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0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

Titel: 0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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versunken.
    Der Pilot preßte seine wasserblauen Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Mißtrauisch musterte er die große, helle Dunstwolke, die blitzschnell von der Insel aufstieg. Nebel war hier allerdings keine Seltenheit, aber außer der Wolke war heute nicht das Geringste Dunstgebilde wahrzunehmen.
    »So etwas habe ich auch noch nie erlebt!« wunderte er sich deshalb.
    »Was ist denn los?« fragte Francis ungehalten.
    »Da, Sir, sehen Sie! Die Wolke!« rief Wilkov aus. Die weißen Nebelschwaden glitten auf den Helicopter zu.
    »Na, haben Sie noch nie Bodennebel gesehen, Wilkov?« feixte sein Chef sarkastisch.
    »Das ist kein gewöhnlicher Nebel!«
    »Was denn sonst? Vielleicht ein böser Geist, ha? Unsinn, Wilkov, reißen Sie sich zusammen. Ihre Nerven sind auch nicht mehr die besten. Ich werde mich bald um einen neuen Piloten umsehen müssen!« drohte der Manager.
    Wilkov schien ihn gar nicht zu hören. Sein stechender Blick war auf den Nebel gerichtet, der nun auf gleicher Höhe mit dem Hubschrauber war. Er stieg nicht höher, sondern verdichtete sich, ballte sich zu einer Einheit.
    »Das geht nicht mit rechten Dingen zu!« flüsterte der Pilot mit blassen Lippen, aus denen das Blut schlagartig verschwunden war.
    »Ich muß dem Funkturm Bescheid geben!«
    Mechanisch, aber unsicher tasteten seine schlanken Finger nach dem Kopfhörer, den er seitlich an einen Haken gehängt hatte. Quäkende Laute drangen gedämpft aus dem Lautsprecher. Wilkov stülpte den Hörer über den Kopf, richtete sich das Mikrophon zurecht, so daß es sich genau vor seinem Mund befand.
    Schlagartig brach das Geplapper im Hörer ab. Wilkov drehte verzweifelt an verschiedenen Schaltern und Knöpfen, aber es blieb still.
    Walter Francis beobachtete den Flieger mit einem spöttischen Lächeln um die Lippen. Er konnte für dessen aufgeregtes Verhalten wirklich keinen Grund feststellen.
    Als er jedoch einen Blick auf den Nebel warf, gefror das Lächeln, fraß sich in den Mundwinkeln fest. Der Manager erstarrte für Sekundenbruchteile zu einer wie aus Stein gemeißelten Figur, dann entrang sich ein heiserer Aufschrei seinen Lippen.
    Walter Francis sah das nackte Grauen!
    ***
    »Kann ich bitte Dr. Charles Ford sprechen. Es ist sehr dringend, Miß!« Professor Zamorra hatte das Telefon, eine exakte Kopie eines Fernsprechgerätes aus den ersten Anfängen der telefonischen Nachrichtenübermittlung vor sich auf dem Tisch stehen.
    »Dr. Ford ist leider nicht zugegen. Er ist für zwei Tage in einer wichtigen, dienstlichen Angelegenheit unterwegs!« plärrte ihm eine Frauenstimme entgegen.
    »Wer vertritt ihn?« fragte der Geisterjäger knapp.
    »Was wollen Sie eigentlich von Dr. Ford? Vielleicht kann ich Ihnen auch so weiterhelfen?« Die Sekretärin wollte anscheinend nicht auf die klare Frage des Professors antworten.
    »Mister Warners Testament soll verlesen werden. Sind sie befugt, den Tresor, in dem es sich befindet, zu öffnen?« fragte Zamorra hintergründig.
    »Nein, natürlich nicht, Professor!«
    »Na eben, dachte es mir doch.«
    »Mr. Ford wollte keine Vertretung. Aber es ist sicher das beste, wenn Sie sich in diesem Falle an die Polizei wenden. Man wird sicher gestatten, daß der Tresor auch in Abwesenheit des Notars ge- öffnet wird.«
    »Hat er denn keine Adresse hinterlassen, wo man ihn notfalls erreichen kann?« bohrte der Parapsychologe, dem die Zeit unter den Fingernägeln brannte.
    »Ich weiß nur, daß er sich in Europa befindet, und daß er nicht vor übermorgen zurück sein wird!«
    »Okay, danke!« Zamorra ließ den Hörer nachdenklich auf die Gabel sinken. Unwillkürlich spielte er mit der kleinen Handkurbel des Fernsprechapparates, die keine Funktion erfüllte, sondern nur zur Zierde angebracht worden war.
    »Guten Morgen, Chef!« strahlte ihm Nicole entgegen, als sie ins Zimmer kam.
    »Hallo, gut geschlafen?«
    »In Anbetracht der Vorfälle kann man diese Frage ruhig mit ›Ja‹ beantworten. Komm, ich verbinde dir die Wunde, bevor wir frühstücken!«
    »Das ist eine gute Idee!« lächelte Zamorra, dem die Fürsorge der hübschen Französin gut tat.
    »Ist Mrs. Warner schon auf den Beinen?«
    »Ja. Sie ließ es sich nicht nehmen, das Frühstück zu bereiten. Au- ßerdem hat sie von der Schattenkatze nichts mitgekriegt!«
    »Sehr gut! Wir wollen Sie nicht unnötig in Angst und Schrecken versetzen. Und Bill? Hast du den schon gesehen?«
    »Der macht gerade einen Morgenspaziergang!«
    »Hoffentlich entfernt er sich nicht

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