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0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

Titel: 0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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Aufbahrungsfrist wünsche ich, daß meine Gattin Elizabeth Warner, und meine Söhne Elmar und Harold, sowie mein treuer Freund und Mitarbeiter Walter Francis auf ›Warner-Island‹ anwesend sind. Jeder Nichtanwesende hat kein Recht auf ein Erbe. Das eigentliche Testament liegt bei meinem Notar Dr. Charles Ford. Ich hoffe, daß ihr diese Zeilen noch nicht bald zu lesen braucht!« Zamorra ließ das Schriftstück sinken.
    Bill Fleming, der einige Schritte nähergetreten war, hatte jedes der Worte mitgehört.
    »Ist das die Unterschrift Ihres Gatten?« wollte der Gelehrte wissen.
    »Ja, eindeutig, es gibt keinen Zweifel!« antwortete Betty Warner.
    Sie sah nun gefaßter und ruhiger aus, denn Dr. Rosen hatte ihr zur Sicherheit eine Spritze verabreicht.
    »Reichlich komisch!« flüsterte der Professor, der sich seine Gedanken über das Geschriebene machte. Er dachte an Warners letzte Worte. Er hatte die Begriffe Hata und Sumpfhexe erwähnt.
    Doch das Grauen hatte erst seinen Anfang genommen, denn noch in dieser Nacht sollte das Eiland zu einer Spukinsel werden…
    ***
    Betty Warner war den Rest der Nacht damit beschäftigt, mit jenen, im Testament genannten Personen, die während der nächsten zwei Tage in der Villa anwesend sein sollten, zu telefonieren.
    Jeder sagte zu, so schnell wie möglich einzutreffen. Keiner wollte sich dem letzten Willen Warners entsagen, zumal dieser erbschaftsbedingt war.
    Zu diesem Zeitpunkt lagen Nicole, Bill und Zamorra bereits in ihren Zimmern und schliefen, bis auf den Parapsychologen, der trotz des anstrengenden, vergangenen Tages und der Nacht, einfach nicht einschlafen konnte.
    Drei Wörter quälten ihn, ließen sein Gedächtnis nicht zur Ruhe kommen!
    »Hata! Die Sumpfhexe!«
    Er starrte mit offenen Augen zur Zimmerdecke. Der matte Schein der Lampe tauchte das große, prunkvolle Gästezimmer, das mit allen erdenklichen Extras ausgestattet war, in Dämmerlicht.
    Als Professor Zamorra zufällig sein Amulett berührte, fühlte es sich heiß an.
    Er zuckte wie von der Tarantel gestochen von der Liegestatt auf.
    Seine Finger krallten sich um den Talisman, der zusehends an Wärme gewann.
    Plötzlich war es da!
    Der Professor wußte selbst nicht genau, was es war! Ein Gefühl der drohenden Gefahr, die er jäh verspürte.
    Er fühlte, daß sich in den nächsten Minuten etwas Außergewöhnliches ereignen würde.
    Die Hexe! Wieder dachte er daran.
    Zamorra konnte nicht einfach untätig herumstehen. Er riß die schwere Tür aus Teakholz auf und eilte auf den Gang.
    Im Haus war es totenstill.
    In Zamorra verstärkte sich das eigenartige Gefühl mit jedem Schritt. Er tastete suchend nach dem Lichtschalter, der die Flurbeleuchtung in Funktion setzte.
    Es dauerte etwas, bis seine Fingerspitzen endlich den Schalter gefunden hatten und ihn drückten.
    Augenblicklich flammte Licht auf.
    Der Professor blickte sich gehetzt um.
    Nichts! Es blieb ruhig.
    Er blickte den Korridor entlang. In diesem Stockwerk lagen die Gästezimmer, sowie Warners Arbeitszimmer.
    Der lange Säulengang verlief rund, umkreiste die Empfangshalle im Parterre.
    Zamorra blickte nach oben. Einen Stock höher lagen die Schlafzimmer des Ehepaares. Auch dort gab es einen römischen Säulengang.
    Die Etagen waren durch die breite Marmortreppe verbunden.
    Obwohl sich nichts Verdächtiges regte, hatte der Professor das Gefühl, von stechenden Blicken durchbohrt zu werden.
    Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut und überlegte, ob es nicht besser wäre, seinen Freund aufzuwecken, doch dann beschloß er, ihn nicht in der verdienten Nachtruhe zu stören, solange dies nicht unbedingt nötig war.
    Plötzlich gellte ein schriller Schrei durch das stille Haus.
    Zamorra zuckte wie unter einem Faustschlag zusammen.
    Wieder hallte der Schrei auf.
    Zamorras Gehirn arbeitete wie ein Computer! Die Schreie waren von oben gekommen! Sie konnten nicht von Nicole sein, denn die befand sich in ihrem Zimmer, das auf der ersten Etage lag. Außerdem war es nicht ihre Stimme! Es konnte nur Betty Warner sein!
    Zamorra, der damit gerechnet hatte, in den nächsten Augenblicken einer gefährlichen Situation gegenüberzustehen, handelte blitzschnell.
    In halsbrecherischer Geschwindigkeit hetzte er die Stufen nach oben. Er riß einfach die erste der beiden Zimmertüren auf. Der Raum – Warners Schlafzimmer – war leer.
    Beim zweiten hatte er Glück! Als er die Tür aufstieß, lag der Raum im Dämmerlicht vor ihm. Eine Lampe auf dem Nachtkästchen spendete

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