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0065 - Gefangen in der Mikrowelt

0065 - Gefangen in der Mikrowelt

Titel: 0065 - Gefangen in der Mikrowelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zur Seite, und bevor Fleuvee und Nicole den schwarzen Peugeot noch erreichten, standen die Journalisten schon vor der Wagentür.
    Die Fragen schwirrten wie Staubkörner durch die Luft.
    »Wie sieht es aus, Kommissar? Waren die Mörder wirklich Zwerge?«
    »Wie viele Tote hat es gegeben?«
    »Rechnen Sie mit neuen Morden?«
    Kommissar Fleuvee gab keine Antwort. Stur schüttelte er den Kopf. Dann schrie er: »Macht Platz! Zum Henker, ich werde irgendwann eine Pressekonferenz geben.«
    Inspektor Montini wühlte sich von hinten durch die Menge. Etwa ein Dutzend Reporter hatte den Kommissar und Jane Collins eingekreist.
    Fleuvee schloß die Fahrertür auf. »Steigen Sie schon ein«, sagte er zu Jane.
    Die Detektivin stieg auf den Fahrersitz und kletterte dann weiter. Kommissar Fleuvee folgte Sekunden später. Er war den Reportern entkommen und drosch die Tür zu.
    Jane Collins sah Montini noch draußen stehen und öffnete die Fondtür.
    Der Inspektor warf sich in die Polster.
    Fleuvee fuhr an.
    Die Reporter spritzten zur Seite. Andere liefen schon zu ihren eigenen Fahrzeugen. Die würden zum Präsidium fahren und sich dort auf die Lauer legen, bis sich etwas tat.
    Der Kommissar aber atmete auf. »Wäre ja noch schöner, wenn wir diese Kletten am Hals hängen hätten«, knurrte er. »Und Sie sagen auch nichts«, wandte er sich an Jane.
    »Wie käme ich dazu?«
    »Ich meine ja nur. Schließlich sind Sie eine Frau.«
    »Auch Frauen können ihren Mann stehen«, erwiderte Jane Collins spitz.
    Der Kommissar grinste schief.
    Inspektor Montini gab aus dem Fond seinen Kommentar. »Pressefreiheit ist ja recht nett, aber wenn man dabei bald Angst um sein Leben haben muß, kann sie mir gestohlen bleiben.« Er hustete. »Fast hätte ich meine Brille verloren.«
    »Dann wären Sie eben vollblind gewesen. Macht auch nichts«, kommentierte der Kommissar bissig.
    Montini schwieg.
    Es soll Männer geben, die ihr Auto ebenso behandeln wie ihre Frau. Wenn der Kommissar mit seiner Frau umging wie mit dem Auto, dann konnte sich die Ärmste auf etwas gefaßt machen. Fleuvee fuhr rücksichtslos.
    Nicht gerade ein Vorbild.
    Schließlich hielten sie vor dem Präsidium. Jane war weiß im Gesicht. Ein Polizist salutierte, als der Kommissar und sein Stellvertreter ausstiegen. Bei Janes Anblick leckte sich der Beamte kurz über die Lippen. Er war Genießer.
    Die beiden Männer nahmen Jane in die Mitte, als sie die breiten Stufen einer großen Treppe hochstiegen. Die doppelflügelige Eingangstür wirkte imposant. Der Bau war schon alt. Davon zeugten die hohen Decken, die breiten Flure und das mächtige Treppenhaus, das wendelförmig in die Höhe wuchs.
    Ein Paternoster brachte den Kommissar, seinen Assistenten und Jane in den vierten Stock, wo Fleuvee sein Büro hatte.
    Sie gingen durch ein Vorzimmer, in dem zwei Uniformierte hinter ihren Schreibtischen hockten, jedoch aufsprangen, als der Kommissar den Raum betrat.
    Der dritte Schreibtisch war verwaist. Wahrscheinlich gehörte er Inspektor Montini.
    »Sie kommen mit«, sagte Fleuvee zu seinem Assistenten und öffnete eine Tür, auf der sein Namensschild prangte.
    In Fleuvees Büro roch es nach kaltem Zigarettenrauch. Die drei Aschenbecher quollen über, der Schreibtisch zeigte ein wahres Muster von Brandflecken. Dazwischen verteilten sich Papiere, Akten und Schnellhefter. Das schwarze Telefon war kaum zu sehen.
    Zwei Holzstühle mit gebogenen Lehnen waren ebenfalls vorhanden sowie ein Schrank und ein Schreibmaschinentisch, auf dem eine alte Schreibmaschine stand. Durch das Fenster sah man in den düsteren Hinterhof des Polizeigebäudes.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte Fleuvee zu Jane Collins.
    Montini setzte sich an den Schreibmaschinentisch und spannte einen Protokollbogen nebst Durchschlag ein.
    »Es ist Ihnen klar, daß wir Ihre Aussage zu Protokoll nehmen müssen?« fragte der Kommissar.
    »Ja.«
    »Bon, dann erzählen Sie mal«, meinte er, zündete sich eine neue Schwarze an und lehnte sich zurück.
    Montini hockte vor seiner altertümlichen Maschine. Seine Finger schwebten wie die Krallen eines Geiers über der Tastatur. Er hatte den Kopf gedreht und schaute Jane Collins erwartungsvoll an. Seine Brille hing wieder auf der Nasenspitze.
    Der Kommissar paffte eine Rauchwolke und legte seine Beine auf den Schreibtisch. »Wir warten«, sagte er.
    Jane Collins wollte gerade anfangen zu reden, als es an die Tür klopfte.
    Wütend verzog der Kommissar das Gesicht. Dann rief er: »Herein!«
    Einer der

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