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0065 - Schräge Töne - falsche Noten

0065 - Schräge Töne - falsche Noten

Titel: 0065 - Schräge Töne - falsche Noten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: falsche Noten
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kameradschaftlich denkt, der wird immer so lange warten, bis der Gast dem Portier ein Trinkgeld gegeben hat.«
    »Der Mann am Steuer von Awalls Taxi scheint aber nicht so kameradschaftlich gedacht zu haben. Wie sah er aus?«
    Der Portier hob bedauernd die Schultern.
    »Es tut mir leid, Sir, aber ich habe sein Gesicht nicht gesehen. Halt!«, rief er aus. »Mir fällt ein, dass er nicht einmal die Innenbeleuchtung des Wagens eingeschaltet hat, als sein Gast einstieg.«
    »War es überhaupt ein Taxi?«, fragte ich scharf.
    Der Mann sah mich unsicher an. »Was soll es sonst gewesen sein?«, murmelte er.
    »Die Taxis sind meistens Mercurys?«
    »Ja.«
    »War es ein Mercury?«
    »Ich… glaube schon.«
    »Sie sind nicht sicher?«
    »Entschuldigen Sie, Sir, aber es ging so schnell, und ich hatte ja auch nicht den geringsten Verdacht.«
    Ich lächelte ihn beruhigend an.
    »Keine Sorge, Freund. Es trifft Sie keine Schuld. Vielen Dank für Ihre Aussage.«
    Wir gingen.
    »Das sieht ein wenig so aus, als wäre Reis Awall nicht ganz freiwillig abgeholt worden.«
    »Aber die Telefongespräche?«
    »Vielleicht wollten sie sich nur vergewissern, ob er da war.«
    »Sie hätten nachsehen können.«
    »Ja, stimmt«, sagte ich ärgerlich, »aber irgendetwas ist faul. Komm, wir fahren zum Hauptquartier.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Erste und immer wieder befolgte Gangster-Regel?«
    Phil grinste. »Wenn du ein Ding drehen willst und du brauchst dazu einen Wagen, stehle ihn!«
    »Okay, wir wollen sehen, welche Wagen in der Nacht gestohlen worden sind.«
    ***
    In der Nacht, in der Awall verschwunden war, wurden vierunddreißig Wagen gestohlen. Davon schieden achtzehn aus, weil sie nach ein Uhr nachts geklaut worden waren, zu einem Zeitpunkt also, zu dem Awall bereits im Wagen saß.
    Unter dem Rest befanden sich nur drei Mercurys. Davon war einer von Jugendlichen gegen einen Baum gedonnert worden. Der Wagen befand sich jetzt auf einem Schrottplatz und die Jugendlichen im Krankenhaus. Der zweite Mercury war mit leerem Tank irgendwo auf einem Highway gefunden worden, und nur der dritte Wagen fehlte noch.
    Ich las die Beschreibung des Autos. Es war eines der üblichen Serienmodelle, wie Taxifahrer sie benutzen. Der Anstrich war zweifarbig, wenn natürlich auch anders als bei einem echten Taxi-Cab, aber in der Dunkelheit mochte der Wagen als Taxi durchgehen.
    »Das könnte das Fahrzeug sein, das man zu Awalls Entführung benutzt haben könnte.«
    »Warum soll er entführt worden sein?«, fragte Phil. »Denk an die Telefongespräche!«
    »Zum Henker mit deinen Telefongesprächen!«, schimpfte ich. »Nimm Folgendes an: Die Falschgeldfabrikanten in New York merken, dass wir die Cough-Band verhaften. Sie wissen, dass wir uns im Nu nach Awall umsehen werden. Awall aber kennt den nächsten Mann in der Reihe. Also muss Awall verschwinden, und es muss so schnell gehen, dass nicht einmal mehr die Geschwindigkeit eines Flugzeuges ausreicht. Sie rufen irgendwelche Freunde in Frisco an, damit die den Fall für sie übernehmen. Die Freunde wissen nicht, wie Awall aussieht. Sie machen sich auf die Suche, erfahren vom Hotel, wohin Awall gegangen ist, lassen ihn durch einen fingierten Anruf ans Telefon rufen, und nun wissen Sie, wer Reis Awall ist. Sie stehlen einen Wagen, fahren als Taxi vor und haben Awall in den Fingern.«
    »Und warum rufen die New Yorker nicht einfach Awall selbst an und sagen ihm, er möge verschwinden?«, fragte Phil mit einem dümmlichen Grinsen.
    »Sollen Sie ihm per Telefon sagen, er möge freundlichst Selbstmord begehen?«, fragte ich.
    Phil lachte.
    Endlich sagte er. »Bisher hast du es noch nicht ausgesprochen, dass du Reis Awall ermordet glaubst.«
    »Ja, ich halte es für möglich«, knurrte ich.
    »Daraus ergeben sich einige Konsequenzen«, rechnete Phil sachlich. »Wenn er ermordet wurde, dann kann er nicht der Chef des Falschgeld-Ringes gewesen sein, sondern nur ein relativ unwichtiges Glied in der Kette, das zerstört wurde, um den Faden zu zerreißen, der bis in die oberste Spitze führt. Seine Mörder müssen sich in San Francisco aufhalten, da der Mord nur sechs Stunden nach der Verhaftung der Cough-Band geschah, die Zeitdifferenz New York - San Francisco berücksichtigt. Der Mörder hat den Auftrag bekommen, und er weiß, von wem er ihn bekommen hat. Finden wir den Mörder, so ist der Faden wieder geknüpft.«
    »Schön«, sagte ich. »Wir wollen mal sehen, was sie hier so an Berufsganoven haben, die für solche harten

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