0065 - Ein Hauch Ewigkeit
regelrechten Satz schoß die SAMBO in die Höhe und jagte hinauf in die Stratosphäre der Kristallwelt. Bald überschritt sie die Zwei-Kilometer-pro-Sekunden-Markierung und ließ die nachfolgenden Energiestrahlen hinter sich zurück. Aber die drei Schiffe ließen nicht locker. Sie kamen nach.
*
Drei Kilometer in der Sekunde das bedeutete 75 Prozent der relativen Lichtgeschwindigkeit. Es war Rhodan ein völliges Rätsel, wie die Druuf ihnen folgen konnten.
Wenn allerdings Atlans Theorie stimmte ...
Rhodan gab es auf, weiter über das Problem nachzudenken. Er konnte ja auch nicht ahnen, daß weit draußen, Lichtstunden von der Kristallwelt entfernt, das Riesenschiff der Druuf mit echter Lichtgeschwindigkeit kreiste. Echt im Sinne der anderen Zeitebene - und durch Relaisstationen mit den Einheiten der schwarzen Flotte verbunden war.
„Die Schirme haben es ausgehalten", sagte Atlan in diesem Augenblick trocken aus seiner Ecke. Er hatte das Gespräch mit Crest für einen Augenblick unterbrochen. „Ob sie allerdings auch den Beschuß aus siebzehn Buggeschützen aushalten, wage ich zu bezweifeln."
„Dann sind wir uns ja einig, Arkonide", entgegnete Rhodan ebenso gelassen. „Wir lassen es auch gar nicht auf einen Versuch ankommen. Nur frage ich mich, wie lange wir mit den Druuf Verstecken spielen sollen."
„Spielen ...?" meldete sich plötzlich Gucky. „Die Druuf spielen Verstecken?"
Rhodan zog laut die Luft ein und wandte sich dem Mausbiber zu.
„Damit es keine Mißverständnisse gibt", sagte er mit Nachdruck. „Niemand hat behauptet, daß die Druuf spielen. Ich weiß, daß du für dein Leben gern spielst, aber jetzt ist nicht die Zeit und Gelegenheit dazu." Er stockte plötzlich und betrachtete den Mausbiber mit wachsender Aufmerksamkeit. „Hm, wenigstens wäre spielen nicht die richtige Bezeichnung." Wieder machte er eine Pause, um zu überlegen. „Hole Ras Tschubai her!" befahl er dann.
Gucky zwitscherte etwas Unverständliches, rutschte aber gehorsam von seiner Couch und watschelte zur Tür. Dicht davor überlegte er es sich anders, blieb stehen, konzentrierte sich - und verschwand in einer Wolke flimmernder Luft. Er hatte es vorgezogen zu teleportieren.
Atlan war kein Telepath. „Was hast du mit Ras Tschubai vor?" fragte er.
Rhodan ließ den Bildschirm nicht aus den Augen. Tief unter ihnen glitt die Oberfläche der Kristallwelt hinweg - eigentlich war der Planet längst zu einer großen Kugel geworden, um die die SAMBO mit drei Kilometern in der Sekunde kreiste. So waren sie vor Überraschungsangriffen einigermaßen sicher.
„Ras Tschubai ist Teleporter, genau wie Gucky. Ich will die beiden auf ein Schiff der Druuf schicken."
Sogar Atlan war verblüfft über diesen Plan. Für lange Sekunden schwieg er, dann fragte er: „Warum?"
Rhodan lächelte sanft, als er antwortete: „Ich hätte zu gern gewußt, wie die Druuf aussehen. Deswegen."
*
Der Biologe Iwan Ragow kümmerte sich weder um das Aussehen der Druuf noch um die Angriffe der Flotte auf die SAMBO. Er war damit beschäftigt, das Seelenleben der gefangenen Raupen zu erforschen. Noir und John Marshall halfen ihm dabei. Mit ihrer Unterstützung war es sogar möglich geworden, eine regelrechte Verbindung herzustellen.
Noir war Hypno. Für ihn war es leicht, in den Gehirnen der Gefangenen ein Gedankenbild entstehen zu lassen, das genau das vorstellte, was man ihnen sagen oder sie fragen wollte. Die Raupen dachten die Antwort, die wiederum von dem Telepathen Marshall empfangen wurde. Es war höchst einfach. Ragow schüttelte verwundert den Kopf.
„Fragen Sie, Noir, ob sie ihre Herren und Meister kennen und wie sie die Befehle erhalten."
Noir konzentrierte sich und schuf das entsprechende Gedankenbild. Marshall lauschte auf eine Antwort. Als sie endlich kam, schüttelte er verwundert den Kopf.
„Sie haben die Druuf noch nie in ihrem Leben gesehen, Ragow. Sie behaupten, die Befehle würden durch Funk oder Roboter gegeben."
„Liebe Tierchen", murmelte Ragow zerstreut und schüttelte ebenfalls den Kopf. „Sie haben also auch noch keine Druuf gesehen, dabei leben sie auf der gleichen Zeitebene. Erstaunlich. Vielleicht sind die Druuf sehr scheu."
Nach einer Weile sagte Marshall: „Nein, die Raupen meinen, scheu seien die Druuf keineswegs. Sie müßten einen ganz besonderen Grund haben, sich nie zu zeigen. Mehr kann ich nicht erfahren."
Ragow betrachtete die fünf Gefangenen einige Sekunden, dann wandte er seine
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