0064 - Sieben standen gegen uns
Ermittlungen zwei Bilder des Gangsters in die Hände gekommen. Er gab diese beiden Bilder dem FBI-Agenten.
»Sehen Sie zu,«, sagte er dabei, »ob Sie diesen Mann auftreiben können. Oder wenigstens eine verheißungsvolle Spur von ihm. Aber seien Sie vorsichtig! Mörder sind häufig unberechenbar, wenn sie spüren, dass es ihnen an den Kragen gehen soll. Wer einen Mord auf dem Gewissen hat, kann auch ruhig noch einen Zweiten auf sich laden, denn schließlich kann man nur einmal hingerichtet werden.«
Ferrimoor nickte gelassen und steckte die beiden Bilder ein. Es war nicht der erste Mörder, auf dessen Fersen er gehetzt wurde. Schließlich war er G-man.
»Irgendwelche Anhaltspunkte, Sir?«, fragte er knapp.
Der General Attorney nickte.
»Ja. Der Mann wurde oft in der Mailand Square gesehen. Er scheint dort in einigen Lokalen häufig verkehrt zu haben. Vielleicht setzen Sie dort an.«
»Okay, Sir.«
Ferrimoor verließ das Büro des Staatsanwalts und fuhr mit dem Lift hinab ins Erdgeschoss. Vor dem Haus hatte er sein Dienstfahrzeug geparkt, einen neutralen Ford, der aber eine Sprechfunkanlage hatte.
Ferrimoor setzte sich ans Steuer und fuhr los. Solche Arbeit war reine Routinesache, und es würde vermutlich keine aufregende Sache werden. Wenn der Gangster, von dem er nun zwei Bilder besaß, seit elf Monaten verschwunden war, gab es eigentlich nur wenige Möglichkeiten.
Die erste war, dass er sich mit seiner Beute in eine andere Gegend verdrückt hatte. Dann musste man versuchen, sein Ziel herauszufinden. Kein Mensch kann spurlos irgendwohin gehen. Zumindest muss er Verkehrsmittel benutzen.
Eine andere Möglichkeit lag darin, dass ihm seine Beute vielleicht von anderen Gangstern wieder abgenommen und er selbst bei der Gelegenheit für immer zum Schweigen gebracht worden war. Dann durfte man annehmen, dass seine Leiche irgendwo im Pazifik trieb oder unter den nicht identifizierten Toten war, die in den letzten elf Monaten irgendwo an die Küste geschwemmt worden waren. In diesem Fall hatte man zunächst die Listen der nicht identifizierten Toten zu sichten und danach die möglichen Mörder zu suchen. Was nach elf Monaten nicht mehr ganz einfach sein würde.
Die dritte Möglichkeit war die unwahrscheinlichste von allen: dass sich nämlich der gesuchte Mann immer noch in Frisco aufhielt und sich nur sorgfältig versteckte. Aber das bringt kein Mensch für die Dauer eines ganzen Jahres fertig. Irgendwann muss er mit Menschen Zusammenkommen. Und sei es nur mit jemandem, der ihm die notwendige Verpflegung besorgt. Dann galt es, diese Mittelsperson zu finden.
Ferrimoor fuhr zum Mailand Square und stellte seinen Wagen auf einem der großen Parkplätze ab. Er verschloss den Wagen, was an sich in den Staaten ungewöhnlicher Brauch war. Aber Ferrimoor hatte Akten auf dem Rückpolster liegen, Polizeiakten aus dem Büro des Staatsanwaltes, und die mussten vor jedem unbefugten Zugriff geschützt werden.
Er schob sich den Hut ein wenig aus der Stirn und bummelte langsam die östliche Seite des Mailand Square entlang. Sein Spesenetat war für diesen Monat noch nicht sehr beansprucht worden, und so beschloss Ferrimoor die Sache inoffiziell anzugehen, weil das den meisten Erfolg verspricht. Bekanntlich gibt es ja viele Leute, deren Gedächtnis katastrophal nachlässt, wenn sie hören, dass ein Polizist etwas von ihnen wissen will.
Die erste Kneipe war ein gutbürgerliches Lokal, das vorwiegend als Speiserestaurant diente. Ferrimoor sah auf dem ersten Blick, dass es hier keine Aussicht gab, den Gangster identifizieren zu lassen. Die sechs Kellner, die hastig herumliefen, hatten täglich jeder einige Hunderte von Hungrigen zu bedienen. Es war mehr als fraglich, ob sie sich auf ein bestimmtes Gesicht würden besinnen können.
Trotzdem musste er es aber versuchen. Er setzte sich also und bestellte ein zweites Frühstück. Während der Kellner servierte, legte Ferrimoor die beiden Fotos auf den Tisch.
»Kennen Sie zufällig diesen Mann?«, fragte er nebensächlich. »Ich schulde ihm zweihundertzwanzig Dollar, aber der Himmel mag wissen, wo ich ihn finden kann. Er setzte bei mir zwanzig Dollar auf Sonnenschein. Sie kennen ja den dreijährigen Traber, wirklich ein vorzügliches Pferd. Es brachte das Elffache des Einsatzes. Jetzt möchte ich diesem Wetter gern seinen Gewinn auszahlen, aber er lässt sich an meinem Stand nicht mehr sehen. Vielleicht weiß er nicht, dass sein Pferd gewonnen hat, obgleich er es ja aus jeder guten
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