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0065 - Schräge Töne - falsche Noten

0065 - Schräge Töne - falsche Noten

Titel: 0065 - Schräge Töne - falsche Noten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: falsche Noten
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Bossom.«
    »Und wo wohnt Mr. Bossom«, fluchte Phil. »Getürmt natürlich.«
    »Nach unseren Unterlagen ist als Wohnung Calsworthy, Rosesway 13, angegeben«, meldete der Katasteramtsbeamte schüchtern, »aber ich weiß natürlich nicht, ob es stimmt.«
    Calsworthy ist ein Vorort, in dem durchweg kleine Einfamilienhäuser mit Garten stehen.
    »Sollen wir hinfahren?«, fragte Phil. »Ich halte es für zwecklos.«
    »Versäumt werden darf nichts. Komm!«
    ***
    Es war elf Uhr abends geworden, als wir vor dem bezeichneten Haus in Rosesway standen. Am weiß gestrichenen Gartentor hing ein sauberes Porzellanschild mit dem Namen James Bossom. Das Haus war ein schlichtes Holzhaus. Ein Fenster war erleuchtet. Hin und wieder sah man die Gestalt eines Mannes sich schattenhaft bewegen.
    »Holen wir unsere Leute?«, fragte Phil.
    »Sehen wir allein nach«, sagte ich. »Irgendetwas stimmt hier nicht. In solchen Häusern wohnen keine Falschmünzer, die Dollars für Millionen fälschen.«
    Wir sprangen über den Gartenzaun und klingelten an der Haustür. Nach einer Weile öffnete uns ein Mann, der eine Strickweste trug, eine Brille auf der Nase balancierte und eine Zeitung in der Hand hielt. Er konnte nicht mehr weit von den siebzig sein und schlurfte in den Pantoffeln daher.
    »Sind Sie James Bossom?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Besitzer des Taltan Hotels ?«
    »Ja.«
    Der Fall musste geklärt werden. »Polizei! Können wir hereinkommen.«
    Natürlich bekam der alte Herr einen Schreck, aber als er sich erholt hatte, konnten wir die Sache rasch klären. Er hatte das ganze Hotel samt Inventar vor ungefähr vier Monaten an einen Mann verpachtet, der ihm die Pachtgebühr für ein halbes Jahr im Voraus bezahlte. Bossom, der sich schon lange zu alt fühlte, um den Betrieb zu führen, war nur zu gern darauf eingegangen, zumal das Hotel schlecht ging. Er hatte sich sofort in sein kleines Haus zurückgezogen und sich um die ganze Geschichte nicht mehr gekümmert. Er wusste nicht einmal den Namen des Pächters. Die Verhandlungen waren durch ein Immobilienbüro geführt worden.
    Mr. Bossoms Harmlosigkeit stand ihm im Gesicht geschrieben. Es blieb uns nichts anderes zu tun übrig, als uns zu entschuldigen.
    Der Fall lag klar. Der Bursche hatte das Hotel als Hauptquartier gepachtet, hatte seine 'Leute darin untergebracht und jeden zufälligen Fremden, der ein Zimmer heben wollte, abgewiesen. Der Einfachheit halber, hatte er Ponchos gegenüber den Namen des alten Besitzers benutzt.
    »Und wo hat er seine Blüten gedruckt?«, überlegte Phil laut.
    Die Antwort auf diese Frage erhielten wir, als wir zum Hotel zurückkamen, denn dort hatten die Kollegen inzwischen die Keller inspiziert.
    »Interessant, Jerry«, sagte einer von ihnen. »Komm!«
    Im Weinkeller standen zwei Druckpressen. Im Vorratskeller lagen zwei Ballen Papier mit wunderbarem Wasserzeichen und ringsum standen die Farbtöpfe für das Einfärben der Walzen. Durch den ganzen Keller flatterten bei jedem Luftzug die Fehldrucke von Fünfdollar-Noten, die die Burschen einfach liegen gelassen hatten. Was nicht zu finden war, waren die Platten für die Vorder- und Rückseite und auch nur eine einzige Note, die einigermaßen so aussah, dass wenigstens ein Kurzsichtiger ohne Brille sie hätte für echt halten können.
    »Jede Diskussion überflüssig«, stellte Phil fest, als wir um zwei Uhr nachts nach Hause fuhren. »Sie haben die Druckplatten und jede Banknote mitgenommen, deren Druck gelungen ist. Die Maschinen abzutransportieren haben sie nicht mehr gewagt, nachdem sie wussten, dass wir ihnen auf die Schliche gekommen waren. Vielleicht haben sie gehofft, wir würden nicht bis zu ihrem Hauptquartier, dem Hotel, Vordringen, dann hätten sie vielleicht in einigen Wochen wieder zu drucken angefangen. Zur Sicherheit jedenfalls haben sie sich erst einmal verkrümelt. Was schätzt du, wie viel Dollars in falschen Fünfern sie mit sich herumschleppen?«
    »Im Nennwert von einigen Millionen«, gab ich zur Antwort, »aber das Schlimmste ist, dass sie diese Dollars erst einmal einige Monate bebrüten werden, und wenn sie dann wieder mit dem Geschäft anfangen, fängt auch unsere Arbeit von vorne an.«
    »Abwarten«, beruhigte mich Phil, »wir haben noch Ponchos, und ich glaube, der Bursche hat noch lange nicht alles erzählt, was er weiß.«
    ***
    Leider irrte sich Phil in diesem Punkt. Wir bekamen noch einiges von Al Ponchos heraus, aber über diesen rätselhaften Mr. Bossom erfuhren wir nichts.

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