0064 - Sieben standen gegen uns
Zeitung hätte erfahren können. Zufällig sah ich bei einem Fotografen diese beiden Bilder von ihm ausgestellt. Es hat mich einige Mühe gekostet, sie zu bekommen.«
Ferrimoor redete genauso geschwätzig, wie es viele der fliegenden Buchhalter bei uns in den Staaten so an sich haben.
Der Kellner warf einen nachdenklichen Blick auf die beiden Bilder. Nach einer Weile nickte er.
»Yeah, Sir. Den Mann kenne ich. Er war ein paarmal hier zum Essen. Aber er hat sich nie in Gespräche mit uns eingelassen. Ich kann Ihnen leider nicht sagen, wie er heißt.«
»Wann war er denn das letzte Mal hier?«
Der Kellner zuckte die Achseln: »Das kann ich nicht genau sagen. Aber es ist schon lange her. Es mag ein halbes Jahr her sein, vielleicht auch noch länger.«
Ferrimoor bedankte sich, zahlte und aß. Danach verließ er das Lokal und setzte seinen Weg das Mailand Square entlang fort. In der nächsten Kneipe erlebte er eine Enttäuschung, ebenfalls in der übernächsten. Niemand wusste etwas von dem gesuchten Mann.
Das vierte Lokal auf seinem Wege war ein kleines Restaurant.
Ferrimoor setzte sich in eine Ecke und bestellte mit diplomatischer Geschicktheit ein Bier. Das trug ihm die Sympathie des Wirtes ein. Man kam ins Gespräch. Nach einer Viertelstunde zückte Ferrimoor seine beiden Bilder.
»Oh ja«, nickte der Wirt auf Ferrimoors Frage. »Den Mann kenne ich. Oberflächlich, aber ich kenne ihn. Warten Sie, wie hieß er doch gleich? Es war ein Italiener, das weiß ich. Oh er verkehrte oft hier. Meistens hatte er viel Geld. Manchmal hielt er das ganze Lokal frei. Na, wie war doch gleich sein Name? Warten Sie, ich werde meine Frau fragen, die hat ein besseres Gedächtnis für fremde Namen.«
Der Wirt entfernte sich und kam nach wenigen Minuten zurück.
»Prucci«, sagte er. »Prucci heißt der Mann. Tonio Prucci.«
Ferrimoor verzichtete darauf, den Namen sofort zu notieren. Aber er prägte ihn seinem Gedächtnis ein, was ebenso gut wie ein Notizbuch war.
»Sie wissen nicht zufällig, wo ich ihn erreichen könnte?«, fragte er.
Der Wirt schüttelte den Kopf.
»No, Sir. Tut mir leid, Prucci ist nach New York gegangen. Und auch das wüsste ich nicht, wenn wir ihm nicht seine Sachen hätten nachschicken müssen. Er hatte sie nämlich bei uns unterstellt. Wir sollten sie ihm nachschicken, sobald er in New York einen Job und eine Wohnung gefunden hätte, sagte er damals.«
»Wie lange liegt das zurück?«
»Ungefähr ein Jahr, glaube ich.«
»Können Sie sich noch erinnern, wohin Sie ihm seine Sachen geschickt haben?«
»Hauptpostlagernd, das weiß ich genau. Er schrieb uns eine Ansichtskarte von New York. Wissen Sie, so eine Karte mit der Skyline, dem Wolkenkratzerpanorama. Es stand nur drauf, dass es ihm gut gehe und dass wir ihm doch seine Sachen hauptpostlagernd New York schicken möchten. Wir haben es getan, denn wir hatten es ja versprochen.«
»Haben Sie die Karte noch?«
Der Wirt zuckte die Achseln.
»Ich weiß nicht. Ich kann ja mal nachsehen, weil jetzt nicht viel Betrieb ist. Augenblick, Sir.«
Aus dem Augenblick wurde immerhin eine volle Viertelstunde, dann kam der Wirt mit einem bedauernden Achselzucken zurück.
»Tut mir leid, Sir, aber die Karte ist nicht zu finden. Es ist eben doch schon zu lange her.«
Ferrimoor bedankte sich. Er trank noch zwei Bier, zahlte und ging. Nach weiteren drei Stunden hatte er noch insgesamt sechzehn Kneipen abgefragt. Zwei hatten ein positives Ergebnis gebracht: Der Gesuchte hatte sich tatsächlich Tonio Prucci genannt, und einer der beiden Wirte meinte sich auch erinnern zu können, dass Prucci geäußert hätte, er wolle nach New York gehen.
Also durfte man sich einigermaßen auf die Aussage des Kneipenwirtes verlassen. Ferrimoor fuhr zurück ins FBI-Gebäude und setzte sich ans Telefon. Er rief den Generalstaatsanwalt an und erhielt den Auftrag, für die Fortführung der Fahndung Sorge zu tragen.
Und nun begann das technische Spiel eines großen, vorzüglich organisierten Polizeiapparates. Ferrimoor suchte den Raum auf, der den Fernschreibern, Funkgeräten und Telefonapparaten mit Direktverbindungen quer über den Kontinent Vorbehalten war.
Jeder in den USA von einem G-man bearbeitete Kriminalfall wird.zentral von Washington aus überwacht und, wenn sich Zusammenhänge ergeben, mit anderen Stellen in den USA koordiniert.
Ferrimoor setzte sich also an den Fernschreiber und tippte seinen Fahndungsbericht an die Zentrale. Er erbat umgehend Antwort und Anweisung
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