0065 - Schräge Töne - falsche Noten
Abwesenheit die Bande beobachteten, gewarnt.«
»Von Larry Cough selbst kann diese Warnung nicht kommen?«
»Nicht gut möglich, denn wir ließen ihn vom Augenblick, da wir ihn verhafteten, nicht aus den Fingern.«
»Wenn es so ist, dann müssen wir ihn laufen lassen«, sagte Phil.
Ich blickte auf die Armbanduhr. »In acht Stunden. Vielleicht fassen die Friscoer bis dahin Awall.«
Phil sah mich mitleidig an. »Optimist.«
Ich ging zu Mr. High, unserem Chef, setzte ihm die Sache auseinander, und er gab sein Einverständnis, dass in Frisco und der näheren Umgebung Fahndungsplakate nach Reis Awall angeklebt wurden. Ich fuhr in Awalls Wohnung, suchte so lange, bis ich sein Fotoalbum fand, nahm drei Aufnahmen heraus und ließ sie durch die technische Abteilung per Funkbild nach San Francisco senden.
Offengestanden, den Rest des Tages verbrachte ich mit der Hoffnung auf einen Anruf aus San Francisco.
Der Anruf kam auch, aber der Kollege hatte nur zu melden: »Wir haben den Weg dieses Awall bis zu dem Augenblick verfolgt, in dem er verschwunden ist. Er war zuletzt in der Bar Bay Moon, nahm von dort ein Taxi, und seitdem wurde er nicht mehr gesehen. Wir suchen weiter.«
Ich ließ Larry Cough zu einem Abschiedsgespräch aus der Zelle holen.
»Sie können gehen, Cough«, eröffnete ich ihm. »Awall ist verschwunden, und der Richter verlängert mir ohne Awalls Aussage Ihren Haftbefehl nicht.«
»Das heißt, Sie halten meine Unschuld nicht für erwiesen?«, fragte er.
Ich schnitt eine Grimasse.
»Halb und halb, Cough, oder richtiger gesagt: zu neunzig Prozent. Kann natürlich sein, dass Sie mich hineingelegt haben, aber ich wüsste nicht wie und, ehrlich gesagt, Cough, für so eine Intelligenzkanone halte ich Sie nicht.«
»Komplimente macht die Polizei!«, rief er aus und schüttelte den Kopf. »Brr!«
»Werden Sie das Trompetenblasen weitermachen?«
»Was soll ich sonst tun?«
»Und den Zehndollar-Trick?«
»Ich weiß nicht, ob ich das riskieren kann, Agent Cotton. Was hat die Presse geschrieben?«
»Dass Sie verhaftet worden sind, mehr nicht. Die Journalisten rennen uns die Bude ein, um die Gründe zu erfahren, aber wir haben dicht gehalten. Solange die Fälscher und vor allem die Produktionsstätte noch nicht gefasst sind, haben wir kein Interesse daran, dass die Öffentlichkeit wegen der falschen Fünfer in Panik gerät.«
»Nein«, entschied der Band-Leader, »ich glaube nicht, dass ich Awalls Idee weiter kultivieren werde. Ich denke, unsere Band ist jetzt bekannt genug, um auf solche Tricks verzichten zu können.« Er lächelte. »Ich werde vier Dollar Eintritt nehmen.«
»Die Reporter werden natürlich auch Sie bestürmen, Cough. Ich kann Sie nicht zum Stillschweigen verpflichten, aber es wäre nett von Ihnen, wenn Sie den Mund halten würden. Ich verstehe zwar nichts von Reklame, aber ich kann mir vorstellen, dass ein bisschen Geheimnis um Sie Ihrer Popularität gut tut. Ihren Musikern hämmern wir das auch noch ein.«
»Ich werde schweigen«, versicherte er, »und ich werfe jeden aus meiner Band, der den Mund auftut.«
Ich konnte mir eine kleine Ironie nicht verkneifen.
»Aus Ihrer Band, Cough, oder aus Ihrer Bande?«
»Aus der Band, Agent Cotton«, antwortete er mit einem höflichen Lächeln. »Wir produzieren zwar schräge Töne, aber keine falschen Noten. Kann ich jetzt gehen?«
»Wiedersehen, Mister Cough«, sagte ich.
***
Al Ponchos wurde von Roc Tanio erst spät in der Nacht angerufen. Unterdessen hatte sich Joe Targo schon zweimal erkundigt, ob noch keine Nachricht vorläge, wie die Sache in Frisco geklappt hätte, und Ponchos war im Laufe der Nacht reichlich nervös geworden. Er traute sich nicht vom Telefon fort, und doch griff er, als es am frühen Morgen läutete, nur zögernd nach dem Hörer, weil er fürchtete, es könnte wieder Targo sein. Aber es war Roc Tanio.
»Warum hast du nicht früher angerufen?«, fuhr ihn Ponchos an.
»Ich wollte erst dein Paket abwarten, um zu sehen, ob du mich nicht doch hineinlegen wolltest. Ich bekam es vor einer Stunde mit Flugpost und Eilboten. Alles in Ordnung, Al.«
»Und dein Auftrag?«
»Erledigt. Schon gestern. Ein paar Stunden nach deinem Anruf.«
»Und wo ist er?«
»Was geht’s dich an? Hauptsache, er spricht nicht mehr, und er wird auch nicht gefunden. Warum hast du lauter Fünfer geschickt?«
»Kleine Noten sind immer besser«, antwortete Ponchos ausweichend. »Wir sind also klar, Roc?«
»Klar. Und wenn du wieder mal so eine
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