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0064 - Sieben standen gegen uns

0064 - Sieben standen gegen uns

Titel: 0064 - Sieben standen gegen uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sieben standen gegen uns
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kleiner und dabei acht Kilo schwerer geworden sein.«
    Ich biss mir auf die Lippen. Wir hatten in diesem Punkt einfach nicht sorgfältig genug gearbeitet. Andrerseits hatten wir aber per Bildfunk das Foto der Harries nach Paris gesandt. Und wenn die Kollegen in Paris selbst schrieben, dass sich im Flugzeug eine ähnlich aussehende Dame befunden hätte, dann konnte sich natürlich auch der Clerk vom Flughafen, der mir die Auskunft gegeben hatte, leicht getäuscht haben.
    Wir setzten einen kurzen Text auf, in dem wir um Entschuldigung und um die sofortige Freilassung der falschen Harries, die also in Wirklichkeit Helles hieß, baten. Der Text wurde per Polizei-Blitzfunk an Paris übermittelt.
    ***
    Den Rest des Tages verbrachten wir damit, uns die Akten der beiden Mordkommissionen kommen zu lassen, die in dieser Sache tätig gewesen waren, und mit dem Studium dieser Papierberge. Wie üblich enthielten sie eine Menge Dinge wie Arztbefund, Tatortbeschreibung, Protokoll des Spurensicherungsdienstes, Fotos der Toten und des Tatbzw. Fundortes sowie Protokolle über die angestellten Verhöre.
    Bis abends gegen neun Uhr saßen wir über dem Papierkram, ohne dass wir eine Möglichkeit gefunden hätten, wie wir Prucci an den Kragen gehen könnten.
    Kurz vor neun klingelte dann das Telefon.
    Ich nahm den Hörer. »Cotton.«
    »Ein Gespräch für Sie vom sechzehnten Polizeirevier, Kollege.«
    »Okay, stellen Sie’s durch.«
    Es knackte ein paarmal in der Leitung, dann hörte ich eine sonore Männerstimme: »City Police, Station 16. Hallo?«
    »Hier ist Jerry Cotton, FBI. Was liegt an, Herr Kollege?«
    »Sie haben heute Nachmittag über die Rundspruchanlage einen Fahndungsauftrag auf eine gewisse Ann Harries erteilen lassen, Cotton?«
    »Stimmt. Warum?«
    »Zwei Streifenbeamte unserer Station fanden eine Frau, die der Beschreibung entspricht. Sie lag in einem Abwasserschacht in der 143. Straße. Die beiden Beamten hätten sie nie entdeckt, wenn aus dem Schacht nicht gerade ein leises Stöhnen gekommen wäre, als die beiden vorübergingen.«
    Ich schluckte vor Aufregung.
    »Die Frau lebt also?«
    »Was man so leben nennt. Sie ist fürchterlich zugerichtet. Vier oder fünf Messerstiche in der Brust. Wir haben sie mit einem Streifenwagen sofort zum Kingsday Hospital gebracht.«
    »Okay. Vielen Dank, Kollege. Wir kümmern uns sofort darum.«
    Phil hatte über den zweiten Hörer mitgehört und bedurfte keiner Erklärungen mehr. Er stand bereits mit Hut und Mantel in der Tür.
    Es war kurz vor zehn Uhr abends, als wir im Kingsday Krankenhaus ankamen. Wir mussten klingeln, weil die Tür abgeschlossen war. Nach einer Weile erschien eine Nachtschwester.
    »Hallo, Schwester«, sagte Phil und tippte an die Hutkrempe. »Bei Ihnen ist heute Abend eine schwer verletzte Frau eingeliefert worden? Eine Frau mit mehreren Messerstichen in der Brust?«
    Die junge Schwester, die ein wenig überarbeitet aussah, musterte uns misstrauisch.
    »Wie kommen Sie darauf? Sind Sie von der Presse?«
    »No. Wir sind G-men vom FBI. Hier sind unsere Ausweise.«
    Wir hielten ihr die kleinen Karten in den Zellophanhüllen hin. Sie warf nur einen kurzen Blick darauf, dann sagte sie: »Sie können aber trotzdem nicht mit der Frau sprechen.«
    »Aber vielleicht können wir den Arzt sprechen, der sie behandelt? Es ist sehr wichtig für uns.«
    »Das ist im Augenblick auch nicht möglich, denn sie wird ja noch operiert. Die Operation dauert schon fast eine Stunde, aber ich glaube, es wird noch eine ganze Weile länger dauern.«
    »Wir möchten gern auf das Ende der Operation warten.«
    »Kommen Sie herein.«
    Sie führte uns in die erste Etage, über einer weißen Flügeltür brannte eine Lampe hinter einer Glasplatte, die die Aufschrift trug:
    NICHT EINTRETEN! OPERATION!
    Unweit der Tür stand eine Bank im Flur. Wir setzten uns darauf. Die Schwester sah uns einen Augenblick lang nachdenklich an, dann ging sie in ein anderes Zimmer und kam gleich darauf mit einem Aschenbecher zurück.
    »Eigentlich wird hier ja nicht geraucht«, sagte sie lächelnd. »Aber bei Ihnen wird man vielleicht eine Ausnahme machen können. Umso mehr als Sie vielleicht die halbe Nacht werden warten müssen. Es ist eine sehr schwierige Operation, die bei der Frau durchgeführt werden muss. Hoffentlich kommt sie durch.«
    »Hoffentlich«, sagten Phil und ich gleichzeitig.
    Die Schwester zog sich zurück, um weiter ihren Pflichten nachgehen zu können. Wir saßen und schwiegen und rauchten, über

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