0064 - Sieben standen gegen uns
halb eins sein, als ein Wagen auf den Hof fuhr und stoppte. Zwei Männer stiegen aus. Ich warf Phil einen auffordernden Blick zu. Er nickte und zog seine Dienstpistole. Ich hatte meine Waffe schon in der Hand.
Wir warteten, bis die beiden Männer ziemlich weit herangekommen waren, dann traten wir aus dem Schatten der Fahrzeuge heraus.
»Sie sind Tonio Prucci?«, fragte Phil.
Dabei stellte er sich so, dass sich jeder der beiden Männer angesprochen fühlen konnte.
Fast instinktiv glitt die Hand des einen zu seinem Jackettaufschlag. Wir beeilten uns, unsere Pistolen sehen zu lassen. Die Hand stockte und rutschte dann langsam am Jackett herunter.
»Warum?«, kam die unsichere Antwort.
»Lassen Sie uns hineingehen«, schlug ich vor. »Drinnen können wir uns besser unterhalten.«
Wieder war da dieses sekundenlange Zögern, bevor sich der Mann entschied.
»Gut«, murmelte er. »Kommen Sie!«
Er machte eine einladende Bewegung.
»Sie gehen vor«, entschied Phil. »Sie beide. Und keine Dummheiten machen! Unsere Kanonen sind entsichert und gehen manchmal sehr schnell los!«
Schweigend gingen die beiden Männer vor uns her. Wir behielten sie genau im Auge, besonders als der eine in seine Hosentasche fasste. Aber er brachte nur den Schlüssel zum Vorschein.
Wir betraten das Office, in dem wir mit der Sekretärin gesprochen hatten. Die beiden Männer gingen vor uns her quer durch den Raum und betraten ein Gemach, das offensichtlich das Chefzimmer war.
Als sie auch dort das Licht angeknipst hatten und sich umdrehten, erlebten wir unsere erste Enttäuschung: Keiner der beiden Männer war mit dem Gesuchten identisch. Sie sahen beide völlig anders aus als auf den übermittelten Fotos.
»Wer von Ihnen ist Prucci?«, fragte ich.
»Ich? Warum? Was wollen Sie von mir?«
»Wie lange leben Sie in New York?«
»Seit gut fünf Jahren«, sagte er.
»Waren Sie vor einem Jahr vorübergehend in einer anderen Stadt?«
»Nein.«
»Haben Sie Zeugen für diese Behauptung?«
Der Mann wandte sich an seinen Begleiter: »Lefty, du weißt es doch!«
Der andere nickte. »Klar! Kann ich beschwören! Tonio hat seit mindestens zwei Jahren New York nicht mehr verlassen.«
»Darf ich mal Ihre Papiere sehen?«, fragte ich.
Sie reichten mir ihre Führerscheine. Pruccis Führerschein war noch kein halbes Jahr alt, ebenso wenig wie der eines gewissen Lefty Manders. Ich prägte mir auch diesen Namen ein, gab die Papiere zurück und warf Phil einen Blick zu. Wir verstanden uns.
Ich zog die beiden Fotos, die uns von Washington über Bildfunk zugesandt worden waren.
»Kennen Sie diesen Mann?«, fragte ich. Prucci nahm die Bilder in die Hand. Lefty Manders sah ihm über die Schulter.
»No«, murmelten beide. Ich hielt ihnen meine aufgeklappte Brieftasche hin. Sie ließen die beiden Fotos hineinfallen.
»Danke«, sagte ich. »Wir sind anscheinend einem Irrtum zum Opfer gefallen. Entschuldigen Sie, Gentlemen.«
Prucci zog die Augenbrauen zusammen.
»Sie sind Kriminalbeamte?«, erkundigte er sich.
Wir nickten und wiederholten unsere Entschuldigung. Die beiden reagierten wie echte Gangster. Kaum merkten sie, dass wir ihnen anscheinend nichts anhaben konnten, da wurden sie auch schon frech.
Es wäre eine Unverschämtheit, wie wir sie gerade überfallen hätten, das brauchten sich anständige Bürger nicht bieten zu lassen und so weiter und so fort. Phil wollte ihnen ihr großes Maul mit irgendeiner Bemerkung stopfen, aber ich warf ihm einen warnenden Blick zu.
Er hielt den Mund. Wir gingen schweigend hinaus und zurück zu unserem Jaguar.
»Also der gesuchte Prucci ist unser Prucci nicht«, meinte ich, während wir mit meinem Wagen zurück zum Districtgebäude fuhren. »Aber dass diese beiden Gestalten nicht ganz astrein sind, darauf möchte ich schon jetzt einen Eid ablegen. Sie haben alle beide einen Führerschein, der noch kein halbes Jahr alt ist. Bei Männern in ihrem Alter ist das absolut ungewöhnlich. Bei uns hat jeder Halbwüchsige schon seinen Führerschein.«
Phil meinte ebenfalls, dass wir auf zwei verdächtige Existenzen gestoßen waren, von denen allerdings keiner mit dem gesuchten Prucci identisch sein konnte. Die Fotos zeigten einen völlig anderen Mann.
Als wir wieder im Districtgebäude waren, gab ich die beiden Fotos in die Nachtabteilung unserer Daktyloskopie, damit man Fingerabdrücke an den Bildern sicherstellen sollte.
»Warum hast du ihm die Prints abgelistet?«, fragte Phil.
Ich zuckte die Achseln.
»Ich
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