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0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

Titel: 0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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allen Furien gehetzt lief, bemerkte nicht, wie sein Freund zurückblieb, um ihm den Rückzug zu ermöglichen.
    Zamorra stellte sich der Schattenkatze abermals zum Kampf.
    Die rechte Tatze des Raubtieres zuckte vor, erwischte den Professor am Rücken. Zamorra wurde, wie von einer Riesenfaust gepackt und zu Boden geschleudert. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte er, sämtliche Rippen waren gebrochen, dann rappelte er sich hoch.
    Sein Rücken brannte bei jeder Bewegung höllisch, das Hemd war zerfetzt, das Fleisch aufgerissen.
    Eines war ihm klar, der Panther durfte ihn nicht nochmals erwischen, wenn er überleben wollte.
    Wieder zuckte die Pranke heran. Zamorra stieß mit letzter Kraft sein Amulett in die Tatze. Ein diabolisches Gekreische antwortete seiner Tat. Der Panther zerfloß in weiße Dunstnebel, ein flirrendes Etwas stieg lachend und kreischend zum Himmel hoch, wo es auch verschwand.
    Bill Fleming griff Zamorra stützend unter die Arme. Zamorras weißes Hemd hing in Fetzen, die vom Blut der gekratzten Fleischwunden durchtränkt waren.
    Unendlich müde wankten die beiden Freunde auf die Villa zu, wo ihnen Nicole mit sorgenvoller Miene entgegenlief.
    »Danke, Zamorra, du hast mir das Leben gerettet!« sagte Bill Fleming rauh.
    ***
    »Tut es noch sehr weh?« Nicole Duval tastete prüfend über den weißen Verband, den sie Zamorra, nachdem sie die Wunden mit Jod desinfiziert hatte, angelegt hatte.
    »Halb so schlimm, Nicole, du brauchst dir deswegen wirklich keine Sorgen zu machen!« Der Parapsychologe lächelte die hübsche Französin dankbar an. »Du bist eine ebenso gute Krankenschwester wie Sekretärin.«
    Er lag auf dem feudalen Bett in seinem Zimmer. Nicole saß auf dem Bettrand, Bill hatte es sich auf dem couchähnlichen Polstermöbel, das schräg gegenüber stand, bequem gemacht. Er schlug die Beine übereinander und starrte den Parapsychologen nachdenklich an.
    »Da bist du ja dem Teufel wieder einmal in letzter Sekunde von der Schippe gesprungen!« Bill atmete tief durch. Gerade so, als wolle er sich dadurch von den Schrecken der Nacht befreien, sie einfach abschütteln.
    »Du hast wirklich Glück gehabt, Chef. Mein Gott, wenn ich daran denke, daß…«, stammelte Nicole. Sie war noch immer bleich im Gesicht und hatte sichtlich Mühe, nicht die Fassung zu verlieren. Sicherlich hätte sie am liebsten losgeheult, um sich zu erleichtern, aber sie riß sich zusammen.
    Dieser ließ ihr den Gedanken nicht zu Ende spinnen. »Halb so schlimm, wie ich schon sagte! Es ist wirklich kein Grund, um sich so aufzuregen. Du bist doch sonst nicht so leicht aus der Fassung zu bringen!« wunderte sich der Professor.
    »Es muß wohl das ungewohnte Klima sein, entschuldige bitte.«
    Das Mädchen griff sich an den Kopf. »Ich habe so ein drückendes Gefühl in den Schläfen…«
    »Es wird am besten sein, du gehst in dein Zimmer und versuchst zu schlafen. Aber vorher sieh bitte noch einmal nach Mrs. Warner!« schlug Zamorra vor.
    »Okay, Chef.« Nicole erhob sich, verließ das Zimmer.
    »Ich denke, der gute alter Warner wird jetzt seinen mehr oder weniger wohlverdienten Schlaf finden.« Bill versuchte sich zu entspannen, er lehnte sich in die weichen Lederpolster zurück, streckte die Füße weit von sich.
    Der Professor blieb auf dem Bauch liegen. Das war am besten für seinen wunden Rücken. Er drehte Bill langsam den Kopf zu.
    »Nein, Bill!«
    Der Historiker hätte einer Antwort erst gar nicht mehr bedurft. Er kannte seinen Freund gut genug, um zu wissen, was diese Miene zu bedeuten hatte.
    Zamorra dachte an sein geheimnisvolles Amulett, das er nun wieder an der Silberkette um den Hals trug.
    Er sah Bill zuerst eine Weile nachdenklich an, bevor er zu sprechen begann: »Hata lebt weiter! Ich habe sie nur aus dem Körper des Tieres, das einmal eine Katze gewesen sein könnte, vertrieben. Sie wird sicherlich nicht mehr in die Panthergestalt zurückkehren, sondern eine wirkungsvollere Waffe benützen! Du wirst sehen, Bill, auf dieser Insel stehen uns noch fürchterliche Ereignisse bevor. Ich fühle das! Und meine Gefühle trügen mich selten. Wir müssen zu jeder Zeit vor der Hexe auf der Hut sein, Bill. Es kann jeden Augenblick etwas geschehen. Hata scheint nicht an ein Nachtleben gebunden zu sein. Also auch am Tag: Vorsicht und noch einmal Vorsicht! Was wird erst geschehen, wenn die Erben hier eintreffen? Sie befinden sich in höchster Gefahr. Es wird uns kaum gelingen, sie von der Insel wegzubringen, da ja die

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