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0065 - Gefangen in der Mikrowelt

0065 - Gefangen in der Mikrowelt

Titel: 0065 - Gefangen in der Mikrowelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vorzimmerknaben betrat das Büro. Sein Gesicht sah käsig aus. Wahrscheinlich erwartete er eine Standpauke von seinem Chef, doch Fleuvee winkte mit der rechten Hand und sagte: »Kommen Sie schon herein, Mann.«
    »Ja, danke.«
    »Und was gibt’s?«
    »Ich habe hier ein Paket, Chef. Ein kleiner Junge hat es unten abgegeben und Sie als Empfänger genannt.« Mit diesen Worten stellte der Polizist einen Schuhkarton auf den Schreibtisch. Der Deckel war mit durchsichtiger Folie festgeklebt.
    Der Kommissar nahm die Füße vom Schreibtisch. »Das ist eine Bombe, Mann. Sind Sie des Teufels?«
    »Nein, Sir. Wir haben es durchleuchtet. Ein Sprengkörper befindet sich nicht darin.«
    Fleuvee atmete auf. »Was dann?«
    Der Polizist hob die Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    »Was wissen Sie eigentlich, Mann?« Fleuvee machte eine Handbewegung. »Na ja, schon gut, Sie können gehen.«
    Der Polizist verschwand.
    Fleuvee besah sich den Karton und schaute dann auf Jane Collins. »Was meint denn die große Detektivin aus dem Mutterland des Fußballs zu dieser Sache?«
    »Ich würde den Karton öffnen.«
    Fleuvee schaute Jane mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ja, warum nicht? Montini, kommen Sie, und öffnen Sie das Ding.«
    »Ich?« Der Inspektor tippte gegen seine magere Brust.
    »Wer denn sonst?«
    Montini erhob sich von seinem Platz und schritt mit zitternden Knien näher. Fleuvee warf ihm eine Schere zu. »Damit schneiden Sie das Band durch.«
    Montinis Hände zitterten, als er sich an die Arbeit machte. Der erste Streifen fiel, der zweite…
    Auch Jane Collins hatte eine gewisse Spannung ergriffen. Sie ahnte, daß das Paket eine Überraschung barg.
    Fast lag der Deckel frei.
    »Wollen Sie ihn abheben, Chef?« fragte Montini.
    »Nein, Ihr Job.«
    »Ja, entschuldigen Sie.« Der Inspektor faßte den Deckel mit beiden Fingerspitzen und hob ihn ruckartig hoch.
    Er starrte in den Karton, wurde kalkweiß im Gesicht, schrie gellend auf und fiel um.
    Dumpf schlug er auf den Boden.
    Niemand kümmerte sich um ihn, denn jetzt blickten auch Jane und der Kommissar in den Karton.
    Dort lag, nicht größer als ein Finger, ein Mann. Inspektor Le Brac! Und er war tot!
    ***
    Ein winziges Loch befand sich in Höhe des Herzen. Und ein winziger Blutstropfen quoll daraus hervor.
    Jane Collins war wie vor den Kopf geschlagen. Der Schock fraß sich tief in ihren Körper, während Kommissar Fleuvee neben ihr keuchend einatmete und dann zurückwankte.
    Jane starrte auf das Menschlein.
    Der Tote hatte die Augen aufgerissen, und Jane Collins glaubte, in den winzigen Pupillen noch den letzten Schrecken zu lesen, den dieser Mann während der Sekunde seines Todes empfunden hatte. Die Arme lagen neben seinem Körper, der Mund stand halb offen, aber kein Atemzug drang über die blassen Lippen. Man hatte den Toten auf Papier gebettet, und Jane traute sich nicht, ihn aus dem Karton zu nehmen. Statt dessen nahm die Detektivin den Deckel und stülpte ihn wieder über die Schachtel.
    Dann wandte sie sich um.
    Erst jetzt drang der Schock voll durch. Janes Knie begannen zu zittern, plötzlich drehte sich alles vor ihren Augen, das Büro wurde zu einem tanzenden, wirbelnden und farbigen Spiralnebel, der immer mehr auf Jane Collins zukam und sie in seine Tiefen riß.
    Die blondhaarige Privatdetektivin fiel nach vorn und mit dem Oberkörper quer über den Schreibtisch. Dicht neben dem Karton blieb sie liegen.
    Montinis Schrei war im anderen Zimmer gehört worden. Einer der Beamten öffnete die Tür und lugte durch den Spalt.
    Der Kommissar sah es und fuhr den Mann an: »Verschwinden Sie! Aber schnell!«
    Hastig zog der Beamte die Tür wieder zu.
    Fleuvee drehte sich um. Scharf saugte er den Atem ein. Er merkte selbst, daß er dicht davorstand, völlig durchzudrehen. Doch dann zwang er sich, auf den Schreibtisch zuzugehen, wo Jane Collins über der Platte zusammengebrochen war.
    Der Kommissar berührte ihre Schulter.
    Die Detektivin zuckte zusammen, hob dann den Kopf und schaute Fleuvee verständnislos an.
    »Ich – ich glaube, wir alle müssen umdenken«, sagte der Kommissar mit kratziger Stimme.
    Jane stemmte sich hoch. Sie war blaß wie eine Leinwand. Ihre Hände zitterten. »Haben Sie ein Glas Wasser?« fragte sie.
    Der Kommissar nickte. In der Ecke befand sich ein kleines Waschbecken. Auf einem schmalen Regal standen saubere Gläser. Der Kommissar füllte zwei.
    Jane trank es leer.
    Fleuvee jedoch kippte sein Glas über den am Boden liegenden Montini aus.
    Der

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