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0066 - Dämonenrache

0066 - Dämonenrache

Titel: 0066 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Fragen an dich.«
    Haß funkelte in den Augen des Arabers. Aber er kam ohne Widerstand zu leisten mit.
    ***
    Der Nachtportier öffnete. Bill Fleming verbarg seinen verletzten Arm. Wegen des Arabers stellte der Nachtportier keine Fragen. Der Lift brachte Zamorra, Nicole und Bill sowie den Araber hinauf in den fünften Stock, wo sich ihre Zimmer befanden.
    In Zamorras Zimmer mußte sich der Araber auf einen Stuhl setzen. Er war ein junger Mann, knapp über zwanzig. Mit seinen eingefallenen Wangen sah er beinahe aus, als hätte er die Schwindsucht.
    Aber er war sehnig und zäh, wie Zamorra gemerkt hatte, und geschmeidig wie eine Katze. Zamorra holte sein Amulett unter dem Hemd hervor und zeigte es dem Araber. Dessen Augen weiteten sich.
    Er starrte auf die Hieroglyphen, den Drudenfuß in der Mitte des silbernen Amulettes und die kabbalistischen Zeichen. Er stieß ein Fauchen aus und wollte Zamorra an die Kehle springen.
    Zamorra und Bill Fleming hatten Mühe, den Tobenden zu bändigen. Nicole ging nach nebenan und holte ein paar Nylonstrümpfe, die sich zur Fesselung hervorragend eigneten. Selbst als der junge Araber an Händen und Füßen gefesselt war, bäumte er sich immer noch auf.
    Zamorra ließ das Amulett vor seinen Augen baumeln. Er wollte den jungen Araber in Trance versetzen, in Hypnose. Darin hatte er einige Erfahrung, und die Kräfte des Amuletts halfen ihm dabei.
    Es dauerte lange, bis die Augen des Arabers starr wurden. Dann war sein Gesicht ausdruckslos und er lag ruhig da.
    »Rede!« befahl Zamorra. »Wie bist du zu den Anhängern des Abu Dschafar gekommen? Was tust du bei ihnen und was ist euer Ziel?«
    Der junge Araber sprach. Er war wirklich ein Beduine und nur nach Tanger auf den Markt gekommen, um von seiner Mutter und seinen beiden Schwestern handgeknüpfte Berberteppiche zu verkaufen. In den Straßen der Altstadt hatte ihm ein Mädchen zugewinkt, das einen schwarzen Schleier vor der unteren Gesichtshälfte trug.
    Der junge Baydar Hamil ben Dawuhd war dem Mädchen in ein Haus gefolgt, wo es ihn in eine Kammer zog. Der heißblütige Beduine erwartete ein Liebensabenteuer, als die Schöne den Schleier abnahm und an ihrer Kleidung nestelte.
    Aber dann sah er die Fratze des Dämons auf ihren Brüsten. Und Baydar verfiel dem Dschinn Abu Dschafar, von dessen Augen er sich nicht mehr losreißen konnte. Als er eine Weile hineingeblickt hatte, befand er sich völlig unter dem Einfluß Abu Dschafars.
    Er hatte Träume, Visionen, die ihm das Paradies vorspiegelten.
    Diese Träume verdrängten Baydars wahres Leben völlig. In ihnen war er ein Held, ein Gott, unendlich glücklich. Alles konnte er in diesen Träumen erleben, jedes Gefühl auskosten.
    Um diese Träume auch weiter zu haben, hätte Baydar alles getan.
    Er hatte keine Angst mehr vor Abu Dschafar, dessen Gesicht ihm im ersten Moment schrecklich vorgekommen war. Und er verehrte den alten Abd el Bekim.
    Zamorra merkte, daß die Wirkung der Hypnose nachließ, als Baydar in seiner Erzählung soweit gekommen war. Er stellte ihm die entscheidende Frage.
    »Was beabsichtigen Abu Dschafar und Abd el Bekim? Was ist ihr Ziel?«
    »Der Vater des Grauens will seine Macht ausweiten und festigen. Was ihm vor Jahrhunderten nicht gelang, soll jetzt verwirklicht werden. Das finstere Reich, die schwarzen Seelen. Das Chaos, das der natürliche Zustand ist, soll diese Welt verschlingen.«
    Die Worte hallten in dem Hotelzimmer nach. Nicole Duval und Bill Fleming schauten sich entsetzt an. Abu Dschafar war kein Unbedeutender unter den Dschinns, den Dämonen. Er hatte furchtbare Fernziele.
    Abu Dschafar, der Vater des Grauens, und sein Prophet Abd el Bekim.
    »Wer ist Abd el Bekim?« fragte Zamorra jetzt. »Ist er noch ein Mensch? Hat er übernatürliche Kräfte?«
    Der junge Beduine setzte sich auf.
    »Abd el Bekim ist…«
    Seine Stimme brach ab. Die Wirkung der Hypnose, in der ihn Professor Zamorras Willenskraft und das magische Amulett versetzt hatten, schwand dahin. Abu Dschafars Einfluß brach durch.
    Heulend bäumte Baydar sich auf dem Bett auf. Zamorra hob die Faust. Aber dann hielt er inne.
    »Schweig!« sagte er. »Ich lasse dich gehen. Sag deinem Herrn, daß Professor Zamorra, der Meister des Übersinnlichen, ihn von dieser Welt jagen wird, auf der er nichts zu suchen hat. Die Finsternis soll ihn verschlingen.«
    Baydar starrte Zamorra mit mörderischem Haß an. Er schwieg.
    Zamorra löste seine Fußfesseln, und er und Bill Fleming brachten den jungen Beduinen

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