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0065 - Schräge Töne - falsche Noten

0065 - Schräge Töne - falsche Noten

Titel: 0065 - Schräge Töne - falsche Noten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: falsche Noten
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Sachen infrage kommen.«
    Wir setzten uns ins Archiv, ließen uns vom Archivverwalter beraten und sahen uns die interessanten Karteien der Vorbestraften an, die einen Hang zu Gewalttaten hatten.
    Das dauerte eine gute Weile, und schließlich hatten wir siebzig Mann zusammen, die uns einen näheren Blick wert schienen. Natürlich waren es nicht alle Mörder, ja, es war sogar niemand darunter, der je unter Mordanklage gestanden hätte, denn im Allgemeinen wird dine Anklage nur erhoben, wenn die Beweise stichhaltig sind, und danach ist die Karteikarte des Mannes gewöhnlich überflüssig geworden. Nein, es handelte sich durchweg um Burschen, denen Gewalttätigkeiten in irgendeiner Form nachgewiesen worden waren.
    Als wir mit unserem Karteipaketchen Dentels Büro betraten, hielt er den Hörer in der Hand, sah uns an, legte auf und rief: »Wo treiben Sie sich herum? Ich telefoniere die Welt nach Ihnen ab.«
    »Wir waren im Keller in eurer Kartei!«
    »Verdammt!«, sagte er, beruhigte sich und wurde sachlich.
    »Bei der South Bank sind falsche Fünfer von der New Yorker Sorte festgestellt worden.«
    »Wann?«
    »Sie riefen vor einer Stunde an. Das Prüfungsverfahren ist so langwierig. Jetzt sind sie dabei, ihre ganzen Bestände an Fünfdollar-Noten durchzuwühlen. Wollen wir hinfahren?«
    »Selbstverständlich.«
    ***
    Nicht einmal unsere FBI-Ausweise genügten, um an den bankeigenen Wachmännern vorbei in den Tresor der schon geschlossenen Bank zu kommen. Erst ein herbeizitierter Direktor konnte uns hereinlotsen.
    Wir fuhren mit dem Fahrstuhl in den Keller. Durch die drei Fuß starke Stahltür, die offen stand, sahen wir ein Dutzend Leute im Tresor hantieren. Ein Geldexperte, der Friscoer Kollege des Mr. Ashuen aus New York, prüfte Bündel von Scheinen, die ihm die Experten brachten. Der Direktor leitete das ganze Unternehmen wie ein Feldherr eine Schlacht.
    »Wir haben bisher eintausendfünfhundertundfünf Dollar Falschgeld gefunden«, erklärte er. »Das Geld muss gestern oder vorgestern bei uns eingegangen sein. Da wir unsere Eingänge nach Sorten verbuchen, hoffen wir feststellen zu können, wer der Einzahler war. Wir überprüfen zurzeit alle Einzahlungen, die mehr als eintausendfünfhundert Dollar in Fünfer-Noten enthalten haben, denn es kann natürlich sein, dass mit dem Falschgeld zusammen auch gute Noten eingezahlt wurden.«
    »Wie lange kann es dauern, bis Sie ein Ergebnis haben?«
    Der Direktor hob nur die gut wattierten Schultern.
    Wir waren hier eigentlich überflüssig und hätten höchstens einiges durcheinandergebracht. Wir zogen uns auf ein paar Stühle zurück und sahen der Schlacht zu. Clerks schleppten Noten, zählten, bündelten. Der Experte riss die Bündel wieder auseinander, prüfte, probte, hielt gegen das Licht.
    Was gut war, bündelten die Clerks neu. Es schien jetzt alles gut zu sein. Andere Angestellte rollten lange Papierstreifen aus Rechenmaschinen ab, übersät mit Zahlen. Ihre Bleistifte flitzten die Zahlenreihen entlang, hakten an. Flinke Hände wickelten die Rollen wieder auf. Der Direktor stand wie eine Säule. Hin und wieder stürzte jemand zu ihm hin, reichte einen Zettel, nannte eine Zahl.
    Held dieser Nachforschungsschlacht war ein kleiner, schmaler Buchhalter mit einer randlosen Brille und ganz wenig Haaren auf dem Kopf. Er kombinierte irgendwelche Kontennummern mit den angestrichenen Eingangszahlungen, jagte das Ganze durch eine Lochungsmaschine, sodass es eine Aussortierungungsmatritze ergab, die in die Sortiermaschine eingelegt wurde, worauf die Sortiermaschine in Blitzesschnelle aus den Lochkarten der Kundenkonten alle Konten aussortierte, auf denen in den letzten drei Tagen mindestens eintausendfünfhundert Dollar in Fünfdollar-Noten eingezahlt worden waren.
    Dann präsentierte uns der Direktor, nachdem noch ein paar Schreibmaschinen rasend geklappert hatten, vier oder fünf Bogen mit einer langen Reihe von Namen, Anschriften, Berufen, Kontonummern, eingezahlten Beträgen und Einzahlungsdaten.
    »Das sind die Fünfdollar-Einzahlungen der letzten drei Tage über einsfünf«, sagte er. Er sagte es, als habe er zu melden, dass der Feind besiegt sei, und ich frage mich, ob der kleine Buchhalter nun wohl einen Orden bekäme. Oder wenigstens eine Gehaltserhöhung.
    Ich studierte die Liste und Phil sah mir dabei über die Schulter. Ich studierte nicht die Zahlen und nicht die Namen. Ich studierte die Berufsangaben der Einzahler.
    Dann schoss Phils Zeigefinger vor, und ich

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