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0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

Titel: 0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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der sich dadurch Mut zu verschaffen suchte, obwohl ihm der eisige Schreck noch in allen Gliedern hockte.
    »Ich kann alles sehen, bis auf das Kreuz! Es bleibt mir verborgen! Ich habe dich beobachtet, aber ich konnte nicht wahrnehmen, was du im Schlafzimmer deiner Frau zu dir nahmst! Ich habe dich unterschätzt«, hauchte Hata. Dann brach sie zusammen, stürzte aus der knieenden Stellung zu Boden, wo sie verkrümmt liegenblieb.
    Ein triumphales Gefühl bemächtigte sich Warners.
    Ich habe es geschafft, nun brauche ich nie wieder Furcht vor ihr zu haben!
    Plötzlich richtete sich Hata auf, fixierte mit einem stumpfen Blick den Industriellen.
    »Robert Warner!« fauchte sie. Eine Welle von Haß, gepaart mit widerlichem Verwesungsgeruch, schlug dem Millionär entgegen.
    »Verflucht und verdammt sollst du sein in alle Ewigkeit! Deine Seele soll keine Ruhe finden bis zum Jüngsten Tag! Dein Körper soll sich von den Toten erheben, um Böses zu tun! Bereuen sollst du deine Tat und ewig sühnen!« kreischte sie wild und streckte beschwörend ihre dünnen Totenfinger nach dem Mann aus.
    Klägliches Miauen der Katze begleitete ihre Worte.
    Warner stand wie vom Schlag getroffen da! Er war unfähig, sich zu bewegen. Es war ihm, als würde eine eiskalte Hand sein Genick packen, die Nackenhaare sträubten sich. Ein unbeschreibliches Gefühl hatte von ihm Besitz ergriffen. Es bestand aus einer Mischung von Todesangst, Furcht vor der Hexe, die ihn verflucht hatte, und undefinierbarem Schrecken vor den nächsten Sekunden.
    Hata sank ermattet zurück. Kein Blutstropfen drang aus der Wunde. Ein Seufzer, der sich beinahe menschlich anhörte, war zu vernehmen, dann wurde es totenstill.
    Warner wartete noch einige Minuten, ehe er sich zu der Hexe, die unbeweglich dalag, niederbeugte.
    In der Sekunde, in der Hata ihr teuflisches Leben ausgehaucht hatte, war auch das seltsame Gefühl verschwunden. Warner stand erschöpft und schweißtriefend da, aber er fühlte sich wie neugeboren.
    Erst jetzt wurde er darauf aufmerksam, daß irgend etwas in seinem Jackett höllisch heiß sein mußte, denn er fühlte einen brennenden Schmerz an seiner Haut.
    Als er das Fläschchen mit der roten Flüssigkeit berührte, verbrannte er sich die Finger. Die Flüssigkeit wallte in dem Behälter so als würde sie kochen. Robert Warner stellte sie zu Boden, wo sie rasch abkühlte.
    Dann kletterte er in sein Motorboot. Er hatte es plötzlich eilig, von hier wegzukommen.
    Heute war ein erfolgreicher Tag, trotz allem! dachte er wenig später. Allmählich hatte er sich wieder etwas beruhigt.
    Ich habe ein Medikament, das mir um drei Jahre das Leben verlängert und ein anderes, mit dem ich den würdigsten Erben ermitteln werde! Schon morgen abend kann es losgehen!
    Um den Fluch der Hexe machte er sich im Augenblick keine Sorgen.
    Robert Warner schien an alles gedacht zu haben und ahnte nicht, wie bald ihn schon sein fürchterliches Schicksal ereilen sollte.
    Die rote Flüssigkeit, die sich durch Hatas Fluch in ihrer Substanz verändert hatte, sollte dies bewirken.
    Als Warner noch einmal zu der schwimmenden Insel zurückblickte, vermeinte er einen riesigen Schatten zu sehen, der Ähnlichkeit mit einem katzenartigen Raubtier hatte!
    ***
    »Es ist uns eine ganz besondere Ehre, von Ihnen persönlich zu Ihrer Insel geflogen zu werden!« bedankte sich Bill Fleming bei Robert Warner, als er, Nicole und Zamorra in den großen Helicopter, der bereits auf sie am Miami-Airport gewartet hatte, einstiegen.
    Der Industrieboß hatte es sich nicht nehmen lassen, seine Gäste selbst nach Warner-Island zu fliegen. Er nahm insgeheim an, daß ihn der Flug auf andere Gedanken bringen würde, und mußte feststellen, daß er die schrecklichen Ereignisse des vergangenen Tages nicht aus seinem Gedächtnis verdrängen konnte.
    Er interessierte sich besonders für Zamorras Tätigkeit, über die er den Professor während des Fluges gründlich ausfragte.
    Warner wirkte hektisch und nervös. Darüber konnte auch das gequälte Lächeln nicht hinwegtäuschen.
    »Wie geht es Ihren Söhnen?« erkundigte sich Bill, um ein anderes Thema anzuschneiden.
    »Ich habe keine Söhne!« antwortete Warner hart.
    »Aber Sie…« Bill wurde sofort unterbrochen.
    »Wenn ich sage, daß ich keine Söhne habe, dann habe ich keine! Ich wünsche nicht, über dieses Thema mit Ihnen zu reden!«
    Stille kehrte ein, die nur durch das Geräusch des Motors unterbrochen wurde.
    Nach einer dreiviertel Stunde Flugzeit setzten sie

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