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0065 - Schräge Töne - falsche Noten

0065 - Schräge Töne - falsche Noten

Titel: 0065 - Schräge Töne - falsche Noten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: falsche Noten
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Rauch aus. Im gleichen Augenblick warf Phil zwei weitere, von denen eine hinter den Billardtisch fiel.
    Innerhalb weniger Sekunden füllten die weißlichen Schwaden das Zimmer. Schon hörte ich Tanios Husten.
    Ich wusste, dass Tränengas zur Verzweiflung treiben konnte, aber ich fürchtete, dass Roc Tanio aus solcher Verzweiflung heraus sich nicht ergeben, sondern einen Ausbruch versuchen würde, einen Ausbruch, bei dem die G-men ihn allein schon aus dem Grund zusammenschießen mussten, um nicht selbst an- und abgeschossen zu werden.
    Ich hob den Schild wieder auf und ging geduckt vorwärts, in der Hand die Smith & Wesson. Ich erreichte den Eingang zum Billardzimmer, und Schwaden des Gases erreichten mich.
    Ich unterdrückte mit aller Energie den Hustenreiz und ging weiter. Das Wasser begann mir aus den Augen zu perlen und machte den Blick trübe.
    Jetzt musste Tanio mich gesehen haben. Seine Pistole bellte. Der Anprall der Kugeln gegen den Stahl des Schildes fuhr wie ein plötzlicher Stoß durch meinen Körper. Ich ging weiter. Noch eine Kugel, dann ein Hustenanfall.
    Ich hob die Nase über das Schild. Tanio kniete wenige Schritte von mir entfernt auf der Erde, und der Husten schüttelte ihn. Ich sah seine Gestalt wie einen Schatten in den weißen Schwaden, und nur undeutlich durch die Tränen in meinen Augen.
    Ich schleuderte den Schild zur Seite und warf mich nach vorn. Ich überrannte den Gangster einfach und kam mit ihm zum Fall und jetzt brach sich der zurückgehaltene Hustenreiz Bahn. Ich schlug nach Tanio und hustete. Er rollte sich zur Seite weg und hustete. Ich stürzte mich erneut auf ihn, sah fast nichts mehr, hustete, bekam seine Hand mit der Waffe zu fassen und schmetterte sie so wuchtig auf den Boden, dass sich die Finger öffneten. Gleichzeitig hieb er mir die freie Faust ins Gesicht, aber das machte nichts mehr. Im nächsten Augenblick war alles vorbei. Ein halbes Dutzend Gestalten stürzten sich auf den Mörder, packten seine Arme und Beine, und jemand half mir auf die Beine.
    ***
    Die Wirkung von Tränengas verfliegt schnell, wenn man wieder frische Luft zu atmen bekommt. Eine Viertelstunde nach der letzten Szene saßen uns die Brüder Tanio im Hauptquartier in Dentels Zimmer gegenüber, der ältere noch mit rot entzündeten Augen.
    Von einem Streifenwagen geholt kam der Portier des Bay Moon und wurde den Brüdern gegenübergestellt.
    »Erkennen Sie in einem der Männer den Taxifahrer?«
    Er musterte sie aufmerksam.
    »Nein, den Taxifahrer erkenne ich nicht, aber dieser«, er zeigte auf Roc, »war an jenem Abend in unserer Bar. Ungefähr gegen elf Uhr.«
    »Zu einer Zeit also, zu der Awall auch anwesend war.«
    »Ja, er blieb nicht lange. In erinnere mich genau. Er blieb nur eine Viertelstunde.«
    »Wurde während dieser Viertelstunde Awall ans Telefon gerufen?«
    »Jawohl, es muss so gewesen sein.«
    Ich dankte ihm und ließ ihn gehen, und dann knöpfte ich mir den älteren Tanio vor.
    »Du weißt, Roc, dass du keine Chance hast. Abgesehen davon, dass dein Bruder früher oder später alles aussagen wird, was wir wissen wollen, so bist du schon wegen der Schießerei und der Verwundung des Polizisten reif für dreißig Jahre Zuchthaus. Wir aber wollen wissen, auf welche Weise du Reis Awall umgebracht hast und in wessen Auftrag du es tatest.«
    »Reis Awall?«, fragte er höhnisch. »Wer ist das?«
    »Ein Mann, den du getötet hast.«
    »Zeigen Sie mir seine Leiche«, grinste er.
    Ich blickte ihn scharf an. »Ich verstehe«, sagte ich, »du hast sie so gut zur Seite geschafft, dass du glaubst, wir würden sie nie finden. Mitsamt des Mercury, nicht wahr? Ich schätze, du hast den Wagen mit seiner Fracht irgendwo ins Meer gefahren. Keine Sorge, Roc. Dein Bruder Lesly wird es uns sagen.«
    Tanio warf seinen Kopf herum und schoss einen drohenden Blick auf seinen Bruder ab, ich wusste, dass es ihm nichts nützen würde. Typen wie Lesly Tanio reden immer, früher oder später. Sie reden schließlich für eine Zigarette.
    Ein G-men kam herein und brachte uns eine schäbige, abgewetzte Aktentasche. Wir hatten einige Leute zu Roes Wohnung geschickt.
    »Die Beute«, sagte der G-man. »Das Ding steckte hinter einem Schrank. Ganz hübsche Summe!«
    Ich warf einen Blick in die Tasche und sah gebündelte Geldscheine. Ich hob die Tasche hoch, drehte sie um und ließ die Bündel auf den Tisch regnen. Es waren alles Fünfdollar-Noten.
    »Der Lohn, Roc?«, erkundigte ich mich. »Ganz schöne Summe, mindestens

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