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0064 - Sieben standen gegen uns

0064 - Sieben standen gegen uns

Titel: 0064 - Sieben standen gegen uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sieben standen gegen uns
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vergangenen Nacht getan?«
    »Wann?«, fragte er zurück.
    »In der vergangenen Nacht!«
    »Heute Nacht? Was soll ich da schon getan haben? Ich habe geschlafen. Das heißt allerdings erst ziemlich spät. Ich bin erst gegen drei oder vier ins Bett gekommen.«
    »Und was taten Sie vorher?«
    »Ich habe gepokert.«
    »Mit wem? Wo?«
    »Hier! Mit ein paar Bekannten.«
    »Würden Sie so freundlich sein, uns die Namen und Adressen dieser Leute zu sagen?«
    »Gar nicht nötig. Lefty, Curry und Coppy! Kommt mal rein!«
    Es schien, als hätten die Gerufenen den ganzen Vormittag über nur auf diesen Ruf gewartet.
    »Ja, Chef?«, fragten sie, als sie den Raum betraten.
    Prucci überließ uns großzügig das Fragen, was er durch eine schwungvolle Handbewegung kundtat.
    Phil wandte sich den drei Männern zu.
    Einer von ihnen war der, den Phil schon am Eingang so zärtlich begrüßt hatte.
    »Mister Prucci sagte, er wäre gestern Nacht mit einem Lastwagen unterwegs gewesen«, sagte Phil und fügte schnell hinzu: »Stimmt das?«
    Die drei Männer sahen sich an, als hätten sie eben einen tollen Witz gehört. Einer beugte sich etwas zu uns und brummte: »Dürfen Sie dem Boss nicht übel nehmen, wenn er Sie ’n bisschen auf den Arm genommen hat! Manchmal ist er nämlich ein toller Witzbold, hähähä!«
    Am liebsten hätte ich andere Saiten der Unterhaltung aufgezogen. Aber als G-man muss man sogar einem Gangster gegenüber stockhöflich bleiben, selbst wenn man von dem Kerl auf den Arm genommen wird, dass sich die Balken biegen.
    »Wollen Sie damit sagen, dass Mister Prucci heute Nacht nicht mit einem Lastwagen unterwegs war?«, fragte Phil.
    »Kann er doch gar nicht, wo wir alle hier bis halb vier gepokert haben!«
    »Das können Sie beschwören?«
    »Na, sicher doch!«
    »Sie auch?«
    Phil fragte alle der Reihe nach durch.
    Sie konnten alle beschwören, dass sie mit Mister Prucci bis halb vier Uhr früh gepokert hatten.
    Uns blieb nichts andres übrig, als mit langen Gesichtern eine Entschuldigung zu murmeln und den Rückzug anzutreten. Als wir durch das Vorzimmer schritten, hallte uns ein brüllendes Gelächter aus vier Männerkehlen nach.
    »Das haben sie sich fabelhaft ausgeheckt«, schnaufte Phil wütend. »Die beiden Nachtpförtner würden gegen drei andere Leute schwören müssen, dass Prucci es war. Und ein geschickter Rechtsverdreher wird die Nachtpförtner so fertig machen, dass sie es nicht auf ihren Eid nehmen, ob es Prucci nun wirklich war. Es war immerhin Nacht, sie standen nur im Schein einer Torlaterne und so weiter… Da hat man einen der Gangster und wahrscheinlich sogar die anderen auch, und man kann ihnen nichts anhaben!«
    Er hatte völlig recht. Es war zum Auswachsen.
    ***
    Wir fuhren ziemlich mutlos zurück zum Districtgebäude. Mr. High hörte sich unseren Bericht an. Dann strich er sich nachdenklich mit seinen schlanken Künstlerfingern über die Schläfen.
    »Sind Sie sicher, Jerry, dass dieser Prucci wirklich einer der Leute von heute Nacht ist?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Was heißt sicher, Chef? Die Beschreibung der beiden Nachtpförtner passt haargenau auf diesen Kerl. Und astrein ist er sowieso nicht. Hinzu kommt sein merkwürdiges Verhalten bei unserer Unterhaltung. Wenn er kein schlechtes Gewissen, sondern stattdessen ein echtes Alibi hätte, brauchte er uns nicht so ein Theater vorzuspielen.«
    »Ja, da haben Sie wahrscheinlich recht, Jerry. Aber was können wir in Anbetracht der Tatsache, dass uns nicht genug Beweismaterial gegen Prucci zur Verfügung steht, jetzt gegen ihn unternehmen?«
    Phil drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus und sagte: »Wir haben nur drei Möglichkeiten: Erstens müssen wir das ganze Material der Mordkommission im Fall des ermordeten Gerr Roccio und im Fall der beiden Polizistenmorde gründlich sichten. Vielleicht ergeben sich daraus Anhaltspunkte. Die zweite Möglichkeit besteht darin, dass wir uns die Harries aus Paris holen und versuchen, die Frau dazu zu bewegen, dass sie gegen ihre ehemaligen Komplizen aussagt. Obgleich das vermutlich schwer sein wird.«
    Mister High gab Phil recht.
    »Wenn man der Frau ihren Anteil groß genug macht und ihn irgendwo sicher für sie deponiert, wird sie schweigen. Ihr ist nicht viel anzuhaben. Sie hat Beihilfe zu einem schweren Bandenverbrechen geleistet, gut. Aber sie hat anscheinend mit den Morden nichts zu tun, und es wird schwierig sein, ihr nachzuweisen, dass sie überhaupt etwas von den Morden vorher wissen konnte.

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