0065 - Schräge Töne - falsche Noten
weg?«
»Es hat kein Fenster, Sir. Nur einen Luftabzug, aber der ist zu eng.«
»Der Sergeant ist verwundet!«, rief ich. »Er muss rasch in die Hände eines Arztes.«
»Du kannst nicht zur Tür!«, rief Phil zurück. »Er knipst dich ab, als wärst du eine Fahrkarte.«
Wie zur Bestätigung seiner Worte peitschten zwei Schüsse Tanios durch den Raum. Die Kugeln zerschlugen die Glasscheibe der Eingangstür.
»Da scheint einer hinein gewollt zu haben«, kommentierte Phil grimmig und brüllte: »Eintritt verboten!«
»Der Cop muss raus, Phil!«
»Ja, warte. Ich mache es schon!«
Er begann an seinen umgestürzten Tischen zu rücken, schob sie mehr zur Mitte des Lokals, sodass sie den Eingang, oder richtiger den Weg zum Eingang gegen Tanio abdeckten, vorausgesetzt, dass man auf dem Bauch kroch.
Tanio ließ das Manöver laufen, ohne einzugreifen.
»Versuche es jetzt«, sagte Phil. »Wenn er die Nase hochnimmt, besorge ich es ihm.«
Mit dem rechten Arm, den Spielautomaten als Deckung mitschleifend, zog ich den stöhnenden Polizisten langsam der Tür zu.
Ganz einfach war es nicht, in der richtigen Linie zu bleiben. Tanio versuchte prompt, eine Kugel anzubringen, aber da fuhr Phil wie ein Springteufel hinter seinem Tisch hoch und ballerte das Billardzimmer voll, dass der Gangster schleunigst den Kopf runter nahm.
Es gelang, den Verwundeten durch die Tür zu ziehen. Natürlich standen draußen schon eine Menge Leute, ganz vorn zwei Polizisten, die Lesly Tanio zwischen sich hielten.
»Agent Dentel hät uns den Mann übergeben«, meldete der eine. »Er wollte eindringen, aber der Gangster schoss sofort. Agent Dentel alarmiert Hilfe.«
»In Ordnung. Gibt es einen Arzt in der Nähe? Ihr Kamerad braucht sofortige Hilfe.«
»In der nächsten Querstraße wohnt ein Doktor. Wir bringen ihn sofort hin.«
»Okay.« Ich wandte mich um, nahm einen Anlauf, stieß die Tür auf und sauste in einer Mischung aus Hocke und Hechtsprung gleich bis in Phils Deckung. Unser Gegner feuerte nicht einmal. Es ging wohl zu schnell.
»Hallo!«, sagte Phil und grinste. »Ich habe noch zwei Schuss. Tragen der Herr vielleicht einige Munition bei sich. Ich zahle beste Preise.«
»Shut up!«, knurrte ich. »Keine Zeit für Witze. Was macht der Bursche?«
»Raucht eine Zigarette«, antwortete Phil, der heute seine komische Ader hatte. »Ich sah ein Rauchwölkchen hinter dem Billardtisch vorquellen, und es stammte nicht vom Mündungsfeuer.«
»Hör auf! Hast du ihn aufgefordert, Schluss zu machen?«
»Zwecklos. Der Typ gibt nicht auf, den müssen wir holen.«
»Wir brauchen ihn lebendig. Tot nützt er uns nichts.«
»Wir können es versuchen.«
Ich brüllte Roc Tanio eine Übergabeaufforderung hinüber. Er antwortete nicht.
Ein paar Minuten später rief Dentel hinter der Eingangstür uns an. Er war mit einer halben Kompanie angerückt, und sie hatten alles bei sich, auch Tränengas.
»Geben Sie jetzt auf, Tanio?«
Keine Antwort!
»Kommen Sie!«, rief ich Dentel zu.
Die G-men drangen in den Raum ein, indem sie tragbare Schutzschilde aus Stahl vor sich hertrugen. Tanio feuerte zweimal, aber Pistolenkugeln vermochten nichts gegen Stahl. Als Querschläger schrillten sie durch den Raum.
Natürlich feuerten die G-men instinktiv zurück. Der Billardtisch dröhnte unter dem Anprall der Geschosse, aber als Schutz war er kaum schlechter als der Stahl.
Dentel arbeitete sich bis zu uns heran.
»Lassen Sie das Schießen einstellen. Wir brauchen den Burschen lebendig.«
Er gab den Befehl.
»Das Tränengas und zwei Schutzschilde!«, befahl ich.
Dentel gab mir seinen Schild. Ein G-man, der das Tränengas trug, kam ebenfalls und lieferte die Granaten und seinen Schild an uns ab.
»Los«, sagte ich zu Phil. Ich steckte den Arm in den Tragegurt und machte mich auf die Socken. Ich steuerte den Eingang zum Billardzimmer von rechts an, Phil von links.
Schon lange brannte im Billardzimmer kein Licht mehr, während wir die Beleuchtung im Schankraum intakt gelassen hatten. Es fiel von dort aus genug Licht in das andere Zimmer, um die Umrisse der Gegenstände zu erkennen.
Ich schob mich bis auf fünfzehn Schritte an den Eingang heran, setzte das Schild ab und zog die Sicherung aus der Tränengasgranate. Tanio rührte sich nicht. Dann kollerte ich die Granate wie eine Kegelkugel in das Billardzimmer, und jetzt schoss Tanio. Ich fühlte die Kugel wie einen heißen Wind an meiner Schulter vorbeistreichen.
Die Granate platzte zischend und stieß weißen
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