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0066 - Dämonenrache

0066 - Dämonenrache

Titel: 0066 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Bleiklumpen in das schwarze Wasser eines tiefen Brunnens.
    ***
    Abdul Aziz hörte den Aufschrei seiner Frau Sulima und das entsetzte Weinen seiner Kinder Zaide und Kebir. Es riß ihn aus dem Schlaf.
    Noch nicht ganz bei Bewußtsein, rieb er sich die Augen.
    Sulima schrie jetzt wieder. Das Entsetzen in ihrer Stimme trieb Abdul aus dem Bett. Da war nicht nur irgend etwas im Haushalt schiefgegangen oder die Kinder machten Ärger. Das klatschende Geräusch eines Schlages ertönte.
    Nun war Abdul hellwach. Es war kurz nach sieben Uhr morgens.
    Abdul halte noch nicht ganz fünf Stunden geschlafen, seit er von seiner nächtlichen Taxifahrt mit Professor Zamorra und seinen beiden Begleitern zurückgekommen war.
    Die Vorhänge des Schlafzimmers waren zugezogen, aber trotzdem war es schon ziemlich hell im Zimmer. Von der Straße drangen Verkehrsgeräusche herauf. Abdul Aziz wohnte in einem älteren Mietshaus an der Südseite der Altstadt von Tanger. Mit seiner Familie, seiner jungen Frau Sulima, dem dreijährigen Stammhalter Kebir und der einjährigen Zaide.
    Er wollte gerade zur Tür eilen, da griff eine Hand hindurch. Eine Mädchenhand. Ein Arm folgte, dann die Schulter, ein Kopf und ein ganzer Körper. Das Mädchen ging durch die Tür, als sei sie nicht vorhanden.
    Es war jung, groß und blond. Eine junge Französin, die in Tanger lebte. Abdul Aziz begriff. Er hatte eine Tochter Abu Dschafars vor sich. Die starren Augen sagten ihm genug.
    Mit einem Schrei riß er die Vorhänge auseinander und das Fenster auf. Er wohnte im zweiten Stock. Aber lieber riskierte er es, hinunter auf den Hof zu springen, als hier im Zimmer bei der Tochter Abu Dschafars zu bleiben.
    Bei dieser Kreatur, die gewiß den Kopf des grausigen Dschinn auf den Körper tätowiert trug. Er wollte gerade hinausspringen, da stoppte ihn die Stimme des Mädchens.
    Leidenschaftslos sagte sie: »Flieh nur, Abdul Aziz. Dann stirbt deine Familie.«
    Abdul Aziz wirbelte herum.
    »Nein!« stöhnte er. »Nein!«
    Jetzt war er hellwach. Aber was er erlebte, war schlimmer als jeder Alptraum.
    »Nicht meine Frau und meine Kinder.«
    Das blonde Mädchen öffnete die Bluse. Auf ihren Leib war der Dämonenkopf tätowiert, direkt unter dem Busen. Das Mädchen wurde still und fiel in Trance. Der Kopf des Dschinn Abu Dschafar aber begann zu leben.
    Seine leuchtenden Farben traten noch stärker hervor. Die Augen loderten und glühten. Abdul Aziz konnte den Blick nicht mehr davon lösen. Er wußte, was jetzt auf ihn zukam, er hatte davon gehört.
    »Warum?« fragte er.
    »Weil du meinem Feind Zamorra geholfen hast«, sagte der Dschinn. »Geh ihm voraus, gib mir deine Seele, du Wurm!«
    Abdul Aziz brach am ganzen Körper der Schweiß aus.
    »Wie habt ihr mich gefunden?« fragte er.
    Er hatte die irrige Hoffnung, daß er den Dämon vielleicht hinhalten könnte.
    »Zamorra wird in Tanger ständig beobachtet«, sagte der Dämon.
    »Man hat gesehen, wie du ihn und seine Gefährten vom Hotel abgeholt und zurückgebracht hast. Elender, der du es wagst, mit den Feinden des Vaters des Grauens zu paktieren. Mit Zamorra, der einen Teil des Abu Dschafar getötet hat, eines seiner zwölf Gesichter.«
    Die Augen des Dämons loderten stärker. Abdul Aziz spürte die dämonischen Energien, die gegen seinen Körper prallten, ihn durchrasten, die ihn verkohlen würden. Er wußte es jetzt. Es gab keine Rettung mehr.
    »Deine Seele wird mir gehören«, sagte der Dschinn.
    Abdul Aziz straffte sich. Er schleuderte diesem furchtbaren Gesicht, diesen glühenden Augen seinen Haß und seine Verachtung entgegen.
    »Nicht für lange«, sagte er. »Deine Zeit ist gekommen, Dämon. Zamorra wird dich vernichten. Du Bestie aus dem tiefsten Pfuhl der Dschehenna, von Allah verdammt. Verflucht sollst du sein, verflucht, ver…«
    Abdul Aziz konnte nicht weitersprechen. Die Schmerzen wurden zu schlimm. Seine Kleider verkohlten an seinem Körper und fielen von ihm ab. Seine Haut wurde braun und rissig. Ein wenig Rauch stieg auf.
    Der Körper des Taxifahrers Abdul Aziz zerfiel. Nur ein Häufchen Asche und der dunkle, angekohlte Totenschädel blieben übrig. Das blonde Mädchen schloß nach einer Weile seine Bluse. Ein seltsamer Geruch hing im Zimmer, wie in einer Gruft mit Mumien.
    Das Mädchen verließ das Schlafzimmer, indem es wieder durch die Tür ging. So als wäre das feste Holz nur Rauch oder Vision.
    In der einfach eingerichteten Küche stand Abdul Aziz’ Frau, die Augen vor Entsetzen starr und weit

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