0064 - Sieben standen gegen uns
zahlreiche Geldtransporte im Laufe des Donnerstag Vormittag zur Verfügung stehende Bargeld gestohlen wurde. Es handelt sich um sechs bis sieben Millionen Dollar. Der Generaldirektor der Firma ist ebenfalls schon am Tatort. Sie fahren jetzt sofort hin und sehen sich die Sache erst einmal an. Stimmt die angegebene, unglaublich hohe Summe, dann besteht für mich nicht der geringste Zweifel, dass Washington uns mit der Aufklärung dieses Falles betrauen wird. Sieben Millionen Dollar sind immerhin eine Summe, für die ein Interesse der Bundespolizei angenommen werden darf. Also kümmern Sie sich unverzüglich um die Geschichte.«
Wir standen schon an der Tür.
»Okay, Chef!«, riefen wir wie aus einem Mund und flitzten auch schon zum Lift. Im Hof kletterten wir in meinen Jaguar, und ich trat auf die Tube.
Mit heulender Polizeisirene ging es in die 53. Straße.
***
Am Tor wollte man uns natürlich nicht einlassen. Erst als wir unsere Dienstausweise blitzen ließen und das Zauberwort FBI sprachen, öffneten sich für uns die Tore.
Wir fuhren mit dem Wagen direkt ans Tresorgebäude heran, dessen Lage uns vom Pförtner beschrieben worden war. Ein Haufen Leute wimmelte dort ameisenartig durcheinander.
Wir stiegen aus und suchten erst einmal den Leiter der Mordkommission. Wir fanden ihn an einer Hofecke, wo er sich mit zwei blassen Männern unterhielt. Drei uniformierte Cops riegelten die Ecke ab und sorgten dafür, dass die Unterhaltung ungestört vor sich gehen konnte.
»Hallo, Snyder!«, rief ich den Lieutenant der Stadtpolizei, den ich von früheren Gelegenheiten her kannte.
Er drehte sich um und winkte.
»Hallo, Cotton, hallo, Decker! Kommt rüber! Das wird euch interessieren!«
Die drei Cops ließen uns passieren, und wir gingen in die Ecke, wo Snyder mit den beiden blassen Männern stand.
»Das sind die beiden Nachtpförtner, die heute am Tor II Dienst hatten«, erklärte uns der Lieutenant.
Wir nickten ihnen zur Begrüßung zu. Sie waren sichtlich verwirrt, und einer von ihnen zitterte sogar, als er sich eine von den Zigaretten nahm, die ich reihum gehen ließ.
»Mann, was haben Sie?«, fragte ich ihn. »Sind Sie mit dem Ermordeten verwandt?«
Er schüttelte den Kopf.
»No, Sir. Aber ich habe doch die Mörder hereingelassen. Das geht mir an die Nerven.«
Ich stutzte.
»Was haben Sie?«
Snyder nickte.
»Es stimmt, Cotton. Sie kamen mit gefälschten Papieren.«
Wir ließen uns den Hergang der Sache genau berichten. Die Pförtner konnten uns freilich nicht mehr sagen, als dass ein paar Männer sich gegen Mitternacht Zutritt zum Werksgelände verschafft hätten, indem sie einmal die dafür nötige Bescheinigung mit den Unterschriften des Werkschutzleiters und des Generaldirektors vorwiesen und zum anderen den Eindruck zu erwecken suchten, als seien sie Detectives von der Stadtpolizei gewesen.
»Zwei Mann trugen ja sogar die Uniformen von Cops«, sagte einer der beiden Nachtpförtner.
Ich traute meinen Ohren kaum.
»Ja«, nickte Snyder, »es ist so, Cotton. Die Burschen müssen sich irgendwie zwei Polizeiuniformen beschafft haben.«
»Waren es Uniformen der City oder der State Police?«, wollte Phil wissen.
»City Police«, bestätigten beide Wärter.
Ich zog meinen Notizblock und notierte mir über diesen merkwürdigen Tatbestand ein Stichwort. Phil setzte inzwischen die Befragung fort: »Die Leute hatten also eine Bescheinigung, die sie berechtigte, um Mitternacht das Werk zu betreten?«
»Ja.«
»Diese Bescheinigung war natürlich gefälscht?«
»No. Das ist völlig ausgeschlossen.«
»Wieso ausgeschlossen? Sie konnten doch in der Nacht die Echtheit der Unterschrift dar nicht eindeutig überprüfen. Sicherlich war es eine geschickte Fälschung.«
Die beiden Pförtner schüttelten eigenwillig den Kopf, und ich sah, dass sogar Snyder ablehnend den Kopf schüttelte.
»Falsche Fährte, Cotton«, sagte er, »die Bescheinigung verblieb in der Pförtnerloge. Ich habe als Erstes feststellen lassen, dass sie zweifellos echt ist.«
»Aber das würde doch bedeuten«, wandte ich ein, »dass das Geld gewissermaßen mit dem Einvernehmen der Leute gestohlen wurde, die diese Bescheinigung ausgestellt hatten.«
Erst jetzt erfuhren Phil und ich, dass solche vorbereiteten Bescheinigungen immer in Dors Schreibtisch lagen.
»Moment!«, unterbrach ich Snyders Redefluss. »Soll das bedeuten, dass ein ganzer Stapel fertiger Bescheinigungen in dieser Schreibtischschublade herumliegt?«
»Nicht ganz. Die
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