. Wir haben ja schließlich unseren LFG."
Rous riß die Augen auf.
„Unseren - was?"
Steiner lachte dröhnend.
„Unseren LFG. Das ist meine Abkürzung für den Linsen-Feld-Generator."
„Sehr geistreich", lobte Rous sarkastisch und ärgerte sich, daß er nicht von selbst auf den Sinn der Abkürzung gekommen war.
„Und Sie sind wirklich davon überzeugt, daß der Generator funktionieren wird?"
„Sie vielleicht nicht? Er wurde doch nach Ihren Angaben konstruiert. Haben Sie plötzlich Zweifel?"
„Keineswegs, ich bin nur vorsichtig, Steiner. Die geringste Fehlerquelle, und wir sind verloren."
„Niemand weiß", betonte Steiner merkwürdig ruhig, „wie es hinter der Zeitmauer wirklich aussieht. Die andere Ebene muß die gleichen Lebensbedingungen bieten wie die unsere. Wenn wir von uns zu ihnen gelangen können, dann ist es auch umgekehrt möglich. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?"
„Ein Mensch ohne Hoffnung", sagte Rous zustimmend, „ist ein Mensch ohne Zukunft. Ja, Sie haben sich klar genug ausgedrückt. Unsere Auffassungen sind demnach identisch."
Mehrere Stunden nach diesem Streitgespräch landeten sie auf dem Raumhafen von Akonar. Sie waren von der Bodenkontrolle angerufen worden und hatten die genauen Landekoordinaten erhalten. Wer sie waren, schien den Anrufer nicht zu interessieren - jedenfalls hatte er nicht nach ihrem Heimatplaneten gefragt. Das ließ mit Sicherheit darauf schließen, daß auf Tats-Tor ein reger und vor allen Dingen friedlicher Verkehr herrschte.
Rous bat Steiner, in der Zentrale zu bleiben und mit eingeschaltetem Empfänger ihren Weg zu verfolgen. Der Leutnant wollte mit Noir den Administrator aufsuchen und ihn vor der drohenden Gefahr warnen. Der in einen Fingerring eingebaute Sender würde Steiner stets davon unterrichten, was gesprochen wurde. Wenn etwas Unvorhergesehenes geschah, konnte er notfalls eingreifen.
Es gehörte zur Atmosphäre eines interstellaren Raumhafens, daß sich niemand um den anderen kümmerte. Rous und Noir trugen unter ihren Kombinationen die inzwischen verbesserten arkonidischen Kampfanzüge. Sie konnten sich somit im Falle einer Gefahr unsichtbar machen, vermochten zu fliegen und waren in der Lage, einen Energieschirm um sich zu legen. In der Hauptsache sollte der Anzug ihnen eine schnelle Flucht vor einem eventuellen überraschenden Angriff der Unsichtbaren ermöglichen.
Ein unbemanntes Robotfahrzeug brachte sie in die Stadt und setzte sie vor dem Palast des Administrators ab. Es hatte genügt, das gewünschte Ziel dem Steuer-Roboter mitzuteilen. Jetzt allerdings liefen sie der ersten Kontrolle in die Quere.
Der Palast des Administrators lag genau an der kreisförmigen Grenze, die das Gebiet des Raumhafens und des Geschäftsviertels einschloß. Innerhalb dieser Zone gab es weder eine Kontrolle noch sonst ein Hindernis. Jeder konnte mit seinem Schiff auf dem Raumhafen landen und sich in der Stadt bewegen, ohne überhaupt einmal nach seinem Namen und seinem Herkunftsplaneten gefragt zu werden. Erst dann, wenn er das geschlossene Gebiet verlassen wollte, mußte er die Kontrolle über sich ergehen lassen.
Zwei uniformierte Arkoniden - Rous erkannte sie an dem weißen Haar und den rötlichen Albinoaugen - standen an der Strahlensperre, die nur an einer einzigen Stelle passierbar war. Natürlich wäre es den beiden Terranern nicht schwergefallen, die Strahlensperre mit Hilfe eines schnell aufgebauten Energieschirmes zu durchdringen, der für ihren arkonidischen Kampfanzug eine Kleinigkeit darstellte, aber das war nicht der Sinn und Zweck ihres Hierseins. In aller Ruhe zogen
Weitere Kostenlose Bücher