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0064 - Sieben standen gegen uns

0064 - Sieben standen gegen uns

Titel: 0064 - Sieben standen gegen uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sieben standen gegen uns
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dem Operationssaal war eine große elektrische Normaluhr. Langsam rückte der Zeiger von Strich zu Strich, kreiste mit unermüdlicher Stetigkeit um das Zifferblatt.
    ***
    Um halb drei morgens gingen endlich die beiden Türen auf, eine Bahre wurde herausgerollt und lautlos den Flur entlanggeschoben. Wir warfen nur einen kurzen Blick auf das blasse Gesicht der Frau, die auf der Bahre lag.
    Es war zweifellos Ann Harries.
    Ein paar Minuten später kam ein grauhaariger Mann aus dem Operationssaal, dem eine Schwester im Gehen auf dem Rücken den Operationskittel aufknüpfte. Eine andere Schwester lief neben ihm her, zog eine Zigarette aus einer Schachtel, rauchte sie an und schob sie danach dem Arzt zwischen die Lippen. Hinter ihm kamen ein paar Assistenten aus dem Operationssaal.
    Wir standen auf und gingen dem Arzt entgegen. Er sog tief an der Zigarette. Sein Gesicht hatte sich nach einer stundenlangen Anspannung gelöst und wirkte jetzt sehr erschöpft.
    Ich sprach ihn an.
    »Cotton, FBI«, sagte ich und begrüßte ihn durch eine leichte Verbeugung. »Entschuldigen Sie, dass wir stören, Doc. Aber es geht um einen dreifachen Mord. Wir müssen mit Ihnen sprechen.«
    Der Arzt musterte uns beide aus kühlen, grauen Augen, die jetzt leicht gerötet waren vom stundenlangen angestrengten Bücken beim Licht einer hellen Operationslampe.
    »Fellner«, stellte er sich vor. »Kommen Sie, meine Herren. Ich bin zwar total erledigt, aber auch ich habe das Bedürfnis, mit Ihnen über einen gewissen Fall zu sprechen.«
    Er führte uns in ein behaglich aussehendes Büro, das zugleich eine Art Erholungszimmer für den Chirurgen zu sein schien, denn außer einem Schreibtisch und zwei großen Bücherregalen standen auchzwei tiefe Sessel und eine lange Couch darin.
    Er bot uns die Sessel an und streckte sich auf der Couch aus.
    »Entschuldigen Sie, dass ich es mir gemütlich mache«, murmelte er abgespannt, »aber ich stehe jetzt seit siebzehn Stunden ununterbrochen auf den Beinen…«
    »Sie haben sich nicht zu entschuldigen«, erwiderte Phil höflich. »Das müssen wir tun, dass wir Sie nach einer so anstrengenden Sache noch belästigen.«
    Er hatte die Augen geschlossen und rauchte tief. Zwischen zwei Zügen sagte er leise: »Sie kommen vermutlich wegen der Frau, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Gut. Das ist gut. Ich hätte Sie trotz meiner ärztlichen Schweigepflicht angerufen, wenn Sie nicht selbst gekommen wären.«
    »Warum?«
    »Nicht allein wegen der Messerstiche, obgleich es sich ganz eindeutig um einen Mordversuch handelt. Vielleicht wird sogar noch ein Mord daraus, denn kein Mensch und selbst der beste Arzt kann jetzt noch nicht sagen, ob die Frau durchkommen wird. Aber diese Frau erwartet ein Kind. Und nach dem, was sie halb bei Bewusstsein vor sich hinredete, sieht es ganz so aus, als ob der Vater des Kindes gleichzeitig der Mörder sei.«
    Ich fuhr mir mit der Zunge über die Unterlippe. Wie viel Verworfenheit kann ein Mensch eigentlich aufbringen?, zuckte es durch mein Gehirn.
    »Nannte die Frau Namen?«, fragte ich.
    »Ja, immer wieder ein und denselben. Collins oder Cullins, genau konnte ich das nicht unterscheiden.«
    Wir unterhielten uns noch eine Weile mit dem Arzt. Nach seiner Meinung waren die Messerstiche etwa zwischen vier und acht Uhr am gestrigen Morgen der Frau beigebracht worden. Das wäre dann also kurz nach dem Raubüberfall gewesen.
    Unsere düstere Ahnung, als wir in der Wohnung der Harries keine geleerten Schubladen und Kleiderschränke vorgefunden hatten, war erfüllt worden: Man hatte versucht, sie zu ermorden. Vermutlich ging man dabei von zwei Überzeugungen aus, die in Gangsterkreisen fast Gesetzeskraft haben: Traue niemals einer Frau und je weniger Komplizen, desto größer der Anteil für jeden.
    Wir besprachen mit dem Arzt das Aufstellen eines Tonbandgerätes im Zimmer der Harries. Außerdem sollte sie von Stund an ununterbrochen von zwei FBI-Kollegen bewacht werden. Wenn die Gangster erfuhren, dass die Harries noch lebte, würden sie unter Garantie alles Mögliche versuchen, um den missglückten Mordversuch durch einen wirksameren zu vollenden.
    ***
    Gegen fünf Uhr früh waren wir wieder im Office. Wir riefen Mister Highs Privatnummer an und verständigten ihn vom Stand der Dinge. Er war sofort hellwach und sagte, dass er in einer halben Stunde im Office sein würde. Wir möchten auf ihn warten.
    Die Zwischenzeit füllten wir damit aus, dass wir uns in unserer Kantine, wo auch nachts für den

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