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0064 - Sieben standen gegen uns

0064 - Sieben standen gegen uns

Titel: 0064 - Sieben standen gegen uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sieben standen gegen uns
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Chefzimmer.
    Aufatmend stand sie einen Augenblick lang regungslos, als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte.
    Das hatte geklappt! Und es war eigentlich leichter gewesen, als sie es selbst gedacht hatte. Nun würde ja auch wohl noch das Zweite klappen.
    Sie setzte ihre unnahbarste Miene auf und klapperte kokett auf ihren hohen Absätzen den Korridor entlang. Ganz am Ende befand sich das Büro des Leiters des Werkschutzes. Ann klopfte an.
    »Come in!«, ertönte der sonore Bass des ehemaligen Infanterieoffiziers.
    Ann trat ein.
    Randolph erhob sich. Wie jeder Angestellte der GSTC wusste er ganz genau, in welchem Verhältnis Dors und Ann zueinanderstanden. Und er wusste auch, dass es nie gut ist, es mit der Frau oder der angehenden Frau des Chefs zu verderben.
    Er setzte also seine liebenswürdigste Miene auf und bot Ann rasch einen Sessel an. Ann ließ sich hineinsinken und klappte ihre Handtasche auf.
    »Mister Dors lässt Sie bitten, das Formular gegenzuzeichnen. Es soll sich um einen geheimen Transport handeln«, sagte Ann.
    Randolph griff sofort zum Füllhalter und legte das Formular vor sich hin. Ihm kamen nicht die leisesten Bedenken, weil das Formular nicht wie sonst von einer Sekretärin zur Unterschrift gebracht wurde. Dors musste ja wissen, was er tat, wenn er seine Braut damit bemühte.
    Außerdem war Ann ja ohnehin die Aufsicht in der Geldtransportsache. Warum hätte er sich also sträuben sollen?
    Arglos setzte er seine Unterschrift neben die von Dors. »Vielen Dank, Mister Randolph«, sagte Ann und nahm das Formular wieder zurück.
    »Um wie viel Uhr soll der Transport steigen?«, fragte Randolph. »Damit ich die Wachmannschaften entsprechend benachrichtigen kann. Und wie viel Mann Transportbegleitung sollen gestellt werden?«
    »Nichts davon«, sagte Ann. »Die Zeit wurde von Mister Dors noch nicht festgesetzt. Und der Transport soll diesmal von einigen Detektiven in Zivil durchgeführt werden. Begleitmannschaften sind dadurch überflüssig.«
    Randolph nickte.
    »Umso besser. Da ein Teil meiner Leute schon Feierabend hat, wäre es jetzt für mich sowieso schwierig, sie wieder zusammenzutrommeln. Das Aufladen kann ich mit den sechs Mann von der Nachtbereitschaft überwachen.«
    Ann schüttelte den Kopf.
    »Es soll niemand etwas davon erfahren, wünscht Mister Dors. Deswegen brauchen auch keine Posten fürs Aufladen gestellt zu werden. Dieser Transport soll streng geheim bleiben.«
    Randolph nickte.
    »Verstehe. Dann brauchen wir vom Werksschutz uns also gar nicht mehr darum zu kümmern?«
    »No.«
    »Gut. Ist mir sogar am liebsten.«
    Ann nickte und verabschiedete sich. Der höfliche Mister Randolph brachte sie bis zur Tür, die er zuvorkommend für Ann aufriss.
    Zufrieden schritt Ann hindurch und suchte wieder ihr Büro auf. Dort spannte sie das doppelt unterschriebene Formular in die Schreibmaschine und füllte die freien Stellen aus.
    Danach hatte sie eine wirklich mit echten Unterschriften versehene Bescheinigung der höchsten Werksleitung, dass in der kommenden Nacht ein Geldtransport ungeschoren passieren zu lassen sei.
    ***
    3. Die Verabredung
    Ann hatte sich in den zwei Monaten, die sie nun ihre Vertrauensstellung in der GSTC hatte, mehr als gründlich umgesehen.
    Beispielsweise wusste sie genau, dass Gerr Roccio, der junge italienische Unterführer einer Werkschutzabteilung, an diesem Tag seinen Dienst um sechs Uhr abends antreten musste.
    Rein zufällig stand sie kurz vor sechs am vierten Tor, durch das Roccio gewöhnlich kam.
    »Hallo, Miss Harries!«, rief der schwarz gelockte junge Mann, als er ihrer ansichtig wurde. Eine tiefe Röte glitt dabei über sein braunes Gesicht.
    »Hallo«, gurrte sie mit ihrer weichen, verwirrenden Stimme.
    »Wollen Sie nach Hause?«, fragte er.
    Ann schüttelte den Kopf.
    »No, ich muss ein bisschen arbeiten. Eine halbe Stunde vielleicht.«
    Sie gingen zusammen über den Hof. Dass Roccio bis über beide Ohren in Ann verliebt war, wusste Ann mit dem untrüglichen Instinkt einer Frau.
    »Ich - ich möchte Ihnen gern etwas sagen«, murmelte sie in hübsch gespielter Verlegenheit.
    Roccios Stimme klang belegt, als er forschte: »Ja? Was ist es denn?«
    »Das - das kann ich jetzt nicht sagen«, zögerte Ann, während sie sich die redlichste Mühe gab, rot zu werden, was ihr auch einigermaßen gelang. »Ich meine, ich kann es so am helllichten Tag nicht sagen. Wenn es Abend wäre, könnte ich es vielleicht…«
    Rein zufällig streifte ihre Hand seinen Unterarm.

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