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0064 - Sieben standen gegen uns

0064 - Sieben standen gegen uns

Titel: 0064 - Sieben standen gegen uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sieben standen gegen uns
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rotbraunem Mahagoniholz. Der ganze Raum war mit Mahagoni getäfelt, hatte indirekte Beleuchtungskörper, bis auf eine vergoldete chinesische Schreibtischlampe, und im Übrigen war es eines jener Direktionszimmer, wo man vor Größe und kostbarer Einrichtung kaum zu räuspern wagte.
    Dors saß hinter seinem Schreibtisch und unterschrieb die letzten der vorgelegten Briefe. Er überflog kurz den Text der Schreiben und kritzelte dann mit einem Platinfüllhalter seinen Namenszug, bevor er die Unterschriftenmappe umblätterte und zum nächsten Schreiben kam.
    Es war kurz vor sechs Uhr abends, als er mit einem zufriedenen Seufzer die unauffällig angebrachte Taste drückte, die seine Chefsekretärin hereinrief.
    »Die Post«, sagte Dors und schob die Unterschriftenmappe über den Schreibtisch. »Hat sich Miller aus Louisville immer noch nicht gemeldet?«
    »Nein, Mister Dors. Miss Hendriks sitzt seit vier Uhr am Fernschreiber und wartet darauf.«
    »Sauerei!«, fluchte Dors, während er seinen Schreibtisch abschloss. Gelegentlich wollte seine drastische Ausdrucksweise nicht ganz zu der schlichten Vornehmheit seines Direktionszimmers passen, aber daran hatten sich seine Sekretärinnen längst gewöhnt. Auch daran, dass er aus alter Pedanterie immer seinen Schreibtisch abschloss. Zwar hätte niemals jemand gewagt, ungerufen oder gar in seiner Abwesenheit das Allerheiligste zu betreten, aber Dors schloss seit vierzig Jahren regelmäßig seinen Schreibtisch ab, wenn er die Firma verließ.
    Die Chefsekretärin stand abwartend vor dem Schreibtisch. Dors schob die Schlüssel in seine Hosentasche und stand auf. Im Nu stand die Sekretärin am Wandschrank und reichte ihm Hut und Handschuhe. Dors nahm sie mit einem abwesenden Kopfnicken in Empfang.
    »Telefonieren Sie noch mit Lees«, murmelte Dors. »Ich brauche seine juristische Beredsamkeit morgen früh in der Sitzung mit den Texanern. Die Burschen sollen ja fürchterlich harte Köpfe haben. Aber wir brauchen die Ölquellen. Lees soll sich heute Nacht etwas einfallen lassen, womit wir sie den Texanern abschwatzen können. Und Brownson soll die neuen Börsenkurse morgen gefälligst ein bisschen früher durchsagen als heute. Wenn es die Redaktionen der Wirtschaftszeitungen schon wissen, kann ich mir sie ebenso gut von ihnen durchsagen lassen, statt einen eigenen Mann an die Börse zu schicken.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und Jackie soll sich um die Walzanlage kümmern. Wenn sie die Produktion nicht um die notwendigen zwölf Prozent erhöhen können, müssen wir uns nach besseren Leuten umsehen, zum Teufel noch mal. Zwölf Prozent sind schließlich nichts Unmögliches.«
    »Yes, Sir.«
    »Ich rufe um sieben an, ob sich Louisville endlich gemeldet hat.«
    »Gut, Sir.«
    »Morgen früh muss ich um halb neun die Aufstellung über die Stahlquoten aus der Kalkulation haben. Erinnern Sie die Leute gleich um acht daran.«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Dors blieb stehen und sah sinnend auf das Muster des kostbaren Teppichs. Er hatte die Augenbrauen zusammengezogen und grübelte. Nach einer Weile murmelte er: »Na, ich glaube, das wär’s für heute. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Sir.«
    Dors verließ sein Arbeitszimmer. Er fuhr mit dem Lift hinab ins Erdgeschoss. Um den Wagen brauchte er sich nicht zu kümmern. Sobald sich die Tür seines Zimmers hinter ihm geschlossen hatte, drückte eine der Sekretärinnen schon auf einen bestimmten Knopf, und im Aufenthaltsraum der großen Garage, wo die Wagen der leitenden Direktoren und Angestellten standen, leuchtete ein nummeriertes Glasschild auf. Zwanzig Sekunden später stand der Cadillac des Chief Managers vor dem Hauptausgang des großen Gebäudes.
    Robert L. Dors ließ sich in die Wagenpolster sinken und sagte abgespannt: »Palerton Square, Freddy. Sie kennen ja die Ecke…«
    »Yes, Sir«, nickte der Fahrer, schlug die Tür zu und beeilte sich, ans Steuer zu kommen. Als er schon den Wagen langsam zur Ausfahrt hinaussteuerte, sagte er: »Wäre es nicht vielleicht angebracht, Sir, für ein paar Blumen…«
    Dors nickte eifrig.
    »Natürlich, gut, sicher! Halten Sie am nächsten Blumengeschäft und besorgen Sie einen schönen Strauß. Gelbe Teerosen sind vielleicht richtig.«
    »Yes, Sir.«
    Dors reichte einen Geldschein nach vorn, den der Fahrer geschickt mit der linken Hand über die Schulter weg ergriff.
    Nach einem kurzen Aufenthalt an einem Blumengeschäft, wo Freddy ein herrliches Rosenbukett erstand, setzten sie die Fahrt fort.
    »Fahren Sie

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