0064 - Sieben standen gegen uns
Interpol-Hauptquartier Paris stop Erbitten Fahndungshilfe in Raubüberfall in Tateinheit mit Mord stop Unter dringendem Verdacht der Beteiligung am geschilderten Bandenverbrechen steht US-Staatsbürgerin Ann Harries stop Seit heute früh flüchtig stop Benutzte höchstwahrscheinlich Nonstop-Flug der PAA Start sechs ihr New York Ortszeit nach Paris stop Ersuche um vorläufige Festnahme sofort bei Eintreffen des Flugzeugs stop Umgehende Fahndungsrückantwort erwünscht Stopp Beschreibung der gesuchten…
Ich wandte mich an Phil: »So, mein Alter, jetzt bist du an der Reihe.«
Phil nahm die Notizen seines Telefongespräches und diktierte weiter:
… Ann Harries geboren am elften Februar neunzehnhundertfünfunddreißig in San Francisco Kalifornien stop Größe einhundertneunundsechzig Zentimeter stop Gewicht dreiundfünfzig Kilo stop Haare blond Augen Blau Gesicht oval Nase schmal klein gerade Augenbrauen stark gewölbt Stirn gerade mittelhoch stop Gestalt schlank stop Bewegungen geschmeidig häufig katzenhaft stop gewöhnlich sehr gut gekleidet mit leichter Neigung zu modischen Extravaganzen stop spricht nur amerikanisch mit deutlichem Friscoer Akzent stop nicht unintelligent aber ohne methodische Schulbildung stop Vorliebe für Schmuck aus Perlen Ende.
Bill las uns den ganzen Text noch einmal vor, wir fanden nichts, was hätte geändert werden müssen und nickten zum Zeichen, dass er den Spruch abgehen lassen sollte.
Bill nahm das Formular und reichte es einem Funker, der mit aufgestülpten Kopfhörern vor unserem Kurzwellen-Sendegerät hockte. Wenig später hörten wir euch schon das rhythmische Klappern seiner Morsetasten.
Was internationale Zusammenarbeit der verschiedenen Polizeiorganisationen zu leisten vermag, zeigte sich an der Tatsache, dass wir acht Minuten nach unseren Fahndungsersuchen schon die Bestätigung aus Paris erhielten:
Interpol an New York Stopp Bestätigen Fahndungsersuchen stop Werden wunschgemäß handeln stop französische Kriminalpolizei bereits beauftragt stop fragliches Flugzeug wird ständig unter Funkkontrolle gehalten Ende.
Zufrieden suchten Phil und ich Mister High in seinem Dienstzimmer auf und berichteten ihm von dem, was wir bisher in Erfahrung gebracht hatten. Abschließend meinte Mister High: »Aus diesem Wenigen lässt sich bereits deutlich erkennen, dass die ganze Geschichte meisterhaft, auf lange Sicht und mit unendlicher Geduld vorbereitet worden ist. Deswegen kann ich mir kaum vorstellen, dass die Harries so dumm sein sollte, sich jetzt ohne Maske in ein Flugzeug zu setzen.«
»Aber auf diese Weise sind doch schon viele Gangster in unsere Hände gefallen, weil sie einfach nicht an die reibungslose internationale Zusammenarbeit der Polizei glauben wollten, Chef!«, wandte ich ein.
»Sicher. Aber ich würde an Ihrer Stelle doch noch das Foto der Harries per Bildfunk nach Paris durchgeben, Jerry, damit es nicht zu unliebsamen Verwechslungen kommen kann.«
»In Ordnung, Chef. Dann will ich es auch gleich veranlassen.«
Ich erhob mich und ging noch einmal hinauf an unsere Funkzentrale. Als ich dort nach ungefähr einer Viertelstunde mein Anliegen erledigt und gerade wieder den von technischen Geräuschen erfüllten Raum verlassen wollte, winkte mir Bill zu, der einen Telefonhörer abgenommen hatte: »Du sollst sofort mit dem Lift bis hinab in den Hof fahren, Jerry! Phil lässt dir sagen, dass er am Wagen auf dich wartet!«
»Okay, Bill!«, rief ich und beeilte mich, in den Lift zu kommen.
Wenn mich Phil gleich zum Wagen bestellen ließ, musste etwas vorgefallen sein, denn warum hätten wir sonst 44 unsere Unterhaltung mit dem Chef abbrechen sollen.
Ich hatte mich nicht getäuscht.
»Man hat die Leichen von zwei Streifenpolizisten im Hudson gefunden, Jerry«, sagte Phil. »Der Wagen mit den beiden Beamten wird seit heute Nacht elf Uhr vierzig vermisst. Jedenfalls war das die Zeit, wo man zum letzten Mal Sprechfunkverbindung mit dem Wagen hatte.«
Ich saß bereits am Steuer. Phil nannte die Richtung, und wir brausten ab.
***
Die Mordkommission der Stadtpolizei war mit ihren Wagen bereits am Strand des Hudson, wo beide Leichen kurz hintereinander angespült worden waren. Strömungsspezialisten waren dabei, mithilfe von Tabellen und speziellen Messgeräten den Punkt auszurechnen, wo die beiden Körper in den Hudson geworfen worden waren.
Später ergab sich, dass sie diese Berechnungen auf einige Hundert Yards genau ausgeführt hatten.
Wir ließen uns vom Doc über
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