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0066 - Dämonenrache

0066 - Dämonenrache

Titel: 0066 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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spezialisiert hat. Ich kaufte ein silbernes Schmuckstück, das in der Größe etwa mit meinem Amulett übereinstimmte. Das hängte ich um den Hals. Das echte Amulett mit den magischen Kräften befestigte ich mit einer Sicherheitsnadel hinten unter dem Jackettkragen. Als ich das falsche Amulett hervorholte, sah niemand es sich genau an, womit ich gerechnet hatte.«
    »Phantastisch, Chef«, sagte Nicole. »Du bist der Größte.«
    Bill Fleming war beeindruckt.
    »Alle Achtung, Zamorra. Abu Dschafar wird zerspringen vor Wut.«
    »Den Gefallen tut er uns leider nicht.«
    Zamorra fragte nun Nicole, was sie erlebt hatte. Sie wußte nicht viel. Von dem Augenblick an, da der Dämon die Kontrolle über sie übernommen hatte, fehlte ihr jede Erinnerung an ihre Umgebung und ihre Handlungen.
    Aber sie konnte sich noch an einige Eindrücke erinnern, die sie als Tochter Abu Dschafars gehabt hatte. Sie schilderte sie, während der De Tomaso Pantera in nicht allzu schnellem Tempo in Richtung Tanger fuhr.
    »Ich war ein Teil dieses abscheulichen Dschinns«, sagte Nicole, »ich ging auf in ihm und verspürte eine böse, perverse Art von Glück darüber. Mit der Nicole Duval, die ich früher gewesen war und jetzt wieder bin, hatte ich nichts mehr gemein. Das Böse erfüllte mich wie ein Gefäß, und ich genoß es. Ich habe etwas von dem Wesen das Abu Dschafar erfaßt. Er war einmal, vor langer, langer Zeit, ein Mensch. Aber jetzt ist er eine Kreatur der Finsternis, die in den Bereichen den Chaos und des Schreckens sein sollte und nicht auf dieser Welt. Furchtbare, blasphemische Riten, abscheuliche Beschwörungen und grausige Forschungen haben den Menschen, der einmal Kadir Muktadim hieß, zu einem Dschinn entarten lassen, einem Dämon. Die Nachtseite seines Charakters hat alles Menschliche und zum Guten hin Neigende überwuchert und scheußliche Blüten getrieben. Jetzt ist Kadir Muktadim Abu Dschafar, ein Dämon, wenn es je einen gab.«
    »Sagt dir der Name Chadischa etwas?« fragte Zamorra.
    »Nein«, sagte Nicole. Sie hatte ihre Bluse längst wieder geschlossen. Ihre Unterlippe bebte, als sie fragte: »Chef, was ist mit dem scheußlichen Dämonenkopf auf meiner Brust? Du kannst ihn doch entfernen, so wie bei der Bauchtänzerin, oder?«
    »Ich kann es, Nicole. Aber noch ist es nicht soweit. Zuerst muß ich dich in Trance versetzen. Der Einfluß des magischen Amulettes lähmt den Dämon. Wenn du dich in Trance befindest, kann Chadischa zu mir sprechen, und dann finden wir endlich einen Weg, den ganzen Abu Dschafar zu vernichten und nicht nur einen Teil von ihm.«
    Sie kamen in einen Korkeichen- und Zedernwald, und Zamorra steuerte den De Tomaso Pantera auf einem Seitenweg zwischen die Bäume. Vögel zwitscherten in den Zweigen der Bäume, die kühlen Schatten spendeten.
    Zamorra fuhr, bis der Wagen von der Asphaltstraße aus nicht mehr gesehen werden konnte. Er wandte sich um und sah Nicole an, die auf dem Rücksitz saß.
    »Ich bin froh, daß dir nichts passiert ist«, sagte er. »Ich wüßte nicht, was ich ohne dich anfangen sollte.«
    Nicole senkte den Blick.
    »Wir müssen überlegen, was wir jetzt tun sollen«, sagte Zamorra dann. »Abu Dschafar wird erbitterter denn je versuchen, uns zu vernichten. Im Hotel Sultan sind wir vor ihm nicht sicher. Seine Macht ist zu groß. Wenn Kommissar Mulay Hafid zu seinen Anhängern gehört, was ich als ziemlich sicher annehme, läßt er uns vielleicht verhaften. Es ist auch möglich, daß er jetzt keine Rücksicht mehr darauf nimmt, ob ich eines gewaltsamen Todes sterbe oder nicht. Ich halte es für zu riskant, wieder nach Tanger zu fahren.«
    »Dann müssen wir uns verstecken«, sagte Bill Fleming. »Auf jeden Fall mußt du Chadischa beschwören.«
    Nicole fragte, wer Chadischa sei. Auch sie wußte nichts von der Erscheinung, die Zamorra zweimal gehabt hatte. Zamorra erzählte ihr alles. Dann fuhr er tiefer in den Wald hinein, nach Südwesten, auf die Vorberge des Rif-Gebirges zu.
    Der Weg wurde immer miserabler. Zamorra steuerte den Sportwagen sogar vom Weg, zwischen die Bäume in den Wald hinein. Ohne die breiten Zehn-Zoll-Reifen wäre der De Tomaso Pantera sicher auf dem Boden eingesunken.
    Hinter einem Gestrüpp hielt Zamorra endlich an.
    »So, hier wird uns so schnell keiner finden. Nicole, bist du bereit?«
    Die hübsche Nicole, die ihre Haare zur Zeit in der natürlichen, dunklen Farbe trug, nickte. Die drei stiegen aus. Nicole setzte sich auf den stromlinienförmigen Kühler des

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