0064 - Im Zeit-Gefängnis

Titel: 0064 - Im Zeit-Gefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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nicht, daß Sie uns verbieten können, auf Tats-Tor zu bleiben. Geben Sie sich also keine Mühe, uns den Start zu empfehlen. Im übrigen werden wir Sie unterrichten, sobald Anzeichen dafür sprechen, daß die Invasion begonnen hat."
    Der Administrator gab den Blick kühl und arrogant zurück.
    „Ich verzichte auf Ihre Warnung. Wenn in der Tat ein Angriff stattfinden sollte, so werde ich selbst wissen, was ich zu tun habe. Selbstverständlich kann ich Ihnen nicht verbieten, auf dem Raumhafengelände zu bleiben, aber ich muß Sie bitten, die Bevölkerung Akonars mit Ihren abenteuerlichen Geschichten nicht zu beunruhigen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich nun verabschieden würden."
    Auch Noir hatte sich erhoben. Er fragte auf englisch: „Soll ich ihn nicht in Behandlung nehmen, Marcel? Ich könnte ihn dazu bewegen, uns einige Leute zur Verfügung zu stellen..."
    „Das ist gegen Rhodans Anordnungen, André. Wenn die eingebildeten Kerle nicht wollen, daß wir ihnen helfen, sollen sie es bleiben lassen. Komm, wir gehen." Und zu dem Administrator gewandt, fügte er auf arkonidisch hinzu: „Es wäre ratsam für Sie, wenn Sie Ihrer Funkstation empfehlen würden, auf der üblichen Handelswelle auf Empfang zu bleiben. Leben Sie wohl, Arkonide."
    Bewußt verzichtete er darauf, den Titel des Administrators zu nennen. An dem Zusammenzucken des anderen stellte er fest, daß dieser die beabsichtigte Beleidigung gut verstanden hatte. Ohne eine Antwort abzuwarten, verließen die beiden Männer den Saal und kehrten an Bord ihres Schiffes zurück. Niemand hinderte sie daran.

    *

    Der Russe Iwan Ragow war einer jener Menschen, die in jedem anderen Individuum einen friedfertigen Charakter zu erkennen glaubten. Die Vorstellung entsprang natürlich dem eigenen Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden und in Frieden leben zu können. Außerdem schien diese Eigenschaft seinen Fachgebieten zu entsprechen. Wer viel mit Tieren und Pflanzen zu tun hat und außerdem noch Arzt ist, muß an das friedliche Zusammenleben der verschiedenartigsten Geschöpfe glauben.
    Ragow schlenderte durch die verkehrsreichen Straßen Akonars und trieb private Studien. Rous hatte nichts gegen den Wunsch einzuwenden gehabt, sich in der Hauptstadt umzusehen. Durch den winzigen Körpersender, von den Swoon in Fingerringen untergebracht und so gut wie nicht auffindbar, war er ständig mit der Gazelle in Verbindung. Der dort diensthabende Funker - im Augenblick Fred Harras - hielt ihn ständig unter Bewachung.
    Vorsichtig wich Ragow einem unförmigen Wesen aus, das im Schutz seiner eigenen Atmosphäre, eingeschlossen in einem Raumanzug, vor ihm schritt. Er überholte das seltsame Geschöpf und hütete sich, seine Neugier allzu deutlich zu zeigen. Aber er konnte es sich nicht verkneifen, einen Seitenblick zu riskieren. So etwas hatte er wirklich noch nie zuvor gesehen, obwohl er doch schon viele Welten besucht hatte. In dem durchsichtigen Helm schwappte die „Atmosphäre" des galaktischen Fremdlings, eine ölige Flüssigkeit unbekannter Zusammensetzung. Jetzt erst sah Ragow, daß das Wesen an der Seite des Kopfes Kiemen besaß.
    Leider mußte er den Blick wieder zur anderen Seite wenden, um kein unliebsames Aufsehen zu erregen. Nur Provinzler drehen sich nach Fremden um, wundern sich über ihr Aussehen und halten nur sich selbst für die vollkommensten Geschöpfe.
    Ragow blieb auf der Hauptgeschäftsstraße, die dem Raumhafengelände angeschlossen war. Hier wohnten die Händler und Besucher in großen Hotels, deren Aufschriften grell in der Sonne leuchteten.
    Von dem ihn umschwirrenden Sprachgewirr verstand Ragow kein einziges Wort, und er bedauerte, kein Telepath zu sein.
    Vor einem der zahlreichen Geschäfte blieb er stehen. Natürlich war der Verkäufer kein Arkonide, wie man hätte vielleicht annehmen können. Ein spitzbärtiger Springer pries laut und aufdringlich seine Waren an, Andenken aus allen Teilen der Galaxis.
    Ragow trat näher und betrachtete die Auslagen. Zum Glück war die Beschriftung in Arkonidisch, so, daß er darauf verzichten konnte, durch unnötige Fragen die Aufmerksamkeit des Springers auf sich zu lenken, der vollauf damit beschäftigt war, den Vorübergehenden lockende Angebote zu unterbreiten.
    Da gab es ausgestopfte „Mugglis" von dem dritten Planeten der Sonne Thoraki, zweitausend Lichtjahre entfernt. Sie sahen aus wie Eidechsen und hatten drei Schwänze, von denen der mittlere als Sendeantenne diente, wenn die Beschreibung nicht