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0065 - Schräge Töne - falsche Noten

0065 - Schräge Töne - falsche Noten

Titel: 0065 - Schräge Töne - falsche Noten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: falsche Noten
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außerordentlich dünn vor.
    »Phil«, sagte ich, »eine Bande von musizierenden Gangstern? Das hat es noch nie gegeben, und ich glaube auch nicht daran.«
    »Wer spricht von einer Bande?«, antwortete er. »Ich spreche nur von Larry Cough. Genauer gesagt, ich spreche nur von einer Möglichkeit, der man nachgehen sollte.«
    Er hatte recht. Es war nicht vager, als wenn ich der Herkunft einzelner Blüten nachrannte.
    Gleich am nächsten Tag machten wir uns auf die Socken, um Mr. Stunt einen Besuch abzustatten. Seine Wohnung war leer und verschlossen. Wir erkundigten uns im Haus. Niemand konnte uns sagen, wohin er gefahren sei. Wir erfuhren nur, dass er schon längere Zeit verreist wäre. Erst auf dem zuständigen Postamt erhielten wir eine Auskunft, mit der etwas anzufangen war. Stunt hatte einen Nachsendeauftrag für seine Post erteilt. Er lautete auf Costaldez, einem nicht sehr großen Ort nahe der mexikanischen Grenze.
    ***
    Ungefähr zwanzigtausend Einwohner mag Costaldez haben, und obwohl es noch auf amerikanischem Boden liegt, sieht es schon sehr mexikanisch aus.
    Phil und ich bewohnten ein bescheidenes Hotelzimmer, für das dennoch ein Sündengeld verlangt wurde. Unsere erste Tätigkeit bestand darin, zwei Briefe an Mondy Stunt, Costaldez, Hauptpostlagernd zu schreiben. Das heißt, wir schrieben nur die Adresse und legten ein sorgfältig gefaltetes Stück Zeitung hinein. Dann warfen wir die Briefe in den nächsten Kasten, gingen zur Hauptpost und sahen uns den Schalter für postlagernde Sendungen an. Ich beschrieb Phil Mondy Stunt so eingehend, dass wir uns bei der Beobachtung des Schalters ablösen konnten.
    Am ersten Tag kam er nicht, und nachdem die Post geschlossen hatte, leisteten Phil und ich uns einen Bummel durch das nächtliche Costaldez.
    Dutzende von Portiers sprachen uns an, um uns in ihre Läden zu lotsen, aber uns lag mehr an frischer Luft als an rotem Licht. Und doch landeten wir an diesem Abend noch in einer Bar. Denn so im Vorübergehn fiel mein Blick auf einen Aushängekasten. Ich sah das Bild eines Mannes mit einer Trompete, trat näher, las: »Larry Cough, der Mann der für falsche Dollars blies. Des großen Erfolges wegen verlängert.«
    ***
    Die Kapelle spielte einen Tusch und Larry Cough verbeugte sich.
    Ein paar Leute klatschten müde und dünn. Was hier saß, interessierte sich nicht für Jazzmusik, und mochte sie 46 noch so raffiniert sein. Die Leute waren auf derbere Genüsse scharf.
    Als Cough von der Bühne herunterkam, ging er nahe an uns vorbei. Ich hielt ihn am Jackett fest.
    Er erkannte mich. »Oh, Agent Cotton!«, machte er.
    »Setzen Sie sich! Nehmen Sie einen Drink mit uns, Larry! Ich bin erstaunt, Sie hier zu sehen.« Er folgte meiner Aufforderung. Sorgfältig stellte er die Trompete neben seinen Stuhl.
    »Wie komm Sie hierher?«, fragte ich weiter.
    Er zuckte die Achseln und lächelte dünn. »Eigentlich sind Sie schuld, Mr. Cotton. Ein seriöses Unternehmen wollte doch nichts mehr mit mir und meiner Kapelle zu tun haben. Die Sache mit dem zurückgeschickten Geld konnte ich natürlich auch nicht mehr durchführen, und außerdem wollten die Leute meiner Band auch nicht mehr bei mir bleiben. Es blieb mir gar nichts anderes übrig, als die Band aufzulösen, und nun versuche ich eben, mich mit meiner Trompete allein durchzuschlagen.«
    »Haben Sie es nötig, in einem solchen Bums aufzutreten? Sie müssen doch während Ihrer Glanzzeit eine Menge Dollars gemacht haben?«
    »Halb so schlimm. Ich musste meine Leute auszahlen. Viel blieb nicht über.«
    »Und wieso kommen Sie ausgerechnet nach Costaldez?«
    Er trank einen Schluck von dem Whisky, den der Kellner inzwischen vor ihn hingestellt hatte.
    »Mir ist es einerlei, wo ich spiele«, sagte er mit einem Achselzucken. Dann grinste er dünn und fragte: »Hören Sie, Cotton kann ich das FBI nicht wegen Geschäftsschädigung verklagen? Oder wenigstens Sie?«
    »Beim FBI geht es nicht und bei mir hat es keinen Zweck. Mein Gehalt ist zu klein.«
    »Schade«, antwortete er und stand auf. »Vielen Dank für den Whisky. Sehen wir uns noch einmal?«
    »Ich denke, wir bleiben noch einige Tage.«
    »Fein, kommen Sie mich wieder besuchen!«
    Er winkte und ging durch einen Nebenausgang zu den Garderobenräumen der Künstler.
    Phil sah mich bedeutungsvoll an.
    »Ich weiß, was du denkst«, sagte ich. »Stunt lässt sich seine Post nach Costaldez nachschicken, und Larry Cough spielt ausgerechnet hier Trompete. Natürlich ist das merkwürdig,

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