0064 - Sieben standen gegen uns
weiß es selbst nicht recht. Der Bursche gefällt mir nicht. Ich werde im Routineverfahren feststellen lassen, ob seine Prints in Washington registriert sind.«
Wir setzten uns in unser Office und rauchten noch eine Zigarette, bevor wir den Dienst für diese Nacht beenden wollten. Unsere ausgesandten G-men hatten inzwischen ergebnislos sämtliche V-Leute abgeklappert. Ungefähr achtmal häufte sich lediglich der Hinweis, dass ein gewisser Prucci, dessen Herkunft im Dunkeln versteckt sei, seit ein paar Wochen eine Gebrauchtwagenhandlung in der 62. Straße übernommen hätte. Da wir von diesem Mann ja gerade kamen, nutzte uns dieser Hinweis überhaupt nichts.
Im Grunde konnten wir also die Fahndung nach dem gesuchten Prucci als ergebnislos einstellen. Es war nicht gerade schön, dass wir das nach Washington melden mussten.
Ich wollte gerade meine Zigarette ausdrücken, als mir noch ein Einfall kam. Ich rief in der Registratur an und erkundigte mich nach einem gewissen Lefty Manders. Nach wenigen Minuten schon erhielt ich eine ausführliche Antwort.
»Was sagst du dazu?«, fragte ich Phil. »Dieser Lefty wollte dem Prucci beschwören, dass Prucci seit zwei Jahren New York nicht verlassen hätte! Dabei kam Lefty selbst erst vor sieben Monaten aus dem Zuchthaus!«
Phil grinste.
»Dann können wir ja wenigstens diesen Lefty Manders rankriegen wegen bewusster Irreführung der Behörden!«
Ich schüttelte den Kopf.
»No. Das werden wir nicht. Aber wir werden in den nächsten Wochen mal ein bisschen sorgfältiger als sonst die täglichen Polizeirundschreiben studieren. Es sieht mir ganz so aus, als ob wir diesem Paar von heute Abend noch einmal begegnen sollten. Denn dass die beiden alles andere als ehrenwerte Bürger sind, das möchte ich auf meinen Diensteid nehmen.«
Wie sehr meine Menschenkenntnis recht behalten sollte, erwies sich leider erst nach einer geraumen Weile, zu einer Zeit, als wir die beiden Männer schon fast vergessen hatten.
***
Die Vorbereitungen der Gangster zogen sich noch über fast zwei Monate hin. Sie benahmen sich dabei so geschickt und unauffällig, dass sie sogar der Stadtpolizei nicht auffallen konnten. Keiner der Gangster wurde in der Zeit dieser Vorbereitungen auch nur verwarnt wegen eines Deliktes, der gerade bei Gangstern häufig vorkommt: Trunkenheit und Randaliererei. Nicht einmal dies leisteten sie sich.
Und eines Tages war es dann so weit.
Morgens um vier Uhr hielten die Gangster unter der Leitung von Buck Joe die letzte Lagebesprechung. Von da ab rollte alles nach einem genauen Zeit- und Arbeitsplan.
Der ganze Coup war in zehn Phasen eingeteilt.
***
1. Der falsche Anruf
Robert L. Dors saß wie üblich in seinem Büro. Er hatte einige eilige Briefe diktiert und jenen Grad der Nachmittagsmüdigkeit erreicht, der sich zu dieser Stunde nach seinem arbeitsreichen Tag immer bei ihm einstellte.
Etwa zehn Minuten vor fünf klingelte bei ihm das Telefon.
Er nahm den Hörer ab und meldete sich mit einem kurzen: »Ja?«
Die Stimme der Sekretärin war in der Leitung.
»Entschuldigung, Sir, ein gewisser Mister Rans wünscht Sie zu sprechen. Er will sich um keinen Preis über den Grund seines Anrufes äußern. Sie würden ihn schon anhören, behauptet er. Soll ich die Verbindung hersteilen?«
Dors fuhr sich mit der Hand am Hals entlang. Die Wäscherei hatte wieder einmal seine Hemden zu sehr gesteift, sodass es scheuerte.
»Ach, Rans«, murmelte er. »Ja, ja, verbinden Sie nur. Mister Rans ist ein Freund von mir.«
Er hütete sich, dabei zu sagen, dass er diesen Mister Rans vor etwa acht Monaten in einem Nachtlokal bei einem ausgedehnten Trinkgelage kennengelernt hatte. Das ging schließlich die Sekretärin nichts an.
»Hallo, Rans«, sagte er in den Hörer, als er am leichten Knacken in der Leitung gehört hatte, dass die Verbindung hergestellt worden war.
»Hallo, Dors! Wie geht es Ihnen?«
»Wie üblich. Viel Arbeit, viel Ärger.«
»Und was macht Ihre entzückende Dame?«
»Sie meinen Miss Harries, was? Oh, es ist kaum zu glauben, mein Lieber, aber ich trage mich ernstlich mit dem Gedanken, die Dame zu heiraten. Sie ist genau das, was ich mir immer gewünscht habe.«
»So? Sagen Sie, ist es wahr, dass Sie dieser Miss Harries einen Posten in Ihrem Betrieb verschafft haben? Ich hörte es in unserem Lokal.«
»Ja, das stimmt, Rans. Natürlich hätte sie es nicht nötig, irgendeinen Job auszuüben, denn sie scheint ein bisschen vermögend zu sein, wenn wir auch noch nicht
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