Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0066 - Dämonenrache

0066 - Dämonenrache

Titel: 0066 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
Vom Netzwerk:
zum Lift, fuhren mit ihm hinab ins Erdgeschoß. Sie führten Baydar durch die Halle. Der Nachtportier kam verschlafen hinter der Rezeption hervor und öffnete ihnen.
    Zamorra und Bill Fleming führten Baydar in die kühle Nachtluft, über die heckengesäumte Hotelauffahrt zur leerliegenden Straße.
    Hier brannte die Straßenbeleuchtung.
    »Eines soll Abu Dschafar noch wissen«, sagte Zamorra zu dem jungen Beduinen. »Wenn ich hier eines gewaltsamen Todes sterbe, dann wird das Nachforschungen hervorrufen. Auch wenn ich spurlos verschwinde. Ich habe einflußreiche und mächtige Freunde und Bekannte. Leute, die sich wie ich auf die Parapsychologie und die Dämonenbekämpfung verstehen. Wenn ich fort bin, werden mindestens ein Dutzend andere an meine Stelle treten.«
    Baydar spie Zamorra vor die Füße. Dann ging er davon, ohne sich noch einmal umzusehen. Zamorra und Bill Fleming sahen ihm nach.
    »Hast du da nicht vielleicht einen Fehler gemacht?« fragte Bill Fleming. »Er wird der ganzen Abu Dschafar-Clique verraten, wo wir zu finden sind.«
    »Das weiß Abu Dschafar sowieso«, antwortete Zamorra. »Wenn er die Stadt so in der Gewalt hat, wie Baydar sagte, kann es ihm nicht verborgen bleiben, wo wir wohnen. Außerdem nehme ich an, daß Kommissar Mulay Hafid zu den Abu Dschafar-Anhängern gehört. Und der Kommissar hat unsere Adresse in Tanger, sogar die Zimmernummern.«
    »Aber Abdul Aziz sagte doch, daß die Abu Dschafar Verfallenen jedes Interesse für ihr vorheriges Leben und ihren früheren Interessenkreis verlieren? Mulay Hafid versieht immerhin seinen Dienst als Kommissar noch.«
    »Na und? Was weiß denn Abdul Aziz? Er hat nur ein paar Dinge gehört oder erfahren und sich andere zusammengereimt. Wenn Abu Dschafar wirklich seine Macht ausweiten und verstärken will, ist es unumgänglich, daß er Leute in seine Gewalt bringt, die in Schlüsselpositionen sitzen. Oder daß er seine Anhänger in solche Positionen bringt, was auf das gleiche herauskommt.«
    »Entschuldige, Zamorra. Ich habe nicht nachgedacht. Indem du Baydar sagtest, daß unser unnatürlicher Tod oder unser Verschwinden erhebliche Folgen nach sich ziehen würden, hast du den Dschinn und seine Anhänger von gewaltsamen Aktionen gegen uns abhalten wollen.«
    Professor Zamorra nickte. Er hatte wieder geblufft. Natürlich hatte er Freunde und Gesinnungsgenossen. Aber sein Tod würde keinesfalls eine Invasion von Parapsychologen und Dämonenbekämpfern seines Formats hervorrufen. Wenn er starb, wenn ihn eine Kugel traf oder ein Wagen überfuhr, gab es kaum noch einen, der Abu Dschafar aufhalten konnte.
    Aber das konnte der Dämon nicht wissen. Dieser Bluff des Professors und sein magisches Amulett waren seine stärksten Waffen gegen den Dschinn. Professor Zamorra hätte Baydar gern noch wegen Chadischa gefragt.
    Doch die Wirkung der Hypnose hatte nicht lange genug angehalten. Und gleich darauf ließ sich kaum eine neue Hypnose verwirklichen. Außerdem war auch Professor Zamorra nur ein Mensch. Er hatte eine lange und anstrengende Reise hinter sich und aufreibende Erlebnisse, seit er in Tanger angekommen war.
    Er war erschöpft und brauchte ein paar Stunden Ruhe. Zamorra ging mit Bill Fleming ins Hotel auf sein Zimmer, wo Nicole Duval inzwischen im Sessel eingeschlafen war. Sie war so müde, daß Zamorra sie nicht wach bekam.
    Er trug sie mit Bills Hilfe in ihr Zimmer, zog ihr die Schuhe aus und die Kostümjacke, entkleidete sie bis auf die Wäsche und legte sie ins Bett. Nicole merkte von alledem nichts.
    Sie schlief fest.
    »Was jetzt, Zamorra?« fragte Bill.
    »Zuerst wollen wir mal den Kratzer an deinem Arm richtig versorgen und desinfizieren. Und dann lange, tief und fest schlafen. Es ist schon fast vier Uhr morgens. Schließ dein Zimmer von innen ab, Bill, wenn wir uns dann trennen.«
    Zamorra schrieb einen Zettel für Nicole und legte ihn auf den Nachttisch. Er löschte das Licht, ging mit Bill hinaus und schloß ihr Zimmer von außen ab. In seinem Zimmer versorgte er den Freund.
    Im Handgepäck hatte Professor Zamorra immer das Notwendigste an Verbandszeug bei sich.
    Als Bill dann fort war, fiel Zamorra wie erschlagen ins Bett. Seine letzten, trägen Gedanken kreisten um Abu Dschafar. Zamorra überlegte, ob er auch nichts vergessen hatte. Was würde Abu Dschafar nun tun?
    Abwarten oder einen besonders raffinierten Plan in die Tat umsetzen, um Zamorra zu vernichten?
    Zamorra kam zu keinem Ergebnis mehr. Sein Geist fiel in den Schlaf wie ein

Weitere Kostenlose Bücher