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0065 - Schräge Töne - falsche Noten

0065 - Schräge Töne - falsche Noten

Titel: 0065 - Schräge Töne - falsche Noten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: falsche Noten
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Ponchos kannte ihn anscheinend wirklich nicht.
    Wir entrissen ihm die Namen Joe Targo und Slug McClean, und wir jagten sofort Suchmeldungen nach den beiden Gangstern an alle Dienststellen.
    Was den Mord an Awall anging, dessen Leiche inzwischen nebst des Mercury aus einer Kiesgrube gezogen worden war, in die Tanio sie versenkt hatte, so stand Aussage gegen Aussage, und es war Sache der Richter, zu entscheiden, ob Ponchos auch wegen Anstiftung zum Mord zu verurteilen war. Vorläufig wurde er wegen Falschgeldverbreitung und Bandenverbrechens vor Gericht gestellt und erhielt zwölf Jahre. Roc Tanio wurde in San Francisco zum Tode verurteilt, jedoch wurde die Vollstreckung aufgeschoben, bis der zweite Prozess gegen Ponchos wegen Beihilfe abgewickelt sein würde. Lesly Tanio verschwand wegen Beihilfe zum Mord für sein Leben hinter den Mauern eines Zuchthauses.
    Ein gewisser Teil des Falles war also gelöst, aber eben nur ein gewisser Teil. Der eigentliche Schuldige, der Hersteller des Geldes und der Anstifter der Morde, jener Mann, der sich Bossom genannt hatte, befand sich noch auf freiem Fuß. Mit ihm auf freiem Fuß befanden sich die Mitglieder seiner Bande, zwei Druckplatten für Fünfdollar-Scheine und für einige Millionen Noten.
    »Er kann die Blüten jetzt nicht unter die Leute bringen«, erklärte Mr. High in einer Besprechung. »Die Zeitungen sind voll von der Sache. Durch die Prozesse haben wir nicht verhindern können, dass die Angelegenheit bekannt wurde. Jeder Bürger der Vereinigten Staaten rennt sofort zur Bank, sobald er eine Fünfdollar-Note in die Hand bekommt, und lässt den Schein auf seine Echtheit prüfen. Die Fälscher können es nicht wagen, ein Vertriebssystem aufzuziehen. Sie würden innerhalb von vierzehn Tagen gefasst, und ich glaube auch nicht, dass sie ihren Besitz in Blüten en bloc an den Mann bringen können. Man zahlt ihnen höchstens den Preis für,, Altpapier dafür.«
    »In Amerika«, sagte Phil mit Betonung.
    Mr. High stutzte einen Augenblick, dann begriff er.
    »Sie meinen, Phil, im Ausland wäre noch ein guter Preis .zu erzielen? Hm, möglich, dass Sie recht haben. Dollars sind in allen Ländern der Welt begehrt. Wenn es ihnen gelingt, die Scheine außer Landes zu bringen, können sie mit ihren Beständen noch einmal ein großes Geschäft machen. Ich werde einen Bericht an Interpol geben. Gibt’s sonst eine Möglichkeit, den Leuten auf die Spur zu kommen?«
    Er sah uns fragend an. Weder Phil noch ich konnten eine Antwort geben.
    ***
    Über einen Monat lang kamen wir den Leuten nicht auf die Spur. Es ereignete sich nichts mehr in dieser Sache, die mit schrägen Tönen angefangen und zu falschen Noten geführt hatte. Auch die falschen Fünfer tauchten nur noch selten auf. Hin und wieder kam es einmal vor, aber wenn wir der Sache nachgingen, dann handelte es sich jedes Mal um einzelne Noten, die sich aus der Cough-Zeit noch im Umlauf befanden.
    Mir kribbelte es in den Fingern. Ich kann es nicht leiden, wenn eine Sache nur halb erledigt ist, und ich wurde ziemlich ungeduldig, als sich am ganzen Horizont nicht der geringste Silberstreifen zeigte, wie wir nun auch die zweite Hälfte der Arbeit erfolgreich beenden konnten.
    Phil hatte in dieser Beziehung bessere Nerven als ich, und er bewies sie auch jetzt. Er saß den ganzen Tag in unserem Büro und las alle Akten, die irgendeinen Zusammenhang mit der Geschichte hatten. Er las die Vernehmungsprotokolle.
    Er las die Berichte aus San Francisco. Er las die Aufzeichnungen der Gerichtsverhandlungen, und er las das alles immer und immer wieder.
    »Was soll das?«, fragte ich. Er knurrte nur zur Antwort und las weiter.
    Eines Tages, als ich am Nachmittag ins Büro kam, las.er nicht mehr, sondern hatte die Beine auf den Tisch gelegt und wippte auf seinem Stuhl.
    Ich war den ganzen Tag hinter einer Fünfdollar-Note hergelaufen, die man in einer New Yorker Bank erwischt hatte. Der Einzahler war ein Geschäftsmann, und von ihm aus ging ich den Weg der Note rückwärts. Über einen Zigarettenhändler, einen Taxichauffeur und einen Drugstorebesitzer landete ich bei einem siebzehnjährigen Jungen, der den Fünfer gewechselt hatte, als er sich und seiner Freundin zwei Eiscreme-Soda kaufte. Der Boy hatte den Schein von einem Cough-Konzert, und damit war die Spur zu Ende.
    »Was macht dein Fünfer?«, fragte Phil freundlich.
    »Cough!«, antwortete ich brummig.
    »Mit diesem hoch qualifizierten Jazz-Trompeter beschäftigte ich mich schon einige Zeit«,

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